Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 2.1880

DOI Heft:
Nr. 1
DOI Artikel:
Lincke, Arthur: Miscellanea
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12057#0016

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
10

MlSCELLANEA.

MISCELLANEA.

Von

Dr. Arthur Lincke.

In den nachfolgenden Zeilen beabsichtige ich einen Erklârungsversuch zweier Worter
des Papyrus 1094 von Bologna zu liefern, welche ich in meiner Arbeit ttber denselben
uniibersetzt lassen musste. Nach langem Studium glaube ich zum Verstândniss derselben
gelangt zu sein.

1. 1. — S { i , Sj^gj) oder; wie ich lieber lesen mochte, S ( { S

Tafel VII; Zeile 7. Man kann dièses Wort auf drei Weisen erklàfen: 1. Im Targuin
Hierosolymitanum 1 findet sich die Form ^TIU von dem Nainen der Stadt T"^ (Genesis 26, 1)
abgeleitet, also doch wohl « Gerariter » ; dièse Bedeutung wiïrde fur unser Wort ganz gut
passen, wie aueh zu der ganzen Stelle. Gerar, « eine der âltesten philistâischen Stadte, an
der Sudgrenze Palastinas; drei Stunden sudsudwestlich von Gaza » 2; war den Aegyptern
jedenfalls wohlbekannt ; die Meldung der Ankunft aber von Bewohnem einer fremden Stadt
hat fur uns auch nichts Ueberraschendes, wenn man sich an das « Tagebuch eines Grenz-
beamten » 3 erinnert, auf der Riickseite des Papyrus Anastasi III. Dieser Annahme tritt aber
der Umstand entgegen, dass das betreffende Wort nicht durch Y das Determinativ des Aus-
lânders, sondern blos durch ^ bezeichnet wird ; das hieratische Zeichen fiir die Nicht-
Aegypter fehlt aber meines Wissens niemals bei dem sehr hautigen Vorkommeu derselben
in der altâgyptischen Litteratur. Ans demselben Grande, nâmlich wegen des begleitenden
Determinativ's ^jj, muss man sich gegen eine Identificirung von S ( ( S ^ 11UÏ

dem semitischen >"û"lp saltare, subsilire (Buxtorf-Fischer, 1. c.; p. 1056) erklaren.

Gar nicht zur Vergleichung heranzuziehen ist das arabisclie Wort (Jpiyê «juvenis
mollis, delicatus » bei Freitag III, p. 272.

2. —■ Sehr einfach wâre die Erklârung unseres Wortes, wenn wir eine Umstellung von
q oder - ::::-:> und S^j^ annehmen wollten. Dergleichen Inversionen sind besonders in dem
mit dem Papyrus von Bologna verwandten Theile der altâgyptischen Litteratur gar nichts
seltenes. So findet sich z. B. :

^S^^^^i, Pap. Anast. IIL b, 4 und

Pap' ÂUaSt- IV; 9; 5

es

A ^ ( ^ fiir nVTj?, Maspero, G. R, p. 80.

1) Buxtorf-Fischer, Lexicoii Chald. Rabbin. Tahnud., p. 242. Cf. Levy, Chald. Wôrterbuch, p. 180.

2) Riehm, Bibl. H. W. Buch, p. 489.

3) Erman, Aeg. Z. 1879, p. 30 ff.
 
Annotationen