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Schlesische Heimatpflege: Kunst u. Denkmalpflege, Museumswesen, Heimatschutz — Breslau, 1.1935

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Denkmalpflege
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Grundmann, Günther: Die schlesischen Zeichnungen des ersten preußischen Staatskonservators v. Quast
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https://doi.org/10.11588/diglit.19993#0066

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Günther Grundmann

Die schlesischeii Zeichnungen des ersten
preußischen Staatskonservators v. Quast

Im Architekturarchiv der Technischen Hochschule Berlin (Verkehrs-
und Baumuseum) befinden sich sechs Mappen von Zeichnungen,
die sich auf Schlesien beziehen und als das Handmaterial des
ersten preußischen Staatskonservators v. Quast anzusprechen sind.
Alexander Ferdinand von Quast wurde durch Verfügung des
Ministers für geistl. usw. Angelegenheiten vom 24. Januar 1844
zum Konservator der Kunstdenkmäler ernannt, und zwar mit
dem Range eines kgl. Baurates. Quast wurde am 25. Juli 1807
in Ravensleben, Grafschaft Ruppin, geboren, widmete sich nach
begonnenem theologischem Studium in Berlin jedoch mehr dem
Zeichnen und Kopieren und studierte seit 1827 Architektur. Nach-
dem er 1828 sein Feldmesserexamen bestanden hatte, wurde er
1856 Baukondukteur. Als Architekt betätigte er sich ebenso denk-
malpflegerisch, wie er bereits auf einer 1838/39 unternommenen
Italicnreise die hervorragenden Baudenkmäler aufnahm, um sie
1842 in einem besonderen Bande zu publizieren. Wenn er sich
bereits durch diese Tätigkeit einen Namen als Sachkenner histo-
rischer Bauwerke erworben hatte, so befestigte sich dieser Ruf bei
den Staatsbehörden durch seine Freundschaft mit höheren Bau-
beamten, wie Schinkel, Stüler usw. Sein auf einer Architektenver-
sammlung in Leipzig 1842 gehaltener Vortrag, in dem er zur Bil-
dung von Provinzialvereinen zur Erhaltung der Kunstdenkmäler
aufgefordert hatte, führte nicht zuletzt zu seiner 1844 erfolgten Be-
rufung zum Konservator der Kunstdenkmäler. Als solcher wurde
er später Geh. Regiemngsrat und Rat im Kultus-Ministerium. Er
starb am 11. März 1877 in Ravensleben.

Auf seinen zahlreichen Dienstreisen sowie durch schriftlichen Ver-
kehr mit den Behörden ist ein überaus großes, ganz Preußen um-
fassendes Material zusammengekommen, innerhalb dessen Schlesien
mit 191 Blatt resp. 544 Zeichnungen vertreten ist. Diese Zeichnungen,
unter denen sich übrigens ein reichliches Dutzend Reproduktionen
— Lithographien, Drucke oder Stiche, wie sie handelsüblich waren —
befinden, lassen sich in mehrere Gruppen unterteilen. Einen
Hauptbestandteil machen die auf meist gelbem Pauspapier durch-
gezeichneten Bestandsaufnahmen aus, also Kopien, die v. Quast von
jenem Material abnahm oder wohl meist abnehmen ließ, das ihm
von den örtlichen Baubehörden vorgelegt oder eingesandt worden

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