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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 30.1908

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Nr. 3-4
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https://doi.org/10.11588/diglit.12677#0201

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184

LESEFRÛCHTE

36 Inschrifteri tragen. Im Grab des « Hikaoumsaf » fanden sich, in zwei Haufen, 4011.
Ausserhalb Saqqaras fand Pétrie in Abydos in 2 Uschebtiukâsten zu beiden Seiten der
Thiir 198 und 196, in Hawara im Grab des Horuza 196 und 203 \ Pétrie hat nun ge-
meint, 400 sei die beabsichtigte Zabi gewesen, 200 auf jeder Seite. Dem gegenùber
scheint mir das stetige Wicderkehren von 198 kein Zufall und 401 die ricbtige Summe,
die in 2 Fallen auch wirklich vorliegt, in zwei weiteren bis auf eine Figur erreicht
wird. Dièse Summe ist aucli leichter erklârlich als 400 : sie zerlegt sich in 365 -f- 36
d. h. in eine Figur fur jeden Jahrèstag die 5 Epagomenen eingeschlossen, und 1 Figur
fur jede Dekade des Jahrs1. Nur dièse Dekadenuschebtius tragen im Grab des « Hor-
kheb » Inscliriften ; in andern Fallen zeichnen sie sich durch Grosse aus, vielleicht
auch durch die Tracht. Es wiire môglich dass die in der Tracht der Lebenden
dargestellten Uschebtiu solche Wochenuschebtiu, wir wûrden sagen Vorarbeiter,
wâren4. Ich môchte hier zwei weitere fur die Geschichte der Uschebtiu nicht unerhe-
blicho Thatsachen anschliessen : in dem Annales du Service, II, 51 fï., geschilderten
Familiengrab aus der Zeit Amcnophis IV fand sich in einen doppelten Sarg gebettet
eine Totenfigur des Hetiay aus schwarzgefarbtem Kalkstein, Gesicht und Hande aus
rotem Jaspis eingelegt. Nach don Inscliriften auf dem Sarg und der Statuette kann
kein Zweifel sein, dass hier das Uschebti den Toten selber vertritt, dass dièse Figur
aus den Sârgen fur ihn im Jenseits als Hetiay aufstehn und die Arbeiten ubernehmen
soll5.

Die anmittelbare Stellvertretung des Toten resp. seiner Mumie durch das Uschebti
ist im neuen Reich auch noch an anderer Stelle erweisbar. Pétrie, Royal Tombs,
I, S. 32 fE., schreibt : « It was the custom for persons buried elsewhere to send clown a
very fine ushabti to be buried hore, often accompanied by bronze models of yokes and
baskets and hoes.. . The finest of thèse ushabtis were three of Heqreshu. . . one is of
white marble, exquisitely wrought, another of solid blue glass, both banded with gold
foil, a third of ebony. » So wie einst mehrere Kaistatuen fur den Toten aufgestellt
wurden, so begrub man jetzt gelegentlich mehrere « Mumien » — der Touristen-
ausdruck fur das Uschebti ist in diesen Fallen zutrefïend0.

1. Siehe die Angaben, Annales du Sereice, I, 233, 265, III, 97, II, 210, IV, 78, V, 71.

2. Pétrie, Abydos, I, S. 38; Kahun, Gurob, Hawara, S. 19.

3. Auch Annales du Service, I, S. 190, wird berichtet : « J'ai compté 397 statuettes, dont une trentaine
seulement ont reçu les inscriptions ordinaires. »

4. Natùrlich giebt es auch Uuterschiede bei den Uschebtius, die sich anders erklaren : im Grab des Horuza
in Hawara ko tinte Pétrie unter 399 Figuren, 17 verschiedene Typen scheiden, wohl den Ateliers entsprechend
aus denn sie stammen. Die 92 jetzt im Kairenser Muséum aufbewahrten Totenfîguren Amenophis II zerfallen
nach dem Material (Holz, Stcin, Fayence) in drei Klassen, nach den Typen in etwa 12. Manche sind so
ârmlich, dass sie unmôglich aut kônigliche Bestellung angefertigt worden sein kônnen, sondent nur etwa die
letzte Gabe unbernittelter Hofangestellter gewesen sein kônnen.

5. Ûbrigens giebt das Uschebti des Hetiay aus dem Ende der XVIIIten Dynastie eines der frùhsten Bei-
spiele fur die Formel der XIXten Dynastie (Loret, Recueil de Tracauœ, IV, S. 91). Âhnlich wie die Figur
des Hetiay wurde auch die des Sennefer in einem Sarg gefunden und dabei Lagen Modelle von Gerâten
(Mac Ivur-Macu, El-Amrah, S. 86 und 71). Der Sarg war eine Nachbildung des grossen Sargs (XVIII Dyn.).

6. Ûber die Uschebtius im Allgemeinen siehe Gardiner, Mq. Zeitschr., 1906, S. 57; v. Bissing-
Bruckmann, Dcnkmâler âgypt., Skulptur zu Taf. 40, 15; Ep.man, JEg. Zeitschr., 1907, S. 131. (Dièse Miscelle
geht mir wâhrend der Correctur zu. Mein Material war Erman bekannt.)
 
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