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Schlesische Heimatpflege: Kunst u. Denkmalpflege, Museumswesen, Heimatschutz — Breslau, 1.1935

DOI issue:
Heimatschutz in Schlesien
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Stephan, Bernhard: Der Schlesische Bund für Heimatschutz als Landesverein des Deutschen Bundes Heimatschutz
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https://doi.org/10.11588/diglit.19993#0283

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Bernhard Stephan

Der Schlesische Bund für Heimatschutz

als Landesverein des Deutschen Bundes Heimatschutz

Nachstehende Ausführungen waren für dieses Jahrbuch bereits Anfang des Jahres
zur Verfügung gestellt. Ausführlichere Mitteilungen über einige wichtige Ent-
schließungen, die sicli auf die schlesische Heimatschutzarbeit beziehen, werden
im nächsten Bericht gegeben werden. Dadurch, daß wir noch in diesem Jahrgang
Kaum für unseren kurzen Tätigkeitsbericht für die Jahre 1932 bis 1934 gewinnen,
ist es uns erfreulicherweise möglich, die bisher in unseren eigenen Mitteilungs-
blättern, zuletzt 1932, veröffentlichten Berichte zu ergänzen und abzuschließen.
Die Neuerrichtung des Deut s c Ii e n Bundes Hei m a t s ch u t z als Reichs-
instanz für alle deutschen Landesvereine für Heimatschutz, und damit auch für
die Heimatschutzarbeit in Schlesien, am 10. Januar 1935 in Düsseldorf durch
seinen V o r s i t z e n d e n , L andeshauptmann Haake in Düssel-
dorf. Reichsinspekteur der NSDAP, hat auch der Arbeit des Schlesischen
Bundes für Heimatschutz einen neuen und festen Ausgangspunkt gegeben.
Indem der Deutsche Bund Heimatschutz bei den verschiedenen Reichsbehörden
der Partei und des Staates die gemeinsamen Interessen der deutschen Heimat-
schutzarbeit vertritt und die volle sachliche Selbständigkeit der einzelnen
Landesvereine sichert, ist auch dem Schlesischen Bund für Heimatschutz der
Rahmen gesetzt, weiterhin seine Pflicht an Volk und Heimat zu tun. Er bittet
alle seine Mitglieder und alle Heimatfreunde, ihn darin auf das Tatkräftigste
zu unterstützen und ihm zu hellen, nicht nur die schlesische Heimatschutzarbeit
zu erhalten, sondern zu immer umfassenderer Auswirkung zu bringen.

[.

Die d e u t s c he 11 e i m a t s C Ii u 1 z b e w e g u u g hat seit ihren Anfängen in
den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts und seit ihrer organisatorischen
Zusammenfassung im Jahrzehnt nach 1900 eine vielgestaltige Entwicklung ge-
nommen. Das Gebiet, das es zu betreuen galt, war ja auch unermeßlich groß. Wir
verstehen es heute kaum mehr, daß einige wenige Idealisten eintreten mußten für
die Erhaltung der Schönheit der deutschen Landschaft, daß sich nicht von selber
die Abwehr gegen die Störungen durch Industrie und durch Geschäftsgeist fand,
daß i's so schwer war. den Ausgleich herzustellen zwischen den Forderungen des
mit dem Worte Fortschritt benannten Zeitlebens und den unverrückbaren (■ r u □ d -
I a g e n d e r N a t u r. Die Zivilisation ging l land in I land mit einer Unnatürlich-
keit, ohne daß wir daran glauben mögen, daß dies hätte so sein müssen. Alles.
Was im deutschen Menschen sich blutgebunden und bodenständig fühlte,
nahm die Lehren des Heimatschutzes, wie Ernst Rudorff sie verkündete,
begeistert auf. Männer wie Schultze-Naumburg sahen das Gestaltungsproblem,
suchten den Sinn zu wecken und zu schärfen für eine heimatliche Bauweise, die
nicht das Alte in falscher Romantik wiederholte, sondern einfach und echt sein
wollte, landschaftseigen, und die damit der um sich greifenden nivellierenden
Großstadtkultur den Antrieb einer ständigen Verjüngung und damit fruchtbarer
Neubildung entgegenstellte. Aber die Großstadt durfte nicht außer acht
gelassen werden. Was in ihr der Zufall chaotisch durcheinandermengte, mußte
sich in Ordnung und Gesetz fügen. Stadterweiterung und Siedlung hießen

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