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Ruska, Julius
Tabula Smaragdina: ein Beitrag zur Geschichte der hermetischen Literatur — Heidelberg: Winter, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.51294#0131
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Tabula Smaragdina.

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Übersetzer eine etwas andere arabische Vorlage hatte oder selbst Ände-
rungen am Text vornahm.
In (1) würde man entsprechend dem 4> AiÜAi S ein sine dubio statt
mendacio erwarten. Dem certum et verissimum entspricht kein arabischer
Text; umgekehrt fehlt beim Lateiner .λ-Αϊ ·
In (2) wäre est sicut quod erläuternde Übersetzung von das ad
perpetranda würde sich durch die Lesart A».«J statt JZ erklären.
Besonders stark sind die Abweichungen in (3). Es fehlt zunächst
der ganze zweite Satz des arabischen Textes, und der erste läßt sich
nur gewaltsam dem Lateinischen angleichen. In dem Ausdruck medita-
tione unius steckt ein alter Schreibfehler; es muß mediatione unius heißen,
was dem Us-Ij entspricht.
Der berühmte Satz (4) ist wortgetreu wiedergegeben.
In (5) und (6) stimmen wieder die Satzanfänge, während die Satz-
schlüsse auseinander gehen. Daß mit dem „ Vater der Tilsamat“ nicht
etwa Apollonios gemeint ist, sondern der Stein der Weisen, der als
das wirksamste aller Zaubermittel durch metaphorische Ausdrücke und
Andeutungen gekennzeichnet werden soll, ist selbstverständlich. Nur ist
der Satz si versa fuerit (vis) in terram ebenso schwer damit in Beziehung
zu bringen, wie das arabische _>ljlVl JA muhiqq alanwär. Dem lateinischen
Text würde etwa J,l jL« mulqä ila ’lturab entsprechen.
Am Anfang von (7) geht im Arabischen der Satz „ein
Feuer, das unsre Erde wird“ voraus. Er muß in β>_>1 verbessert
werden. Statt des Imperativs Jjc-I hat der Übersetzer Jüe separates ge-
lesen; er gibt alle Imperfecta durch das Futurum wieder, wie weiterhin
in (8) fugiet, in (9) ^,'ύ.ϊ vincet und penetrabit. Statt subtile
a spisso hat der Araber einen einstweilen unverständlichen Satz.
Noch stärkere Abweichungen zeigt (8). Der Satz jUI y uü**
„um die Lichter von der Höhe an sich zu reißen“, der den Grund des
Aufsteigens zum Himmel angibt, fehlt in der Übersetzung, wie nach-
her die Begründung „weil mit ihm das Licht der Lichter
ist“. Umgekehrt ist Sic habebis gloriam totius mundi ein Zusatz des
Lateiners. Im Schlußsatz ist statt fugiet a te jedenfalls mit dem Araber
 
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