Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Sander, Heinrich; Goetz, Georg Friedrich [Editor]; Hohenlohe-Kirchberg, Christiane Louise zu [Oth.]
Heinrich Sanders, Professors am Gymnasium illustre zu Karlsruhe, der Gesellschaft Naturforschender Freunde in Berlin, und der Fürstl. Anhaltischen teutschen Gesellschaft in Bernburg Ehrenmitglieds Kleine Schriften (Erster Band) — Frankfurt am Main: in der Wernerischen Buchhandlung, 1788 [VD18 90819837]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.52956#0298

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
284 Vom Gefrieren des Weins.
XXIII.
Vom Gefrieren des Weins.
28 elk vini Hontem cantare. lülorar. Die Natur
ist für ihre Freunde unerschöpflich. Im Sommer
fangen wir Insekten und untersuchen Blumen, und
der Winter, der jene begrabt und diese tödtet, giebt
zu manchen artigen Versuchen Anlaß. Dahin gehö-
ren die Proben, die man mit verschiedenen Weinorren
durch das Gefrieren machen kann. In einem Lande,
wo der Wein nicht wächst, wird man freilich diese
Versuche nicht leicht machen, denn der Verlust ist al-
lemal ungleich grösser, als das, was übrig bleibt.
Aber in unsern Gegenden, wo die Natur oft den
Wein gleichsam von den Bergen herabschüttet, ma-
chen auch wohl reiche Bauern diesen Versuch, den
der Forscher der Natur aus Wißbegierde anstellt. Je-
doch ist auch hier unsre Philosophie nur die Geschicht-
schreiberin der Natur. Wir können ihre Würkungen
nicht erklären, wir können ihre Mannigfaltigkeit nicht
beurtheilen, wir gehen nur der Natur nach, und
zeichnen die Erscheinungen auf, die sie uns darbietet.
Wenn man in einer heftigen Kälte eine bestimm-
te Portion Wein in einer strengen Nacht der blosen
Lust aussezet, so gefrieret das viele Wasser, das von
Natur dazu gemischt ist, und der Geist, die Substanz
des Weins wird näher zusammengebracht und ge-
friert
 
Annotationen