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Platner, Ernst Zacharias; Bunsen, Christian Karl Josias von; Roestell, Friedrich Wilhelm; Niebuhr, Barthold Georg; Hoffmann, Friedrich; Gerhard, Eduard; Sarti, Emiliano
Beschreibung der Stadt Rom (Band 3. Die sieben Hügel, der Pincio, das Marsfeld und Trastevere ; Erste Abtheilung): Capitol und Forum, Palatin, Aventin und Caelius nebst ihren Umgebungen, oder der Beschreibung drittes bis siebentes Buch — Stuttgart und Tübingen: in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1837

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https://doi.org/10.11588/diglit.71138#0416

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Allgemeine Einleitung.

zehnten Jahrhundert geschmiedete Schenkungsurkunde und
ihre Bestätigung im Jahre 1002, deren Bekanntmachung man
dem sseissigen Nerini, Prior von S. Alessio, in der Mitte des
achtzehnten Jahrhunderts verdankt, nennt noch horrea publica,
ein grosses Gebäude, welches Palatium Eufemiani heisst, so
wie Häuser an der Via di Marmorata zwischen Berg und Fluss,
und zeigt die Ausbreitung griechischer, d. h. morgenländischer,
Ansiedler durch die Benennung jenes Ufers ripa graeca, und
durch den griechischen, von Constantinopel entlehnten Namen
des Platzes (Blachernas) vor der Kirche. Der Krieg zwischen
Heinrich IV und Gregor VII hat auch hier, wo der Kaiser sich
verschanzte, gewiss viel zerstört; noch mehr aber ohne Zwei-
sel der Bau des festen Palastes der Saveller mit vielen andern
Anlagen dieser Familie, welche den Berg wie die Ebene an
der Tiber bis zum Theater des Marcellus besassen, und daher
den Titel Comites Montis Aventini führten. Der grösste Theil
dieser Anlagen ist Honorius IV (1285 — 1287) zuzuschreiben,
von dem die Chronik des gleichzeitigen Ptolemäus von Lucca
sagt, er habe durch seine Bauten dem ganzen Berge eine neue
Gestalt gegeben; und Platina erzählt, er habe dadurch Viele
bewogen, sich daselbst anzubauen, was auf Verödung schlie-
ssen lässt. Doch finden sich in den Urkunden aus dieser Zeit
welche Nerini in seiner Geschichte von S. Alessio herausgege-
ben, mit Ausnahme der horrea publica, die — zusällig oder
weil zerstört — nicht mehr vorkommen, noch alle in den Ur-
kunden des elften Jahrhunderts genannten Gegenstände. Die
Entvölkerung des Berges in diesem Jahrhundert beweist
die schlechte Luft, die ihn im Sommer fast unbewohnbar
machte. Denn die eben genannte Chronik meldet, dass Hono-
rius IV im Sommer mit seinem Hofe den Palast bei S. Sabina
zu verlassen und in das nahe gelegene Theater des Marcellus
hinabzugehen pssegte. Nach seinem Tode aber fanden die
während des Sommers von 1287 im Kloster von S, Sabina zur
Papstwahl versammelten Cardinäle die Luft so schlecht, dass,
nachdem viele krank geworden, endlich alle auseinander
gingen, mit Ausnahme des Cardinalpriesters von S. Pudentiana,
eines Franciscanermönchs, der jenes Kloster nicht verlassen
wollte, und in der grössten Hitze das Gist der Luft dadurch

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