DOI Heft:
Nr. 8/9
DOI Artikel:Gesetz, Rechtsprechung, Fahndungen
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.74401#0441
HEFT 8/9
ORIGINAL UND REPRODUKTION
SEITE 417
GESETZ, RECHTSPRECHUNG, FAHNDUNGEN
Arad. Seitens der Polizei wird vor einem
biefigen Bilderbändler gewarnt, welcher
Gemälde von Bela Spanyi anbietet. Die
bisher verkauften Bilder haben ficb fämt»
lieb als Fälfcbungen erwiefen
Berlin. Nach dem Vorbild der bayerifchen
Behörden hat das preußifche Kultus»
minifterium einen Erlaß an alle Bifcböfe
ergehen laffen, die Kircbenvorftände dar»
auf aufmerkfam zu machen, daß vor der
Veräußerung kirchlicher Gegenftände, die
einen gefcbicbtlicben, wiffenfcbaftlicben
oder künftlerifcben Wert befißen, um die
Staatliche Genehmigung naebzufueben ift.
Ferner foll darauf bingewiefen werden,
daß die Mitglieder der Kircbenvorftände
für die Vermögensnacbteile der Kirchen»
gemeinde zivilrecbtlicb haftbar find
— Der Bundesrat bat den Entwurf eines
Gefeßes betreffend die Revifion der Berner
Übereinkunft zum Schüße von Werken
der Literatur und Kunft genehmigt
— Aus dem Kunftgewerbemufeum wurde
geftoblen: Schadow, Bildnis Friedrichs
des Großen, Bronzerelief in vergoldetem
Kupfer
— Aus einem Schaukaften der Firma Harfch
& Co., unter den Linden, wurden 10 Por»
zellan»Statuetten (Sevres) geftoblen. Der
Wert beläuft ficb auf etwa 1500 bis 2000 M.
Es febeint, daß die Diebe es fpeziell auf
das Porzellan abgefeben batten, da fie
die außerdem in dem Kaften befindlichen
wertvollen Bronzen zurückließen
Cannes. Von bis jetyt unbekannten Dieben
wurde das Gemälde »Heilige Familie«
von Carlo Dolci, ein Gefcbenk des Baron
Rotbfcbild, geftoblen
Düffeldorf. In der Landes» und Stadt»
bibliotbek wurden, wie ficb erft neuerdings
berausgeftellt bat, bei der vor drei Jabren
ftattgefundenen Überführung der Biblio»
thek in den Anbau des Kunftgewerbe»
mufeums umfangreiche Diebftäble von
Büchern, Handfehriften und alten Stichen
durch den [Bauauffeber Dohmen verübt.
Die geftoblenen Objekte wurden zum
größten Teil nach Ausradierung .oder
übertufebung der Stempel an Kölner und
Wiener Antiquariate verkauft
Feltre. Aus einer Kirche wurde ein Altar»
gemälde des Malers Pietro Luzzi, genannt
Morto da Feltre, entwendet. Der Wert des
Gemäldes wird auf 20000 Francs gefchäßt
Innsbruck. Aus der Kirche von Campo
bei Primoer ift ein Madonnenbildnis ge»
ftoblen worden, deffen Wert auf 30000 M.
gefebäßt wird
Jassy. Bei einer Revifion der Mufeums»
beftände wurde entdeckt, daß zahlreiche
wertvolle Bilder geftoblen und durch
minderwertige Kopien erfeßt worden find
Königshütte. In der alten evangelifeben
Kirche ift eine wertvolle Altarbibel ent»
wendet worden
London. Senfation erregt die Verhaftung
des bekannten englifeben Kritikers Carow
Martin. Er war Sekretär der Royal Society
of British Artists und hat in diefer Eigen»
febaft 30000 M. unterfcblagen
Mainz. Der 70 jährige Kirchendiener Bicking
von der Stephanskirche wurde infolge nach»
gewiefener Kircbendiebftäble verhaftet. Er
ftand mit Berliner Antiquitätenhändlern
inVerbindung, bei denen er die geftoblenen
biftorifeben Stücke gegen neuzeitliche Fäl»
febungen eintaufebte. U. a. veräußerte er
ein Räuchergefäß aus der Zeit Karls des
Großen für 5000 M., Meßgewänder und
Monftranzen
Nürnberg. In der Zeit vom Juli 1909 bis
Ende Februar 1910 kam aus dem Ger»
manifeben Nationalmufeum zu Nürnberg ein
altes, wertvolles Buch, betitelt »Der Dodes
Danß«, Lübeck 1489, 36 Blätter mit 59 Holz»
febnitten Kl.=4° abhanden. (Vgl. Brunet
5,874; näbereBefchreibung bei Weigel und
Ceftermann, die Anfänge der Buchdrucker»
kunft II, 1866, S. 166 f.) Das Buch ift das
einzige, exiftierende Exemplar
Rennes. Aus der Kathedrale und der St.
