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Österreichisches Archäologisches Institut [Editor]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 10.1907

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Sieveking, Johannes: Zur Ara Pacis Augustae, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.34748#0184

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Zur Ara Pacis Augustae.
In seiner letzten Behandlung der Ara Pacis Augustae (Österr, Jahreshefte
VI 298 ff.) gibt E. Petersen dem Wunsche Ausdruck, daß weitere Funde die
durch die neuen Funde für die Anordnung des Frieses gewonnenen Resultate
wieder beseitigen möchten, da diese zu viel Befremdendes enthielten. Das kann nur
für die gelten, denen die bisherige Reconstruction des Frieses in der Hauptsache
so gesichert erschien, daß sie von der neuen Ausgrabung nur noch einige Schluß-
steine mit wenig Spielraum erwarten konnten. Für den dagegen, der wie ich
die Richtigkeit der Anordnung in mehreren wesentlichen Punkten immer an-
gezweifelt hat, wirken die neuen Funde klärend, nicht befremdend.
Petersens Friesergänzung ist schon stark modißciert worden durch die Fest-
stellung einer zweiten Tür und die hierdurch notwendig gewordene Ausscheidung der
beiden Tempelreliefs in Axilla Medici (Arch. Anz. 1903 S. 18g ; Röm. Mitt. XVIII 333).
Diese Reliefs waren nicht nur ihrer Darstellung wegen, die für die Ara
Pacis gut zu passen schien, sondern auch aus äußeren Gründen, wie gleiche
Höhe, Übereinstimmung des Materials, dieselbe Ausführung, besonders des Kopfes
rechts vom sogenannten Marstempel, zum Friese hinzugezogen worden. Daß sie
nun, trotzdem alles so trefflich zu stimmen schien, plötzlich sang- und klanglos
wieder in der Versenkung verschwinden mußten, hätte stutzig machen und eine
erneute genaue Nachprüfung auch der übrigen Stücke veranlassen sollen, über
die kein bestimmter Fundbericht vorliegt, von denen man nur weiß, daß sie wie
jene beiden Tempelreliefs aus dem Valle-Capranica Palast 1584. in die Villa
Medici gelangt sind. Es sind das die beiden Stierbilder (Matz-Duhn III 3506.
3307; Petersen, Ara Pacis Taf. VII), die Petersen der einen Kurzseite zuteilt und
das 13 Figurenrelief (M.-D. III 350g; Petersen Taf. VI, Platte 18), von Petersen in
zwei Stücken an das linke Ende der südlichen Langseite gesetzt.
Seitdem v. Duhn *) diese drei Reliefs als im Stil und in den Maßen sowie
inhaltlich mit den sicheren Funden von der Ara Pacis übereinstimmend für Teile
dieses Denkmals erklärt hatte, zählen sie zu dem eisernen Bestand des Frieses
und keine Kritik hat bisher hieran zu rütteln gewagt. Die Überlieferung bietet
allerdings nicht den geringsten Anhalt für diese Zuteilung (vgl. Ara Pacis 131),
gegen sie spricht sogar das gänzliche Fehlen mit Festons geschmückter Rück-
seiten, von denen man annehmen müßte, daß sie wie die der pg68 gefundenen

*) Miscellanea Capitolina 11 ff.

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