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Dürer, Albrecht; Rupprich, Hans [Editor]
Schriftlicher Nachlaß (Band 2): Die Anfänge der theoretischen Studien ; das Lehrbuch der Malerei: von der Maß der Menschen, der Pferde, der Gebäude ; von der Perspektive ; von Farben ; ein Unterricht alle Maß zu ändern — Berlin, 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.29732#0179

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C. I. DIE PROPORTION DES MANNES NR. 9

[86b] AwfF der linj des halls grüblens ist der leib
235 dyck eins 13 teill.

Vber dy wertzell der prüst ein 7 teill.

Vnder der prüst ein 8 teyll.

In der weichen ein 9 teill.

Vber den nabell ein 9 teill.

240 Vber dy hüft ein 8 teill.

Vnder dem pawch vber den ars ein 8 teill.

Ob dem schwantz vber den ars awch ein 8 teill.

In der mit der lenge des mans ein 9 teill, von dem
schenckell an pis zw ent des ars.

245 Der sche[n]ckell vnder dem ars ist dick ein 10 teill.
Aber jm miteill herab zwischen kny ein 11 teill.
Awff dem kny ein 15 teill.

Miten jm kny ein 17 teill.

240. Über der Zeile, darunter jm pawch ob dem ars ein 9 teill
gestrichen. 245. scheckell Hs. 247. 15] über der Zeile, dar-
unter 16 gestrichen. 248. 17} über der Zeile, darunter 18 ge-
strichen.

Vnder dem kny ein 19 teill.

Miten jm waden ein 15 teill. 250

Zw ent des wadens ein 18 teyll.

Vnd vnden ob dem fus ein 25 teill.

Der fus ist lang zwen 13 teill.

Vnd jm fordern tritteill sind dy tzehen begriffen.

Nun mach dy dicken des seitlichen arms. 255

In der axell ist er dick ein 11 teyll.

Vnder der vxen ein 16 teill.

Miten jn der maws ein 18 teill.

Im elpogen ein 24 teill.

Vor dem elpogen ein 21 teill. 260

Noch pas gegen der hant ein 30 teill.

Pey der hand ein 38 teill.

Vber dy hand ein 29 teill.

249- *9] über der Zeile, darunter 20 gestrichen. 251. Zw]
korrigiert aus Zwu; 18] über der Zeile, darunter 20 gestrichen.

253. lang] danach eins 7 teills gestrichen. 257. teill] über der
Zeile.

ANMERKUNGEN

1 Der zweite; der spätere.

2 Mhd. mennisch adj.; menschlich; mannhaft.

3 Nasenläpplein, Nasenläppchen; Nasenflügel.

4 Erhöhung. Vgl. Schmeller-Frommann I (1872), Sp.
529.

5 auf verständige, kluge Weise.

6 die Uechsen; die Uechsel; die Höhlung unter dem
Arm, wo er sich mit der Schulter verbindet. Vgl. Schmel-
ler-Frommann I (1872), Sp. 25.

7 Membrum virile; der Ausdruck wurde von Dürer noch
nicht als derb scherzhaft empfunden. In der gedruckten

[5230, fol. 74a]

Nachfolgett mach alle preiten der glid
des fürsichtigen mans1.

Sein hawbt beleibt jn seim 8 teill oben.

Der halls pey der gurgell ist dick ein 16 teill.

5 Vber dy axell ein 4 teill.

Zwischen den vxen ein 6 teill. Awch ist zwischen
axell glidern so weit awff d’linj des hals grüblens.
Zwischen den wertzlen der prust ein 9 teill.

Proportionslehre wurde er von Pirckheimer durch
„scham“ ersetzt.

8 Dürer teilt demnach die Länge des Körpers von der
Halsgrube bis zu den Knöcheln noch in drei gleiche Teile.
Die Niederschrift stammt aus der Zeit vor Einführung
der stetigen Proportion, deren erste Anwendung in das
Jahr 1513 fallen dürfte.

9 Mhd. zwisele, zwisel stf.; Gabel, etwas Gabelförmi-
ges. Dürer gebraucht sonst den Ausdruck „Spaltung“
oder sagt „ist geschlitzt“.

10 ballige; aufgetriebene.

11 Im 15. und 16. Jh. übliche Umstellung von herab.

Zwischen den ryppen vnder der prust ein 10 teill.

In der weichen zwen 13 teill. 10

Ob dem nabell vnder der weichen der mitler teill
des pawchs: sein jnre gestalt ist preit eins 12 teils.
Der pawch vnder dem nabell ist preit ein 10 teill.
Vnd vber dy huft zwen 11 teill.

Daz pein pey der mit des mans ist preit ein 11 teill. 15
Awch vnter dem gemecht herab ein 11 teill preit.

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