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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Editor]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Editor]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 2.1880

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Nr. 3
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Lincke, Arthur: Über einen noch nicht erklärten Königsnamen auf einem Ostrakon des Louvre
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https://doi.org/10.11588/diglit.12057#0102

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88

ElN KOCH NICHT EEKLAETEE KÔNIGSNAME.

Die Lesung Ea pe tu àm ist also wolil denkbar ; nur ist dagegen einzuwenden, dass
uns auf den Namensschildern der Pharaonen niemals das Zeichen fur Ea mit der Gotterfigur
unmittelbar vereinigt begegnet.

111. Wenu wir aber nun die Lesung Ra septu àm adoptiren und die Auffassung des
( als « das; was ist, die Dinge » beibehalten, so bemerken wir in den Konigslisten einen
Pharao, der Namen fiïlirt, welcbe dem unseres Ostrakon sehr àhnlich sind, nâmlich den
Konig Horemheb der XVIII. Dynastie, dem die Titel beigelegt sind:

Ka neyt sept seyeru ^ ^ tÇ^^ m <i~^>^)
Ea ser y.eper,

Ea ser yeprn setep en Ea (nach Brugsch, Geschichte Aegyptens, 1877, pag. 443)
oder Ea T'eser yepru setep en Ea (nach Maspero, Geschichte der morgenlllndisclien Vôlker
Ira Alterthume, D. A., Leipzig 1877, pag. 272, Liste der XVIII., XIX. und XX. Dynastie).

O
W7

O

Cf. Lepsius, Konigsbuch, Taf. 30, Xr. 410 Aaa. Vergleicht man nun dièse drei Ausdriicke
septu àm, septu seyeru und ser yepru mit einander, so wird man fmden, dass der erste und
letzte sich am meisten entspreçhen, der mittlere etwas von der Bedeutung der zwei andern
Wortverbindungen abweicht. Das Wort seyeru ist bekanntlich sehr vieldeutig und ist von
M. Chabas in seinem Werke Les maximes du scribe Ani, I, pag. 148 ff. ; II, 66 ff., in
erschôpfender Weise behandelt worden. M. Pierret 1 iïbersetzt Hor sept seyeru « Horus qui
protège les projets» und M. Maspero folgenden Satz ans dem IL Anastasi-Papyrus2: I

namen des

'<_>q \^^~ «Très prudents sont ses projets»; Brugsch3 iibertràgt den Bei-
viinigs Horus: « Stets zur Hand mit Eath » undBntcH4 «maturing plans». Wenn
also septu àm und septu seyeru immerhin zusammenzustellen, aber durchaus nicht identisch
sind, so kann man wohl septu àm und ser (t'eser) yepru einander gleichsetzen. Demi dem
Worte septu «pneparare, parare, instruere, ausriisten, versehen, ceÉTe, coêtc, (Brugsch, Worter-
buch, pag. 1205, Peyrox, pag. 195, Pierret, l. L, pag. 481) entspricht ^^c=^=., welches
zunâchst (cf. Brugsch, pag. 1259) « amplificare », daim aber auch «disposer, préparer,
organiser» (Pierret, l. L, pag. 514, cf. pag. 728) bedeutet. -^j)^? ist nach Brugsch nur
eine Variante von dem Worte ser.

Jedenfalls ist es wohl gestattet, beide Ausdriicke, septu àm, wie ser yepru, auf
gleiche Weise zu ilbertragen : « Préparant, Ordner, Disponent, Organisator, Schiitzer der Dinge,
des Seienden » und eine Gleichsetzung des Konigs des Ostrakon des Louvre mit dem Pharao
Horemheb der XVIII. Dynastie vorzuschlagen. Wenn auch dièse Annahme nicht zweifellos
gewiss ist, so wird sie doch durch die Forni der Schriftziige? den Wortschatz und den

1) Vocabulaire hiéroglyphique, pag. 481.

2) Du genre épistolaire, pag. 83.

3) Geschichte Aegyptens, pag. 442.

4) Becords of the Past, Vol. X, pag. 31.
 
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