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Muzeum Narodowe <Breslau> [Hrsg.]; Muzeum Śla̜skie <Breslau> [Hrsg.]
Roczniki Sztuki Śląskiej — 17.1999

DOI Artikel:
Piątkiewicz-Dereniowa, Maria: Portrety sułtana Sulejmana II Wspaniałego i jego małżonki Roksolany na kaflach polskich: (Przyczynek do roli ikonografii kafli jako źródła historycznego)
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https://doi.org/10.11588/diglit.41574#0056

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Portrety sułtana Sulejmana II Wspaniałego i jego małżonki Roksolany

51

DIE PORTRAITS DES SULTANS SULEIMANS II. DES GROSSEN UND SEINER GATTIN ROXOLANA AUF POLNISCHEN KACHELN
(Ein Beitrag zur ikonographischen Bedeutung der Kachel ais historische Quelle)

Zusammenfassung

Wahrend der Ausgrabungen auf dem Wawel im Jahr 1960 wur-
de ein Fragment einer reliefgeschmuckten Ofenkachel gefunden, die
in Profilansicht die Buste eines Mannes in einem architektonischen
Rahmen darstellt. Der Mann mit individuellen Gesichtszugen, der ein
reiches orientalisches Gewand tragt, halt in der rechten Hand eine
Machtinsignie: ein Zepter bzw. einen Feldherrnstab (Abb. 1). Die
ikonographische Analyse des Fragments erlaubt die Annahme, dal§
es sich um das Portrait des turkischen Sultans Suleimans II. des Gro-
Sen (1496-1566) handelt: Vorbild fur die Model war die Zeichnung
des Michael Ostendorfer aus dem Jahr 1548 (Abb. 2).
Die Suche nach weiteren analogen oder thematisch und stili-
stisch vergleichbaren Darstellungen auf polnischen Kacheln war er-
folgreich. Das Museum in Sieradz besitzt eine vollstandig erhaltene
Kachel mit derselben Darstellung, die auf dem Terrain der Stadt ge-
funden wurde (Abb. 3). AuEerclem bewahrt es Fragmente einer Ka-
chel aus derselben Serie mit einer weiblichen Figur (Abb.4j auf, die
ein Portrait der Zeit (Abb. 5) ais die Gattin Suleimans, Roxolana iden-
tifiziert, einer slawischen Sklavin, die in Gefangenschaft geraten war
und spater in den Rang der ersten Ehefrau des Sultans aufruckte.
Auch dieses Kachelmotiv wurde in Polen vervieifaltigt, worauf die

Fundę aus dem SchloS von Bolesławiec, (Abb. 6) und - besonders
wichtig - auf dem Gebiet des Krakauer Kónigsschlosses hinweisen
(Abb. 7).
Die Verbreitung des Sultanpaars ais Schmuckmotiv fur Ofenka-
cheln in polnischen Residenzen, vor allem auf dem KónigsschlolS,
findet ihre Erklarung in den fur diese Zeit aulSergewóhnlichen politi-
schen Beziehungen zwischen Polen und dem Osmanischen Reich:
den freundschaftlichen Beziehungen zwischen Sigismund I., Sigismund
August und Sułtan Suleiman. Diese Freundschaft resultierte aus den
gemeinsamen Interessen cler beiden Lander, die sich durch die Habs-
burgische Macht bedroht ftihlten - das Osmanische Reich aus mili-
tarischen, die polnischen Jagiellonen vor allem aus clynastischen Griin-
clen. Dies fuhrte trotz der grolSen Unterschiede in Sitten, Religion
und politischen Zieleń zu einer langjahrigen Annaherung der beiden
Lander. Die hier vorgestellt Gruppe von Kachelfunden zeigt die Po-
pularitat, die der turkische Herrscher und seine Frau in der Jagiello-
nenzeit in Polen genossen. Zudem bestatigt sie die Bedeutung des
Kachelclekors ais - ungeachtet der Empfindlichkeit des Materials -
zuverłassige Quelle, die unser Wissen von der Vergangenheit zu er-
ganzen vermag.
 
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