Beschluß der Athener aus dem Jahre 338/7 v-Chr.
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an Sonikos und Eukles auf Grund einer Botschaft gefaßt haben, die Polyperchon
zu diesem Zwecke an sie hatte gelangen lassen. Der Antragsteller könnte allen-
falls Τμεραίος Βοωνος Είτεοάος sein, bekannt als Ratsherr unter Archon Telokles,
IG II 1158, dem nach W. S. Ferguson, The priests of Asclepios p. 132 und
J. Kirchner, Berliner philol. Wochenschrift 1906 Sp. 985 das Jahr 284/3 oder
277/6 v. Chr. zukommt. In der dritten und vierten Zeile des Bruchstückes
IG II 130 bleibt vor—]ς έπέστ[αλχεν oder έπέστ[εώεν für einen ziemlich langen
Namen Raum, aber schwerlich für irgendeinen Zusatz. Für die Ergänzung der
fünften und sechsten Zeile sind verschiedene Möglichkeiten denkbar. Jedesfalls
hat die Inschrift ihrer Zeit und ihrem Inhalte nach mit IG II 121 und 122
nichts zu tun. Demotikon und Vatersname des Schreibers des Jahres 338/7
bleiben also noch unbekannt.
Im übrigen bietet der Beschluß zu Ehren des Drakontides und Hegesias aus
Andros zu Bemerkungen kaum Anlaß. In der ersten Zeile des größten Bruchstückes
ergänzt E. Drerup έκαστον und in der Tat würde die aiot/Y^ov-Ordnung nur dieses
Wort erlauben. Doch ist, da von zweien die Rede ist, έκάτερον allein zulässig
und anzunehmen, daß der Steinmetz zwei Buchstaben, vielleicht °N, gedrängter
geschrieben hat, wie in dem letzten Worte der zweitnächsten Zeile. In Z. 9
bietet die Inschrift ein neues Beispiel für αν statt des gewöhnlichen εάν (Meister-
hans-Schwyzer, Grammatik 236). Uber den Namen Αμφότερος hat kürzlich O. Hoff-
mann, Die Makedonen 192 gehandelt; zu den von ihm beigebrachten Belegen
sei ein Αμφότερος aus Chios Bull, de corr. hell. III 318 (GDI 5637) und aus
Trozen IG IV 757 B Z. 35 (in M. Frankels Index vergessen) nachgetragen.
H. van Herwerden hat den Namen auch in Eupolis frg. 211 Kock vermutet, vgl.
Nauck, Mel.gr. rom. VI 71; auf den Αμφοτερώνυμος Φώοχράτου aus Chalkis Αιΐψά
V 486 und Έφημ. άρχ. 1893 σ. 108 hatte O. Hoffmann selbst in Bezzenbergers
Beiträgen XXII 134 aufmerksam gemacht.
Wien. ADOLF WILHELM
Inschrift aus Athen/)
Oft und immer vergeblich habe ich in der Inschriftensammlung des National-
museums zu Athen und an allen mir sonst zugänglichen Orten nach einem für die
Geschichte der dramatischen Aufführungen an den Dionysien wichtigen Steine
gesucht, der nur durch Pittakis' Abschrift (L'ancienne Athenes p. 168) bekannt
b Mit Änderungen wiederholt aus dem Anz. d. philos.-hist. CI. d. kais. Akad. d. Wiss. vom 3- Juli 1906.
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an Sonikos und Eukles auf Grund einer Botschaft gefaßt haben, die Polyperchon
zu diesem Zwecke an sie hatte gelangen lassen. Der Antragsteller könnte allen-
falls Τμεραίος Βοωνος Είτεοάος sein, bekannt als Ratsherr unter Archon Telokles,
IG II 1158, dem nach W. S. Ferguson, The priests of Asclepios p. 132 und
J. Kirchner, Berliner philol. Wochenschrift 1906 Sp. 985 das Jahr 284/3 oder
277/6 v. Chr. zukommt. In der dritten und vierten Zeile des Bruchstückes
IG II 130 bleibt vor—]ς έπέστ[αλχεν oder έπέστ[εώεν für einen ziemlich langen
Namen Raum, aber schwerlich für irgendeinen Zusatz. Für die Ergänzung der
fünften und sechsten Zeile sind verschiedene Möglichkeiten denkbar. Jedesfalls
hat die Inschrift ihrer Zeit und ihrem Inhalte nach mit IG II 121 und 122
nichts zu tun. Demotikon und Vatersname des Schreibers des Jahres 338/7
bleiben also noch unbekannt.
Im übrigen bietet der Beschluß zu Ehren des Drakontides und Hegesias aus
Andros zu Bemerkungen kaum Anlaß. In der ersten Zeile des größten Bruchstückes
ergänzt E. Drerup έκαστον und in der Tat würde die aiot/Y^ov-Ordnung nur dieses
Wort erlauben. Doch ist, da von zweien die Rede ist, έκάτερον allein zulässig
und anzunehmen, daß der Steinmetz zwei Buchstaben, vielleicht °N, gedrängter
geschrieben hat, wie in dem letzten Worte der zweitnächsten Zeile. In Z. 9
bietet die Inschrift ein neues Beispiel für αν statt des gewöhnlichen εάν (Meister-
hans-Schwyzer, Grammatik 236). Uber den Namen Αμφότερος hat kürzlich O. Hoff-
mann, Die Makedonen 192 gehandelt; zu den von ihm beigebrachten Belegen
sei ein Αμφότερος aus Chios Bull, de corr. hell. III 318 (GDI 5637) und aus
Trozen IG IV 757 B Z. 35 (in M. Frankels Index vergessen) nachgetragen.
H. van Herwerden hat den Namen auch in Eupolis frg. 211 Kock vermutet, vgl.
Nauck, Mel.gr. rom. VI 71; auf den Αμφοτερώνυμος Φώοχράτου aus Chalkis Αιΐψά
V 486 und Έφημ. άρχ. 1893 σ. 108 hatte O. Hoffmann selbst in Bezzenbergers
Beiträgen XXII 134 aufmerksam gemacht.
Wien. ADOLF WILHELM
Inschrift aus Athen/)
Oft und immer vergeblich habe ich in der Inschriftensammlung des National-
museums zu Athen und an allen mir sonst zugänglichen Orten nach einem für die
Geschichte der dramatischen Aufführungen an den Dionysien wichtigen Steine
gesucht, der nur durch Pittakis' Abschrift (L'ancienne Athenes p. 168) bekannt
b Mit Änderungen wiederholt aus dem Anz. d. philos.-hist. CI. d. kais. Akad. d. Wiss. vom 3- Juli 1906.