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Gemeinde am Palatin.
hatte er mit dem Palatinischen Apollotempel Augusts und
dem Trajanstempel im Forum dieses Kaisers gemein, in des.
sen Vorhalle eine doppelte (griechische und lateinische) Bi-
bliothek aufgestellt war *) ; die Sammlung der kostbarsten
Kunstschätze und Seltenheiten mit dem Capitolinischen Hei-
ligthum: Niederlagen von Kostbarkeiten und Waaren, so wie
Buden rings umher, mit fast allen grossen Tempeln, die, wie
er, eine Umhegung (t&^voq, n^lßolog) besassen, welche
Herodian ausdrücklich nennt**).
2. Vespasians Bau brannte ganz und gar in der fürch-
terlichen Feuersbrunst unter Commodus nieder, die Herodian
gegen 240 n. Chr. uns ausführlich beschrieben hat. Er sagt:
„Das ganze Heiligthüm des Friedens (z^u^pog), welches
„das gröbste und herrlichste unter den Bauten Boms war,
„brannte nieder."
Und weiter:,
„es brannte aber der Tempel und die ganze Umhegung
„(^p^o/og)."
Wenden wir uns hiernach zum Gebäude selbst. Konnte
ein Gebäude wie dasjenige, welches wir jetzt sehen, jemals
so vom Feuer zerstört werden? An ihm selbst erblicken wir
gar keine Spur des Brandes; Zeichnungen des 16 — 17ten
Jahrhunderts geben uns nicht unbedeutend mehr Reste der
kleinen Dachgewölbe unter den Bogen. Aber auch ange-
nommen, dass es 1700 Jahre gerade als Ruin ohne grossen
Schaden sich so hätte erhalten können, ist es möglich zu
glauben, dass weder der alles wiederherstellende Septimius,
noch Alexander oder Diocletian, oder Constantin oder Theo-
dosius, solche Riesentrümmer mitten in der Herrlichkeit der
alten Stadt hätten stehen lassen?
Und doch muss man diess annehmen nach der gewöhn-
lichen Meinung, dass wir hier den Bau Vespasians vor uns
*) So erklärt sich, wie gewöhnlich nur die Bibliotheca Ulpia er-
wähnt wird, als Eine, und doch einmal von einer zweifachen
die Rede ist. Ohne Zweifel war die eine rechts, die andere
links.
**) Hiernach ist Hirt, Baukunst III, 4, §, 20 zu berichtigen.
Gemeinde am Palatin.
hatte er mit dem Palatinischen Apollotempel Augusts und
dem Trajanstempel im Forum dieses Kaisers gemein, in des.
sen Vorhalle eine doppelte (griechische und lateinische) Bi-
bliothek aufgestellt war *) ; die Sammlung der kostbarsten
Kunstschätze und Seltenheiten mit dem Capitolinischen Hei-
ligthum: Niederlagen von Kostbarkeiten und Waaren, so wie
Buden rings umher, mit fast allen grossen Tempeln, die, wie
er, eine Umhegung (t&^voq, n^lßolog) besassen, welche
Herodian ausdrücklich nennt**).
2. Vespasians Bau brannte ganz und gar in der fürch-
terlichen Feuersbrunst unter Commodus nieder, die Herodian
gegen 240 n. Chr. uns ausführlich beschrieben hat. Er sagt:
„Das ganze Heiligthüm des Friedens (z^u^pog), welches
„das gröbste und herrlichste unter den Bauten Boms war,
„brannte nieder."
Und weiter:,
„es brannte aber der Tempel und die ganze Umhegung
„(^p^o/og)."
Wenden wir uns hiernach zum Gebäude selbst. Konnte
ein Gebäude wie dasjenige, welches wir jetzt sehen, jemals
so vom Feuer zerstört werden? An ihm selbst erblicken wir
gar keine Spur des Brandes; Zeichnungen des 16 — 17ten
Jahrhunderts geben uns nicht unbedeutend mehr Reste der
kleinen Dachgewölbe unter den Bogen. Aber auch ange-
nommen, dass es 1700 Jahre gerade als Ruin ohne grossen
Schaden sich so hätte erhalten können, ist es möglich zu
glauben, dass weder der alles wiederherstellende Septimius,
noch Alexander oder Diocletian, oder Constantin oder Theo-
dosius, solche Riesentrümmer mitten in der Herrlichkeit der
alten Stadt hätten stehen lassen?
Und doch muss man diess annehmen nach der gewöhn-
lichen Meinung, dass wir hier den Bau Vespasians vor uns
*) So erklärt sich, wie gewöhnlich nur die Bibliotheca Ulpia er-
wähnt wird, als Eine, und doch einmal von einer zweifachen
die Rede ist. Ohne Zweifel war die eine rechts, die andere
links.
**) Hiernach ist Hirt, Baukunst III, 4, §, 20 zu berichtigen.