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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 10.1907

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Heberdey, Rudolf: Vorläufiger Bericht über die Grabungen in Ephesus 1905/06
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https://doi.org/10.11588/diglit.34748#0396

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76

Von der Apsis führen beiderseits Stufen zu den
Nebenräumen hinab. Der nördliche öffnet sich mit
einer Tür in den Hof, eine zweite führt nach Norden
ins Freie. Diese Tür wie auch die beiden Fenster
der Westfront sind durch die später vorgebaute by-
zantinische Stadtmauer verlegt. Im Abgänge zum
südlichen Nebenraume befindet sich unmittelbarneben
den Stufen eine bis auf den Boden reichende mit
einer Halbkuppel überdachte Nische. Aus der eigent-
lichen Kammer führt eine jetzt durch die byzantinische
Stadtmauer versetzte Tür nach Westen ins Freie, eine
zweite nach Osten in den Hof, eine dritte zu einem
in der Südwestecke gelegenen Treppenaufgänge.
Die nördliche Umfassungsmauer gestattet durch
eine breite Toröffnung im östlichen Drittel den Zugang
zu einem auBen angebauten, erst teilweise freigelegten
Centralbaue, dessen Grundriß daher in den Plan nur
hypothetisch eingetragen wurde. Westlich davon öffnen
sich eine Tür und zwei Fenster gegen das Freie;
das westliche Fenster ist wieder durch die byzan-
tinische Mauer verbaut. An die Nordostecke ist ein
Treppenaufgang angebaut, daneben liegt ein von außen
zugänglicher Abort. Die Nordhalle ist fast zur Gänze
in später Zeit durch eine Badeanlage mit Fußboden-
heizung und Sitz- und Liegewannen verschiedener
aus farbigen Marmorplatten zusammengesetzter Fuß-
boden.
Durch die Südmauer führen zwei größere Türen
im östlichen Drittel ins Freie; die Halle ist ganz
zerstört, gegen die Apsis zu sind zwei Räume spät
eingebaut, in deren östlichem sich ein Wandbrunnen
befindet.
Die aus ziemlich schlechtem Material aufgeführte
Ostmauer ist von drei Türen durchbrochen, zu deren
mittleren der Türsturz mit der Bauinschrift (Jahres-
hefte VIII Beiblatt 78) gehört. Von den Stützen der
entsprechenden Wandpilaster in situ. Auch ver-
schiedene Säulentrümmer, Basen und Kapitelle sowie
mit Glasmosaik überzogene Ziegelbogenreste sind hier
gefunden.
In der Mitte des mit großen, meist von römischen
Grabmälern herrührenden Marmorplatten gepflasterten
Hofes liegt ein Brunnen.
Durch die Türen der Ostwand communiciert der
Säulenhof mit dem zweiten Hauptteile des Baues, der
sich als dreischiffge Kirche mit Narthex und Atrium
charakterisiert.
Das Mittelschiff schließt im Osten mit einer Apsis

ab, in deren Mitte später eine nach Osten führende
Tür ausgebrochen wurde. Vor ihr stehen zwei Säulen-
basen, etwas weiter westlich auf einer einfachen
Quader ein stark verbrochenes großes Wasserbecken
aus buntem Marmor. Über der Mitte wölbte sich,
auf massiven Pfeilern aus gutem Ziegelmauerwerk
aufruhend, vermutlich eine Kuppel von etwa 12"
Durchmesser, an die nach Ost und West wohl
Tonnengewölbe anschlossen, während die Apsis mit
einer Halbkuppel· überdacht war.
Auffällig schmal sind die Seitenschiffe, die mit
dem Mittelschiffe durch je drei große Öffnungen ver-
bunden sind, deren mittlere durch zwei viereckige
Pfeiler unterteilt ist. Am Ostende eines jeden liegt
eine breite Tür, eine weitere führt aus dem südlichen,
drei schmälere aus dem nördlichen ins Freie. In den
Massiven zu beiden Seiten der Apsis sind zwei mit
freigemauerten Tonnen überwölbte Kapellen ausge-
spart, die nach Westen einen schmalen Vorraum,
nach Osten eine kleine Apsis zeigen. Licht erhielten
sie durch je ein in das Seitenschiff und ein in der
Apsis nach Osten sich öffnendes Fenster, welches
letztere später zu einer Tür erweitert wurde.
Diesen Haupträumen der Kirche liegt westlich
ein schmaler Narthex vor, der durch drei Türen mit
schlossenenTür sich gegen Norden öffnet. Drei Türen
in der Westwand führen in das Atrium, das außer
den drei Türen in den Säulenhof noch einen schmalen
Ausgarig nach Norden aufweist. Den Fußboden be-
deckt ein noch auf große Strecken wohlerhaltenes
Mosaik, das sich in drei von Ranken umgebene
Felder gliedert; das mittlere füllt ein Kreisornament,
die seitlichen geradlinigeFelder mit verschiedenartigem
Innenornament. Erst einer späteren Epoche gehört
die Aufstellung von Pfeilern und Doppelsäulen längs
der Langwände an. Von der Marmorvertäfelung der
Ostwand nördlich der Mitteltür rührt nach den Fund-
umständen die Platte mit dem Hypatiusbriefe (Jahres-
hefte VIII Beiblatt 78 f.) her.
Als dritter Hauptteil stößt östlich an diese Kirche
eine zweite von etwas geringerer Tiefe. Je vier quadra-
tische Säulenpostamente, denen im Osten ein Wand-
pfeiler entspricht, scheiden ein breiteres Mittelschiff
von zwei Seitenschiffen. Ersteres schließt im Osten
mit einer Apsis ab, deren aus Haustein mit Gußwerk-
hinterfüllung hergestellte Mauer noch bis zu beträcht-
licher Höhe aufrecht steht. Beiderseits schließen nur
von den Seitenschiffen aus zugängliche Nebenräume
 
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