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Wichert, Fritz: Architektonische Universalgestaltung und Heimatkunst
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.17290#0271
Bild 58: CITE MODERNE, Place des Coopera*
teurs. Architekt Victor Bourgois, Brüffel
Reichtum und Schönheit der gewachfenen Natur erft ihre volle Wirkung ent-
falten. Und fo ift die neue Geftaltungsweife aller früheren Architektur durch
diefe univerfale Eigenfchaft überlegen: Sie dient dem Organifchen. Statt mit-
zufingen, forgt fie für die Stille, in der die Mufik der natürlichen Gebilde
aufklingen kann. So kompenfiert fie den Verluft, den wir durch den forffchrei-
tenden Denaturierungsprozerj der Welt erleiden.
Im übrigen ift auch in der ftereometrifch-rationalen (nicht rationellen) Bau-
weile die Möglichkeit gegeben, im einzelnen auf den Grundcharakter der
Landfchaft einzugehen und aus ihm lokale Spielarten zu entwickeln. Die
Beziehung auf den Individualcharakter und die damit gegebenen Schönheits-
werte brauchen nicht gänzlich geopfert zu werden. Ihre Bedeutung tritt nur
viel ftärker zurück als bisher.
Das Wefentliche, Entfcheidende, Umwälzende aber bleibt: Es liegt in der
Tatfache, dafj es fich um eine Bauweife von univerfaler Geltung handelt.
Sie tritt für eine Formung ein, die für alle Landfchaften der Erde zugleich noch
ein Höchftmafj von künftlerifcher Beziehung zulärjt. Wer von dem Wachfen
und Werden einer Univerfalkultur überzeugt ift, wird auch eine Baukunff
bejahen müffen, die gleichfam als formaler Generalnenner den Landfchaften
der Erde gerecht werden kann. Daffelbe gilt für die foziale Seite. Der neue
Stil (mit ihm das fogenannte flache Dach) bedeutet den Anbruch einer Welt-
epoche. Es wird lieh im felben Marje durchlesen, in dem das Ringen um
einheitliche Weltanlchauung und Ueberwindung der Weltnot gemeinfames
Handeln der Völker wird.
Bild 59: WOHNHAUSBLOCK IN BRÜSSEL. Architekt Victor Bourgeois, Brüffel
209
teurs. Architekt Victor Bourgois, Brüffel
Reichtum und Schönheit der gewachfenen Natur erft ihre volle Wirkung ent-
falten. Und fo ift die neue Geftaltungsweife aller früheren Architektur durch
diefe univerfale Eigenfchaft überlegen: Sie dient dem Organifchen. Statt mit-
zufingen, forgt fie für die Stille, in der die Mufik der natürlichen Gebilde
aufklingen kann. So kompenfiert fie den Verluft, den wir durch den forffchrei-
tenden Denaturierungsprozerj der Welt erleiden.
Im übrigen ift auch in der ftereometrifch-rationalen (nicht rationellen) Bau-
weile die Möglichkeit gegeben, im einzelnen auf den Grundcharakter der
Landfchaft einzugehen und aus ihm lokale Spielarten zu entwickeln. Die
Beziehung auf den Individualcharakter und die damit gegebenen Schönheits-
werte brauchen nicht gänzlich geopfert zu werden. Ihre Bedeutung tritt nur
viel ftärker zurück als bisher.
Das Wefentliche, Entfcheidende, Umwälzende aber bleibt: Es liegt in der
Tatfache, dafj es fich um eine Bauweife von univerfaler Geltung handelt.
Sie tritt für eine Formung ein, die für alle Landfchaften der Erde zugleich noch
ein Höchftmafj von künftlerifcher Beziehung zulärjt. Wer von dem Wachfen
und Werden einer Univerfalkultur überzeugt ift, wird auch eine Baukunff
bejahen müffen, die gleichfam als formaler Generalnenner den Landfchaften
der Erde gerecht werden kann. Daffelbe gilt für die foziale Seite. Der neue
Stil (mit ihm das fogenannte flache Dach) bedeutet den Anbruch einer Welt-
epoche. Es wird lieh im felben Marje durchlesen, in dem das Ringen um
einheitliche Weltanlchauung und Ueberwindung der Weltnot gemeinfames
Handeln der Völker wird.
Bild 59: WOHNHAUSBLOCK IN BRÜSSEL. Architekt Victor Bourgeois, Brüffel
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