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Schlesische Heimatpflege: Kunst u. Denkmalpflege, Museumswesen, Heimatschutz — Breslau, 1.1935

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Museumswesen
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Marx, Wolf: Adolf Kunkler (1792-1866): ein schlesischer Landschaftsmaler
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https://doi.org/10.11588/diglit.19993#0252

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Wolf Marx

Adolf Kunkler (1792-1866)

ein schlesischer Landschaftsmaler

Adolf Kunkler, einem alten St. Gallener Patriziergeschlecht ent-
stammend, wurde am 18. April 1792 in der Herrnhuter Nieder-
lassung Gnadenberg' bei B unzlau als Solin eines Goldarbeiters
geboren. Am 13. August 1816 ließ er sich auf der Dresdener Kunst-
akademie, wo damals neben dem Bildnis die Landschaftsmalerei
Hauptfach war, in die Klasse des Professors Friedrich Matthäi
aufnehmen. Matthäi war Geschichts- und Bildnismaler klassizis-
tischer Richtung, kühl, nüchtern, trocken in der Farbe, mehr Ver-
standes- als Phantasiemensch, aber ein tüchtiger Lehrer. Von ihm
hat Kunkler die eigentümliche Manier übernommen, wurmartig
gekrümmte Pinselstriche, z. B. in den Felspartien, nebeneinander
zu setzen. Auf Matthäis Konto wird ein Teil der Kritik zu setzen
sein, welche Kunkler für vier im Jahre 1820 in Dresden ausgestellte
Bilder zuteil wurde. Sie bezeichnete die Gemälde als „Schüler-
arbeiten, die als solche manches Gute haben. Sie sind fleißig und
reinlich, verraten aber wenig Geschmack in der Komposition und
eine gewisse Steifheit und Magerkeit.1) Herr Kunkler wird seinen
Geist in der Galerie und durch häufige Ansicht großer Naturszenen
erwecken und nähren müssen, auch wird er wohltun, zuweilen keck
und flüchtig behandelte Bilder mit Dreistigkeit zu kopieren."2)

Zwischen 1820 und 1823 wird Kunkler Dresden verlassen haben,
denn 1823 stellt er schon in Breslau aus. In einer Besprechung im
Kunstblatt vom Jahre 1823 (S. 279) wird er dort unter den jüngeren
angeführt, „die sich heranbilden, um mit Ehren in den Kreis der
Alteren treten zu können." 1829 besuchte er noch einmal kurz die
Dresdner Akademie, um sein Können einer Überholung zu unter-
ziehen und sich dann auf Reisen durch die Schweiz, Frankreich und
Italien zu begeben. Damit befolgte er den Rat jenes Kritikers von
1820 und entrichtete gleichzeitig der damals gewaltig anwachsenden
Reiselust seinen Tribut. Große Mode war die Schweiz. Sie ist be-
sonders durch Aberlis kolorierte Radierungen in Deutschland popu-
lär gemacht und auch von Kunkler häufig da igest eilt worden. Nach

') Ein Rest davon ist noch bei den wie aus einer Spielzeugscfa.ach.tel heraus-
genommenen Tieren auf dem „Lauterbrunncr Tal" zu bemerken.
2) Kunstblatt 1820 S. 386.

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