SEITE 14 ORIGINAL UND REPRODUKTION HEFT I
OTTO FIGCHFR geboren am 2. Juli 1870 in Leipzig, wurde
" 1 ' lovriuri, jn Dresden unter Gey und Oehme und
dann an der Akademie unter Preller jr. und Prell künftlerifcb ausgebildet.
Anfangs übte er eine dekorative Kunft großen Stils aus, die ficb in ver-
febiedenen berühmt gewordenen Plakaten (»Die alte Stadt« 1896) und in
Wand= fowie Deckengemälden im »Kaiferpalaft« zu Dresden, auch in kunft
und buchgewerblichen Arbeiten äußerte. Seit einigen wenigen Jahren
widmet er ficb wieder der Ölmalerei, dem Staffeleibild: hiervon ift aber
noch kaum etwas in die Öffentlichkeit gelangt. ::
In der Zwifcbenzeit, alfo rund genommen, den Jahren 1896—1906 war er
faft ausfcbließlicb Graphiker und Zeichner. Seine Paftelle aus dem Riefen-
gebirge haben ihm einen großen Namen gemacht: Proben davon gelangten
in die NationaTGalerie zu Berlin, die Kupferftichfammlungen der Hofbibliothek
und der Albertina zu Wien, der Mufeen zu Dresden, Breslau ufw. ::
In dem Fach, das uns an diefer Stelle eigentlich allein angeht, in der Radierung
und dem Steindruck erhielt Fifcher die erften Anregungen von Prof. H. Bürkner
in Dresden, die zweiten, weit entfebeidenderen aus der englifcben, neueren
Radierkunft. Es dauerte nur kurze Zeit, ehe er alles völlig verarbeitet hatte
und zu einer ganz eigenen Sprache kam. Sein erfter Steindruck, eine
Landfcbaft mit Kühen, erfchien 1895 in den eingegangenen Vierteljahres^
heften der Vereinigung bildender Künftler, Dresden, die auch fein zweites
derartiges Blatt »Mädchen imWald« brachte. Eine vornehme Breite der Auf-
faffung beherrfcht feine Steindruckkunft, die den vollen Ernft einer forgfältigen
Durchführung wahrt, aber ficb nie in irgend welche zerfallene Kleinlicbkeit
verirrt. Zu den gefucbteften Steindrucken des Künftlers gehören: Sommern
nacht (Carolafee zu Dresden, 1899), Mondnacht (1898), Arkadifche Land-
fcbaft (1900) und Abziehendes Gewitter (1900), alles große Steindrucke
mit Tonplatten. ::
Seine früheren Radierungen behandeln Motive aus der Dresdener Gegend
und von Rügen. Troßdem fo treffliche Arbeiten wie Am Strand von Rügen,
Dorfftraße auf Nipmerow etc. ficb darunter befinden, hat der Künftler ftets
nur ein paar Abzüge vor Vernichtung der Platten hergeftellt. Von diefen
Blättern ift nichts mehr erhältlich. Allenfalls das »Pan=Blatt« Sturm auf
Rügen ift weiteren Kreifen bekannt geworden. Dann folgte eine Reihe von
Bornholmer Motiven und mehrere Blätter aus der Dresdener Gegend (Die
Ziegeleien, Straße bei Pillnib, Elbufer). Im Riefengebirge fand er
die herrlichften Aufgaben für feine Paftellftifte, aber nur wenig für das Kupfer.
EinigeSandpapier=Aquatinten und Sebabkunftblätter - lauter düftere, fcbwere
Stimmungen — ftellen fo ziemlich das ganze Ergebnis dar. Nur in den
Zwifchenzeiten, als er auf Wochen oder Monate vom Riefengebirge nach
Dresden zurückkehrte, fcbuf er etwas neues, - unvergleichlich fcböne, große
Kaltnadelblätter, Elbinfel bei Pillniß, Walddurchblicke, Elbinfel No. 2.
