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WANDERUNG EINES DEMOTISCHEN ZEICHENS
Nous ne croyons pas utile de faire un nouveau tableau de celte généalogie.
Karnak, 30 juin 1907.
(A suivre.)
WANDERUNG EINES DEMOTISCHEN ZEICHENS
VOM WORT-ANFANG AN DAS -ENDE
VON
Dr Nathaniel Reich
Wenn ich es wage, folgende Studie zu verôfïentlichen, welche die schwierigste
Schriftart des Agyptischen behandelt, so war dies vor allern dadurch ermôglicht, dass
wir lieute durch die grundlegenden Arbeiten von Gelehrten, deren Pionnirleistungen
auf dem Gebiete des Demotischen immer glanzvoll dastehen werden, wenigstens in
der Lage sind, solche Texte zu lesen und zu versteben. Aber wenn wir nun auch in-
folgedessen in der Hauptsache die einzelnen Zeicbengruppen, welcbe die Worte bilden,
ricbtig zu ùbersetzen und zu deuten imstande sind, so konnen wir docb hàufig, die
einzelnen Zeicben aus denen dièse Worte bestehen, nicbt auf ihren Ursprung zurùck-
fùhren. Vieles ist allerdings auch nacb dieser Richtung hin scbon geschehen in trefE-
lichen Untersuchungen bekannter und anerkannter Namen, welcbe zu nennen bei ihrer
geringen Anzahl ùberflùssig und deren Verdienst eben wegen dièses Umstandes umso
grosser ist; doch viel mehr bleibt da zu tun nocb ubrig. Selbst dies ailes aber genùgt
nocb nicht. Aucb wenn es môglicb ist, aile Zeicben auf ibren wirklichen Ursprung
hin zu erklâren, ist nocb nicbt ailes klar. Demi wenn dies auch fur das Verstândnis
der Schrift notwendig ist, so kommt es nicht nur darauf an, was der âgyptische
Schreiber wirklich schrieb, sondern es wird in manchen Fâllen sogar vielleicht ungleich
wichtiger sein, zu wissen, was er schreiben wollte. Dass dies aber nicht immer dasselbe
ist, ja manchmal etwas ganz anderes, bat uns sogar fur das Hieratische erst kûrzlich
z. B. Schàfer (AZ., 40/121 ff.) gezeigt. Folgende Studie nun haben aus dem Gebiete
dessen, «was er schreiben wollte», ein Thema herausgehoben, welches fur sich ein
geschlossenes und'jhomogenes Ganze bildet, nàmlich diejenigen Schreibungen, deren
wirklichen Ursprung der Àgypter nicbt nur vergessen batte und infolgedessen als Re-
prâsentanten ganz anderer Zeicben aulïasste, sondern welche dadurch auch eine andere
Stelle im Gefùge der Zeicben einnehmen, d. h. dass sie zu wandern beginnen je nach
der missverstândlichon Aufl'assung des Zeichens vonseiten des âgyptische Schreibers
nach dem Wortende zu oder nach^dem Wortanfang'. In vielen Fâllen konnen wir
1. Siehe weitere Beispiele fur derartige Wanderungen an anderen Wôrtern in meiuen Demotischen und
griechischen Toxten etc. Abschnitt VIII, IX und X.
WANDERUNG EINES DEMOTISCHEN ZEICHENS
Nous ne croyons pas utile de faire un nouveau tableau de celte généalogie.
Karnak, 30 juin 1907.
(A suivre.)
WANDERUNG EINES DEMOTISCHEN ZEICHENS
VOM WORT-ANFANG AN DAS -ENDE
VON
Dr Nathaniel Reich
Wenn ich es wage, folgende Studie zu verôfïentlichen, welche die schwierigste
Schriftart des Agyptischen behandelt, so war dies vor allern dadurch ermôglicht, dass
wir lieute durch die grundlegenden Arbeiten von Gelehrten, deren Pionnirleistungen
auf dem Gebiete des Demotischen immer glanzvoll dastehen werden, wenigstens in
der Lage sind, solche Texte zu lesen und zu versteben. Aber wenn wir nun auch in-
folgedessen in der Hauptsache die einzelnen Zeicbengruppen, welcbe die Worte bilden,
ricbtig zu ùbersetzen und zu deuten imstande sind, so konnen wir docb hàufig, die
einzelnen Zeicben aus denen dièse Worte bestehen, nicbt auf ihren Ursprung zurùck-
fùhren. Vieles ist allerdings auch nacb dieser Richtung hin scbon geschehen in trefE-
lichen Untersuchungen bekannter und anerkannter Namen, welcbe zu nennen bei ihrer
geringen Anzahl ùberflùssig und deren Verdienst eben wegen dièses Umstandes umso
grosser ist; doch viel mehr bleibt da zu tun nocb ubrig. Selbst dies ailes aber genùgt
nocb nicht. Aucb wenn es môglicb ist, aile Zeicben auf ibren wirklichen Ursprung
hin zu erklâren, ist nocb nicbt ailes klar. Demi wenn dies auch fur das Verstândnis
der Schrift notwendig ist, so kommt es nicht nur darauf an, was der âgyptische
Schreiber wirklich schrieb, sondern es wird in manchen Fâllen sogar vielleicht ungleich
wichtiger sein, zu wissen, was er schreiben wollte. Dass dies aber nicht immer dasselbe
ist, ja manchmal etwas ganz anderes, bat uns sogar fur das Hieratische erst kûrzlich
z. B. Schàfer (AZ., 40/121 ff.) gezeigt. Folgende Studie nun haben aus dem Gebiete
dessen, «was er schreiben wollte», ein Thema herausgehoben, welches fur sich ein
geschlossenes und'jhomogenes Ganze bildet, nàmlich diejenigen Schreibungen, deren
wirklichen Ursprung der Àgypter nicbt nur vergessen batte und infolgedessen als Re-
prâsentanten ganz anderer Zeicben aulïasste, sondern welche dadurch auch eine andere
Stelle im Gefùge der Zeicben einnehmen, d. h. dass sie zu wandern beginnen je nach
der missverstândlichon Aufl'assung des Zeichens vonseiten des âgyptische Schreibers
nach dem Wortende zu oder nach^dem Wortanfang'. In vielen Fâllen konnen wir
1. Siehe weitere Beispiele fur derartige Wanderungen an anderen Wôrtern in meiuen Demotischen und
griechischen Toxten etc. Abschnitt VIII, IX und X.