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Original und Reproduktion: Zeitschrift für Kunsthandel und Kunstsammlungen — 1.1909

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Nr. 4
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W.R.: [Rezension von: Das königliche Kunstgewerbemuseum zu Dresden]
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https://doi.org/10.11588/diglit.74401#0217

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HEFT 4

ORIGINAL UND REPRODUKTION

SEITE 199


DAS KÖNIGLICHE KUNSTGEWERBEMUSEUM
ZU DRESDEN
er vor einigen Wochen in zweiter Auflage erfcbienene »Wegweifer
durch das KöniglicheKunftgewerbemufeumDresden« lenkt die Ruft
merksamkeit auf diefe nicht fehr große, aber fchöne Sammlung,
welche Ende 1907 in neue helle Räume eingeordnet wurde.

Obgleich das Mufeum in Rückficht auf die ihm zur Verfügung ftehenden
Geldmittel nicht mit größeren öffentlichen Sammlungen gleicher Art in
Wettbewerb treten kann, bietet es doch fowobl für den wiffenfcbaftlicben
wie für den gewerblichen Fachmann viel Beachtenswertes. Für letzteren
in erfter Linie ift das zu der Kunftgewerbefchule in engfter Beziehung
ftebende Mufeum vorhanden. Ift es in Rücklicht hierauf nicht nach dem
kulturbiftorifchen, ftimmungspoetifcben Prinzip eingerichtet, fo wird doch
durch die vornebmeAusftattung der freundlichen, faft nirgends überfüllten
Räume im Verein mit den überaus forgfältig gewählten Hintergrunds und
Bezugftoffen der Schränke und Pulte die Übermüdung des Nicbtfacbmannnes,
der alles genießen will, vermieden. ::
Wir fkizzieren den Rundgang im Anfchluß an den »Wegweifer«. An die
gewölbte Vorhalle fchließt fich der »Renaiffanceraum« an, der eine Reihe
von »Stilzimmern« eröffnet. Diefe Räume follen nicht eine Verkörperung
des erwähnten kulturbiftorifchen Prinzips, fondern nur eine Gruppierung
eines Teils der Sammlung nach der Zeit bedeuten. Die zur Ergänzung
der einzelnen Räume notwendig gewefenen neuen Teile find ftets als folcbe
zu erkennen. Nirgends ift verfucbt worden, Echtheit zu ertäufchen. Und in
ein und demfelben Raume find Gegenftände gleichen Stils aus verfchiedenen
Ländern aufgeftellt. ::
Eine mit vorzüglichen fchmiedeeifernen Durchfteckarbeiten gefchmückte Tür
führt in den »Barockraum«. Auffallend find hier vor allem die fechs Brüffeler
Wandteppiche nach Entwürfen von David Teniers d. J„ vorher im Kur-
länder Palais. ::
Form und Größe des »Rokokoraumes« werden beftimmt durch ein Deckens
gemälde aus dem Romanus=Haus zu Leipzig (von Oefer?) und durch eine
elegant und füßlicb gemalte Sopraporte »Jupiter und Juno« erhält diefes
Zimmer weiteren cbarakteriftifcben Schmuck. ::
An diefen Rokokoraum fchließt fich der klaffiziftifcbe an, in welchem Erzeuge
niffe des »Louis XVI« und des »Empire« vereinigt find. Befonders wertvoll
ift ein prachtvoller Schreibfehrank, der — eine Leihgabe Sr. K. H. des Prinzen
Johann Georg-infolge der Verbindung von Mahagoni, febwarz gebeiztem
Ahorn und goldig leuchtendem Zitronenholz mit matter und glänzender
Bronze einen eigenartigen, faszinierenden Farbenzauber ausübt, wie er
wohl feiten an einem Möbelftück zu beobachten ift. ::
 
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