150 Von einem zusammengenäheken Neste.
Ihr könnt nicht genug auf dis Fertigkeit und
Kunst womit alle Vögel ihr Nest bauen, aufmerksam
fein. Besonders aber würdet ihr euch wundern,
wenn ihr denen in Ost - und West-Indien zusehen könn-
tet, welche noch geschikter darinn sind, als die Euro-
päischen, weil sie aus Furcht für mehrern und gefähr-
lichem Feinden furchtsam sind. Die Schlangen und
die Affen verfolgen sie beständig, daher hängen sie oft
ihr Nest an den äußersten jünsten und schwächsten
Zweig des Baums hin. Ihr würdet gewiß große
Freude haben und in volle Höhe springen, wenn ich
euch das Nest des Schneidervogelö im Kupfer zeigte,
der seinen Schnabel, wie der Schneider die Nadel,
braucht, und ein dürres Blatt auf ein frisches und
grünes annäht und zwischen diesen beiden Blättern sei-
ne Eier ausbrütet. Sein Gebäude, das im Winde
hängt, ohne losgeriffen zu werden, verdient mit Recht
eure Bewunderung. Als ich es zum erstenmal sah,
stand ich voll Anbetung Gottes vor dieser fliegenden
Wiege, und wüste nicht, ob ich das unerhörte Schau-
spiel der Natur laut preisen -- oder mit stummen
Erstaunen ansehen sollte. Ich fühlte damals innig
die Wahrheit, daß Gott allgemeiner Vater und Ver-
sorger seiner Geschöpfe ist, und daß seine Güte sich
auch bis zum geringsten Thiere im Wald herabläßt.
Aber nun kann ich euch noch etwas schöneres er-
zehlen. Man hat izt noch künstlichere Vögel entdekt.
Ich habe die Zeichnung von einem Nest, das aus
drei Blättern zusammen gesezt ist, vor mir liegen.
Und dieses niedliche Häuschen ist das Werk eines in
China einheimischen Vögelchens, das nach dem Zeug-
niß
Ihr könnt nicht genug auf dis Fertigkeit und
Kunst womit alle Vögel ihr Nest bauen, aufmerksam
fein. Besonders aber würdet ihr euch wundern,
wenn ihr denen in Ost - und West-Indien zusehen könn-
tet, welche noch geschikter darinn sind, als die Euro-
päischen, weil sie aus Furcht für mehrern und gefähr-
lichem Feinden furchtsam sind. Die Schlangen und
die Affen verfolgen sie beständig, daher hängen sie oft
ihr Nest an den äußersten jünsten und schwächsten
Zweig des Baums hin. Ihr würdet gewiß große
Freude haben und in volle Höhe springen, wenn ich
euch das Nest des Schneidervogelö im Kupfer zeigte,
der seinen Schnabel, wie der Schneider die Nadel,
braucht, und ein dürres Blatt auf ein frisches und
grünes annäht und zwischen diesen beiden Blättern sei-
ne Eier ausbrütet. Sein Gebäude, das im Winde
hängt, ohne losgeriffen zu werden, verdient mit Recht
eure Bewunderung. Als ich es zum erstenmal sah,
stand ich voll Anbetung Gottes vor dieser fliegenden
Wiege, und wüste nicht, ob ich das unerhörte Schau-
spiel der Natur laut preisen -- oder mit stummen
Erstaunen ansehen sollte. Ich fühlte damals innig
die Wahrheit, daß Gott allgemeiner Vater und Ver-
sorger seiner Geschöpfe ist, und daß seine Güte sich
auch bis zum geringsten Thiere im Wald herabläßt.
Aber nun kann ich euch noch etwas schöneres er-
zehlen. Man hat izt noch künstlichere Vögel entdekt.
Ich habe die Zeichnung von einem Nest, das aus
drei Blättern zusammen gesezt ist, vor mir liegen.
Und dieses niedliche Häuschen ist das Werk eines in
China einheimischen Vögelchens, das nach dem Zeug-
niß