OTTO FIGCHFR geboren am 2. Juli 1870 in Leipzig, wurde
" 1 ' lovriuri, jn Dresden unter Gey und Oehme und
dann an der Akademie unter Preller jr. und Prell künftlerifcb ausgebildet.
Anfangs übte er eine dekorative Kunft großen Stils aus, die ficb in ver-
febiedenen berühmt gewordenen Plakaten (»Die alte Stadt« 1896) und in
Wand= fowie Deckengemälden im »Kaiferpalaft« zu Dresden, auch in kunft
und buchgewerblichen Arbeiten äußerte. Seit einigen wenigen Jahren
widmet er ficb wieder der Ölmalerei, dem Staffeleibild: hiervon ift aber
noch kaum etwas in die Öffentlichkeit gelangt. ::
In der Zwifcbenzeit, alfo rund genommen, den Jahren 1896—1906 war er
faft ausfcbließlicb Graphiker und Zeichner. Seine Paftelle aus dem Riefen-
gebirge haben ihm einen großen Namen gemacht: Proben davon gelangten
in die NationaTGalerie zu Berlin, die Kupferftichfammlungen der Hofbibliothek
und der Albertina zu Wien, der Mufeen zu Dresden, Breslau ufw. ::
In dem Fach, das uns an diefer Stelle eigentlich allein angeht, in der Radierung
und dem Steindruck erhielt Fifcher die erften Anregungen von Prof. H. Bürkner
in Dresden, die zweiten, weit entfebeidenderen aus der englifcben, neueren
Radierkunft. Es dauerte nur kurze Zeit, ehe er alles völlig verarbeitet hatte
und zu einer ganz eigenen Sprache kam. Sein erfter Steindruck, eine
Landfcbaft mit Kühen, erfchien 1895 in den eingegangenen Vierteljahres^
heften der Vereinigung bildender Künftler, Dresden, die auch fein zweites
derartiges Blatt »Mädchen imWald« brachte. Eine vornehme Breite der Auf-
faffung beherrfcht feine Steindruckkunft, die den vollen Ernft einer forgfältigen
Durchführung wahrt, aber ficb nie in irgend welche zerfallene Kleinlicbkeit
verirrt. Zu den gefucbteften Steindrucken des Künftlers gehören: Sommern
nacht (Carolafee zu Dresden, 1899), Mondnacht (1898), Arkadifche Land-
fcbaft (1900) und Abziehendes Gewitter (1900), alles große Steindrucke
mit Tonplatten. ::
Seine früheren Radierungen behandeln Motive aus der Dresdener Gegend
und von Rügen. Troßdem fo treffliche Arbeiten wie Am Strand von Rügen,
Dorfftraße auf Nipmerow etc. ficb darunter befinden, hat der Künftler ftets
nur ein paar Abzüge vor Vernichtung der Platten hergeftellt. Von diefen
Blättern ift nichts mehr erhältlich. Allenfalls das »Pan=Blatt« Sturm auf
Rügen ift weiteren Kreifen bekannt geworden. Dann folgte eine Reihe von
Bornholmer Motiven und mehrere Blätter aus der Dresdener Gegend (Die
Ziegeleien, Straße bei Pillnib, Elbufer). Im Riefengebirge fand er
die herrlichften Aufgaben für feine Paftellftifte, aber nur wenig für das Kupfer.
EinigeSandpapier=Aquatinten und Sebabkunftblätter - lauter düftere, fcbwere
Stimmungen — ftellen fo ziemlich das ganze Ergebnis dar. Nur in den
Zwifchenzeiten, als er auf Wochen oder Monate vom Riefengebirge nach
Dresden zurückkehrte, fcbuf er etwas neues, - unvergleichlich fcböne, große
Kaltnadelblätter, Elbinfel bei Pillniß, Walddurchblicke, Elbinfel No. 2.