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Muzeum Narodowe <Breslau> [Hrsg.]; Muzeum Śla̜skie <Breslau> [Hrsg.]
Roczniki Sztuki Śląskiej — 17.1999

DOI Artikel:
Chrzanowski, Tadeusz: O kilku srebrnych tabernakulach śląskich
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https://doi.org/10.11588/diglit.41574#0080

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O kilku srebrnych tabernakulach śląskich

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ZU EINIGEN SILBERTABERNAKELN AUS SCHLESIEN

Zusammenfassung

Die Barokzeit war in ganz Europa eine glanzvolle Epoche. Dies
zeigte sich unter anderem in der Verwendung von Edelmetallen fur
Kirchengerate oder Móbel. Dies gilt auch fur Schlesien in seiner Blute-
zeit in der ersten Halfte des 18. Jahrhunderts, d.h. am Vorabend der
Annektion der Provinz durch das protestantisch-puritanische Preu-
£en. Dieser Artikel befa/St sich mit mehreren Altaren aus dieser Zeit,
Stiftungen fur reiche Stadtkirchen oder fur Klosterkirchen, die durch
den Gebrauch von Silber zusatzlich ausgezeichnet waren.
Aus Silber wurden vor allem die Dekorationselemente der Taber-
nakel, Tabernakelaufsatze (“Throne” fur die Aufstellung der Monstranz),
aber auch ganze Tabernakel gefertigt. In der St. Jakob-Kirche in Neisse
(Nysa), der Elauptstadt des damaligen Fiirstentums der Breslauer Bi-
schófe, sind zwei solcher “Throne” erhalten, besonders prunkvoll ist
dabei derjenige, der den nicht mehr existierenden Hauptaltar schmuck-
te. Die Stiftung der Kanoniker vom Beginn des 18. Jahrhunderts war
móglicherweise das Werk des ortlichen Goldschmieds Martin Vogelhund
(spater umgestaltet). Sie funktioniert heute ais selbstandiger Seitenaltar,
in dem die gotische Plastik der Anna Selbdritt aufgestellt ist. Der etwas
fruher, an der Wende zum 18. Jahrhundert hergestellte „Thron” stammt
aus einer Augsburger Werkstatt, ist aber wesentlich bescheidener.
In derselben Stadt ist in der ehemaligen Jesuitenkirche ein Taber-
nakelaufsatz in Form eines glasernen Schreins mit silbernen Applika-
tionen erhalten, in dem die gotische Figur der Madonna mit Kincl auf-
bewahrt wird. Der Goldschmied, der diese silbernen Applikationen

herstellte, war Johann Franz Hartmann, einer der ortlichen Meister.
Im nahegelegenen Ottmachau (Otmuchów), das ebenfalls in-
nerhalb der Grenzen des Bischofslandes lag, befindet sich in der
Kollegialkirche ein herrlich gearbeiteter „Thron” fur die Monstranz.
Er ist von betrachtlichem AusmalS und stammt vom Augsburger Gold-
schmied Johann Zackel (1703-1728). Es handelte sich um ein Ge-
schenk der Kaiserin Eleonorę.
Das bemerkenwerteste der hier vorgestellten Objekte ware si-
cherlich der grolśe Silbertabernakel in der Zisterzienser- und Wall-
fahrtskirche Warta (Bardo Śląskie) gewesen. Er wurde vor 1717 von
dem Breslauer Goldschmied Tobias Plackwitz cl. A. angefertigt, doch
es stellte sich heraus, dalś die Kosten fur dieses Werk die finanziellen
Móglichkeiten der Abtei Heinrichau (Henryków) uberstiegen. Daher
wurde mit dem Meister vertraglich cereinbart, dalś er das Werk tiber-
nehmen, das Materiał verkaufen und von dem Erlós die ihm entstan-
denen Kosten einbehalten scolle. Eine gewisse Vorstellung von dem
verlorenen Werk gibt der Tabernakel, den der Sohn des Tobias, Tho-
mas Plackwitz, 1759-1764 fur die Klosterkirche der Philipppiner in
Gostyń herstellte. Schlesische Goldschmiecle arbeiteten haufig auch
auf dem Gebiet des Kónigreichs Polen, vor allem nachdem es im nun
preulśisch regierten Schlesien an lukrativen Auftragen mangelte. Ein
solcher Auftrag war der Silbertabernakel fur die Kollegialkirche in
Zamość, der 1748 von den Breslauer Goldschmieden Benjamin Hen-
tschel und Johann Christian Jancke ausgefuhrt wurde.
 
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