Etienne»Kircbe wurden ein koftbarer Pokal
und ein Elfenbein»Kruzifix geftoblen
Rouen. Die im November±aus der Kirche
St Vincent geftoblenen Tapifferien (im
Werte von ca 80000 Frs) find wieder»
gefunden worden
San Francisco. Im Golden Gate»Mufeum
wurde Millets Gemälde »Schafherde und
Hirt« aus dem Rahmen gefebnitten. Das
Bild wird auf 10000 £ bewertet
Sebweßingen. Aus der Katbolifcben Kirche
in Rheinau wurde ein wertvoller goldener
Kelch und ein Repofitorium geftoblen
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GESETZ, RECHTSPRECHUNG, FAHNDUNGEN
Arad. Seitens der Polizei wird vor einem
biefigen Bilderbändler gewarnt, welcher
Gemälde von Bela Spanyi anbietet. Die
bisher verkauften Bilder haben ficb fämt»
lieb als Fälfcbungen erwiefen
Berlin. Nach dem Vorbild der bayerifchen
Behörden hat das preußifche Kultus»
minifterium einen Erlaß an alle Bifcböfe
ergehen laffen, die Kircbenvorftände dar»
auf aufmerkfam zu machen, daß vor der
Veräußerung kirchlicher Gegenftände, die
einen gefcbicbtlicben, wiffenfcbaftlicben
oder künftlerifcben Wert befißen, um die
Staatliche Genehmigung naebzufueben ift.
Ferner foll darauf bingewiefen werden,
daß die Mitglieder der Kircbenvorftände
für die Vermögensnacbteile der Kirchen»
gemeinde zivilrecbtlicb haftbar find
— Der Bundesrat bat den Entwurf eines
Gefeßes betreffend die Revifion der Berner
Übereinkunft zum Schüße von Werken
der Literatur und Kunft genehmigt
— Aus dem Kunftgewerbemufeum wurde
geftoblen: Schadow, Bildnis Friedrichs
des Großen, Bronzerelief in vergoldetem
Kupfer
— Aus einem Schaukaften der Firma Harfch
& Co., unter den Linden, wurden 10 Por»
zellan»Statuetten (Sevres) geftoblen. Der
Wert beläuft ficb auf etwa 1500 bis 2000 M.
Es febeint, daß die Diebe es fpeziell auf
das Porzellan abgefeben batten, da fie
die außerdem in dem Kaften befindlichen
wertvollen Bronzen zurückließen
Cannes. Von bis jetyt unbekannten Dieben
wurde das Gemälde »Heilige Familie«
von Carlo Dolci, ein Gefcbenk des Baron
Rotbfcbild, geftoblen
Düffeldorf. In der Landes» und Stadt»
bibliotbek wurden, wie ficb erft neuerdings
berausgeftellt bat, bei der vor drei Jabren
ftattgefundenen Überführung der Biblio»
thek in den Anbau des Kunftgewerbe»
mufeums umfangreiche Diebftäble von
Büchern, Handfehriften und alten Stichen
durch den [Bauauffeber Dohmen verübt.
Die geftoblenen Objekte wurden zum
größten Teil nach Ausradierung .oder
übertufebung der Stempel an Kölner und
Wiener Antiquariate verkauft
Feltre. Aus einer Kirche wurde ein Altar»
gemälde des Malers Pietro Luzzi, genannt
Morto da Feltre, entwendet. Der Wert des
Gemäldes wird auf 20000 Francs gefchäßt
Innsbruck. Aus der Kirche von Campo
bei Primoer ift ein Madonnenbildnis ge»
ftoblen worden, deffen Wert auf 30000 M.
gefebäßt wird
Jassy. Bei einer Revifion der Mufeums»
beftände wurde entdeckt, daß zahlreiche
wertvolle Bilder geftoblen und durch
minderwertige Kopien erfeßt worden find
Königshütte. In der alten evangelifeben
Kirche ift eine wertvolle Altarbibel ent»
wendet worden
London. Senfation erregt die Verhaftung
des bekannten englifeben Kritikers Carow
Martin. Er war Sekretär der Royal Society
of British Artists und hat in diefer Eigen»
febaft 30000 M. unterfcblagen
Mainz. Der 70 jährige Kirchendiener Bicking
von der Stephanskirche wurde infolge nach»
gewiefener Kircbendiebftäble verhaftet. Er
ftand mit Berliner Antiquitätenhändlern
inVerbindung, bei denen er die geftoblenen
biftorifeben Stücke gegen neuzeitliche Fäl»
febungen eintaufebte. U. a. veräußerte er
ein Räuchergefäß aus der Zeit Karls des
Großen für 5000 M., Meßgewänder und
Monftranzen
Nürnberg. In der Zeit vom Juli 1909 bis
Ende Februar 1910 kam aus dem Ger»
manifeben Nationalmufeum zu Nürnberg ein
altes, wertvolles Buch, betitelt »Der Dodes
Danß«, Lübeck 1489, 36 Blätter mit 59 Holz»
febnitten Kl.=4° abhanden. (Vgl. Brunet
5,874; näbereBefchreibung bei Weigel und
Ceftermann, die Anfänge der Buchdrucker»
kunft II, 1866, S. 166 f.) Das Buch ift das
einzige, exiftierende Exemplar
Rennes. Aus der Kathedrale und der St.
Etienne»Kircbe wurden ein koftbarer Pokal
und ein Elfenbein»Kruzifix geftoblen
Rouen. Die im November±aus der Kirche
St Vincent geftoblenen Tapifferien (im
Werte von ca 80000 Frs) find wieder»
gefunden worden
San Francisco. Im Golden Gate»Mufeum
wurde Millets Gemälde »Schafherde und
Hirt« aus dem Rahmen gefebnitten. Das
Bild wird auf 10000 £ bewertet
Sebweßingen. Aus der Katbolifcben Kirche
in Rheinau wurde ein wertvoller goldener
Kelch und ein Repofitorium geftoblen
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