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Oechelhäuser, Adolf von
Die Miniaturen der Universitäts-Bibliothek zu Heidelberg (Band 2) — Heidelberg, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.1414#0082
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— 75 —

Der schöne Ledereinband (Ende des XVI. Jahrhunderts) ist vom und hinten mit
kleinen gepressten Bildern (Eherne Schlange, Christ am Kreuz, Auferstehung, Sündenfall,
Abrahams Opfer) verziert, die sieh immer wiederholen und mit Unterschriften (Sign. Penit.
— Consumatum — lustificatio — Peccatum — Ten(?) Abra. Dom.) versehen sind Ein
schlecht eingefasstes Mittelstück stört den Gesammteindruck.

Weit minderwerthiger ist die künstlerische Ausstattung von

XXXII. Cod. Heia. 362• 37

welcher laut Sehlussnotiz im Jahre 13f>6 vollendet worden ist und auf seinen t76 Blattern
(220X310 mm) den Bibelcommentar des Nicolaus de Lyra enthalt. Schön die flüchtige
blasse Schrift verräth die geringe Sorgfalt, die man dem Werke gewidmet hat Nicht
minder ist dies an den bunten Zierbuchstaben auf fol. la, 7b, IS*», 21a, 8l*>, 73*>, 751',
83a, 96a, 108a, 127a und 171b zu spüren, bei denen sowohl der Buchstabe selbst als
auch die auslaufenden Dornblattranken jede Feinheit in der Zeichnung und Colorirung
vermissen lassen. Der Stil ist derselbe wie im Cisterzienser-Brevier und den verwandten
Handschriften. Droleries fehlen, statt dessen machen sicli hie und da unförmige Drachen
an den Rankenenden bemerkbar. Im Ganzen hat man den Eindruck, als ob mau es mit einem
noch etwas ungeschickt ausgefallenen Xaehahmungs-Versuche eines deutschen Uluministen
zu thun habe. Von der Eleganz und Sauberkeit der französischen Arbeiten dieser Art
ist nichts zu spüren. Der alte Einband (XVI. Jahrhundert) zeigt lauter Streifen von
aufgepressten kleinen Bildchen quadratischer Form, die dicht bei einander liegend nach
der Mitte zu immer kleiner werden und jedesmal einen anderen Stempel (Lilien-Ornament,
doppelköpfiger Adler, Kreuzeslamm, Pelikan oder Hirsch) aufweisen.
Künstlerisch wichtiger ist dann wieder die

XXXIII. Vulgata

(Cod. Sal. VII, 31)

ein kleiner, dicker Octavband von 554 Blättern (100 X 148 mm), der zu Beginn der Haupt-
abschnitte mit zierlichen kunstvollen Initialen, der Mehrzahl nach Bilderinitialen, geschmückt
ist. Einem Eintrage zufolge ist die Handschrift am 24. Mai 1607 durch Johannes Grauman,
den Vorstand des Klosters Heggbach, der Salemer Klosterbibliothek „hinzugefügt'* worden.
Aus dieser Zeit stammt auch wohl der einfache Ledereinband mit Goldpressung.

Wir lassen zunächst eine Aufzählung der vorhandenen Bilderbuehstaben folgen:

1) Fol. la. Als Eröffnung der Briefe des Heiligen Ambrosius: Der Heilige, in der
üblichen Auffassung der Evangelistenbilder an seinem Pulte schreibend; innerhalb eines £.

2) Fol. 4a. Zu Beginn der Genesis innerhall) des 3 erscheint abermals, wie in
Sal. IX, 35 und IX, 5 (s. oben S. 15 u. 71), in sieben kleineu Bildchen übereinander die

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