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Paulus, Eduard [Editor]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Editor]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 52): Beschreibung des Oberamts Maulbronn: mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, einem Situationsplan und sechs Holzschnitten — Stuttgart, 1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.12699#0278
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2Ü2

OrtZbeschreibimg.

den mit Ver Vrach- und Stoppelwcide an einen OrtSbürger Vcrpachtet,
was nebst der Pferchnutzung 800 fl. jährlich cinträgt; überdies be-
fltzt die Gemeinde eigene Wiesen, die ihr eine jährliche glcnte von
130—140 fl. sichern.

Pscrdezncht wird nicht bctricbcn nnd dic Pferdehaltung besteht
in ctwa 20 Sinckcn, dagegcn ist die Rindvichzucht gut, sic beschäftigt
flch mit ciner tüchtigen Laudracc, die dnrch 3 Farren nachgezüchtet
wird. Dcr Handcl mit Vieh ist nubcträchtlich.

Die Schafzncht betrcibt cin Ortsbiirgcr, dcr dcn Sommer iibcr
150, dcs Wintcrs 300 Stiick Bastardc auf dcr Markuug lausen läßt.

Die Fischerci ist Eigciithum eines Ortsbiirgers, der sie theils
in dcr Enz, theils im Altwasser in namhastcr 'Ansdchnung bctreibt
und dic Fische hauptsächlich nach Pforzhcim absctzt. Jn dcr Enz
kommen vorzugswcise Weißfische und Varbcn, weniger Karpfcn, nnd
rm Altwasser Hechte vor. An besondercn Stiftungcn sind 700 fl.
vorhandcn, dcren Zinse zn Brod für Arme je an Georgi Lcrwcndct
werden.

Gerade nordwestlich über dem Dorf thronte cinst die Burg
Lomersheim, die wie schon obcn gesagt, mit zwei Mauern, welchc sie
von vben bis zum Ilfer der Enz herabsandte, dcn mittlercn Theil
dcs Dorfcö rn ihre Sicherhcit cinschloß. Von der Bnrg sind noch
Grundmauern vorhandcn, die auf verschiedenc Gebänlichkeiten nnd Ge-
mächer schließcn lassen, nnd im Nordwestcn dcr Burg erhvb sich der
gewaltige von cinem Graben uingcbcne Bergfricd, zuglcich als Hoch-
warte dienend. 2m Jahr 1817 abcr wnrde der noch etw» 50'hohe,
sehr starke Thurm, der 12—14/ dicke Mauern hatte, von einem
nach Schätzc gräbcnden Mann, NamcnS Dcchscl, vom Staat erkanft
nnd mit Pulver gesprengt; so fest abcr war die Massc seines Guß-
maucrwcrkes, daß er nnr in einige riesigc Stücke zerbrach, die nun
cincn merkwiirdigen Anblick darbicten und als sprcchcnde Zcngcn
uichts verschonendcr, thörichtcr Gewinnsucht der Nachwclt anfbcwahrt
blciben. Das untere Geschoß blicb ganz und wurde schicf anf cine
Kante gestcllt; die obcrcn Gcschoste stürzten herab, doch zcrbrachen
sie kaum rrnd liegcn iinn bcinahe wie sie gestandcn, so daß man
jetzt durch dcn hohlcn Leib dcs Thnrmcs, der kiihn nnd malcrisch
ans großen Mauerbrocken rnht, in das Blane dcs Hlmmels hincin-
blickt; Fclsenpflanzcn und nicderes Gesträuch wachsen zierlich nm die
verlassencn Trümmer. Das Jnncre des Thurmes bildete nuten ein
Quadrat von N im Lichtcn bci 13 — 14' dickcn Maucrn, wciter
oben ein Quadrat von 10' im Lichtcn bei 12' dicken Mauern.

Eine weitcre Burg, die sog. Nicdcrburg, stand '/^, Stnnde
oberhalb Lomershcim auf dcr Flnr „in den Doktern", auf cinem
theils natiirlich, thcils kiinstlich gcrnndctcn Hiigcl nahe der
Enzthalebenc; man hat dasclbft schon Gruudmauerii ansgcgraben.
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