3. Breslau,
Diözestuimuseum
die 1935 unter Leitung des Provinzialkonservators von Kustos
Münch durchgeführt wurde, läßt die nahe Verwandtschaft noch klarer
hervortreten. Bei Abdeckung der barocken Fassung konnten die
deutlichen Spuren der über den ganzen Körper verteilten plastischen
Blutstropfen, der Blutrosen an den Wundmalen und der Bluttraube
der Seitenwunde in ganz ähnlicher Form wie am Mystikerkreuz
nachgewiesen werden, die in barocker Zeit abgeschnitten wurden.
Auch das schmerzzerwühlte, tief durchfurchte Antlitz Marias
wurde unter einem dicken barocken Gipsüberzug wieder freigelegt.
Die tiefe Schüsselfalte zwischen den Knien Marias, die so sehr an
die Faltung des Lendentuches am Kruzifix erinnert, kam erst nach
Entfernen eines mit Leim gesteiften und gefaßten Leinwand-
bausches, ebenfalls von der barocken Restaurierung, zum Vorschein.
Die Leubuser Pietä steht in engster Beziehung zu den Vesper-
bildern in St. Marienstern und im Bonner Provinzialmuseum. Es
ist nicht nur die gleiche geistige Haltung und das gleiche Kom-
positionsschema, sondern auch die gleiche formale Durchbildung,
die sie verbindet. Da die Herkunft der Bonner Pietä unbekannt
ist1), wäre es möglich, sie der St. Mariensterner und Leubuser, die
ortsverbunden sind, auch örtlich zu nähern (Mitteldeutschland,
Thüringen?). Ein Vergleich des Mystikerkreuzes mit der Leu-
buser Pietä zeigt aber wieder überzeugend, daß das Kruzifix vor
') Mainz ist nur der Erwerbungsort, von wo sie in die Sammlung Roetgen kam
(lt. freundlicher Mitteilung von Dr. Rademacher, Bonn).
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Diözestuimuseum
die 1935 unter Leitung des Provinzialkonservators von Kustos
Münch durchgeführt wurde, läßt die nahe Verwandtschaft noch klarer
hervortreten. Bei Abdeckung der barocken Fassung konnten die
deutlichen Spuren der über den ganzen Körper verteilten plastischen
Blutstropfen, der Blutrosen an den Wundmalen und der Bluttraube
der Seitenwunde in ganz ähnlicher Form wie am Mystikerkreuz
nachgewiesen werden, die in barocker Zeit abgeschnitten wurden.
Auch das schmerzzerwühlte, tief durchfurchte Antlitz Marias
wurde unter einem dicken barocken Gipsüberzug wieder freigelegt.
Die tiefe Schüsselfalte zwischen den Knien Marias, die so sehr an
die Faltung des Lendentuches am Kruzifix erinnert, kam erst nach
Entfernen eines mit Leim gesteiften und gefaßten Leinwand-
bausches, ebenfalls von der barocken Restaurierung, zum Vorschein.
Die Leubuser Pietä steht in engster Beziehung zu den Vesper-
bildern in St. Marienstern und im Bonner Provinzialmuseum. Es
ist nicht nur die gleiche geistige Haltung und das gleiche Kom-
positionsschema, sondern auch die gleiche formale Durchbildung,
die sie verbindet. Da die Herkunft der Bonner Pietä unbekannt
ist1), wäre es möglich, sie der St. Mariensterner und Leubuser, die
ortsverbunden sind, auch örtlich zu nähern (Mitteldeutschland,
Thüringen?). Ein Vergleich des Mystikerkreuzes mit der Leu-
buser Pietä zeigt aber wieder überzeugend, daß das Kruzifix vor
') Mainz ist nur der Erwerbungsort, von wo sie in die Sammlung Roetgen kam
(lt. freundlicher Mitteilung von Dr. Rademacher, Bonn).
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