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Sander, Heinrich; Goetz, Georg Friedrich [Editor]; Hohenlohe-Kirchberg, Christiane Louise zu [Oth.]
Heinrich Sanders, Professors am Gymnasium illustre zu Karlsruhe, der Gesellschaft Naturforschender Freunde in Berlin, und der Fürstl. Anhaltischen teutschen Gesellschaft in Bernburg Ehrenmitglieds Kleine Schriften (Erster Band) — Frankfurt am Main: in der Wernerischen Buchhandlung, 1788 [VD18 90819837]

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https://doi.org/10.11588/diglit.52956#0314

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ZOo Beschreibung einer Tropfsteinhöle
sel (das ohne Zweifel von ihm den Namen hat, weil
doch die Flüsse älter sind, als die Dörfer) gelaufen ist,
bei dem Oesterreichischen Ort Wöhrd, in die Wehra,
die ungefähr eine halbe Stunde von Hassel bei Wall-
bach in den Rhein fällt. Das Wasser, das am Hel-
len Tag stießt, und viele andre kleine verstekte Bäche,
die im verborgenen rinnen, und heimlich aus der Hö-
he nach der Trefe der Erde hinlaufen, mögen wohl
Schuld daran sein, daß in Hasel fast alle Wohnhäu-
ser - er B rger auf Hölen stehen, und daß fast der
ganze Boden und oaö Gebiet des Orts in einem wei-
ten Umkreis überall vom Wasser ausgefressen und aus-
gehölt ist. Man har Ursach diese unterirrdische Hö-
len für so groß anzunehmen, daß sich fast die ganze
Hasel und jedes andre Wasser im Ort darinn vorderen
' könnte, sobald man sie in die Tiefe der Erde leiten
wollte. Wenn man nur irgend vo mit einem eisernen
Stab oder Werkzeuch in die Erde stößt, so läuft das
Wasser gleich Stromweise in die Erde hinab, und ver-
schwindet in kurzer Zeit aus dem Gesicht. Daher
kommt es auch, daß man in Hasel vor dem Schaden,
den andre Oerter gar oft von großen Wassern leiden,
sicher ist, Die vielen und breiten Löcher unter dem
Boden verschluken alles. Der schmelzende Schnee im
Frühjahr und das stärkste Regenaetker im Sommer
füllen sie nicht an. Man kann beinahe das ganze Erd-
reich um Hasel herum, als eine dünne Schale, als
eine leichte Erdschichte ansehen, die unter sich viele gro-
ße Holen verdekt. Wenn man auch das Ohr an einen
Felsen legt und scharf lauscht, so hört man immer, wie
das Wasser unten rauscht, läuft, abspühlt und alles
mit sich fortführt, woraus natürlich zulezt eine sehr
dünne
 
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