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Schlesische Heimatpflege: Kunst u. Denkmalpflege, Museumswesen, Heimatschutz — Breslau, 1.1935

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Museumswesen
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Bericht über die Arbeit des Museums der bildenden Künste und der Provinzial-Restaurierungswerkstätte
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https://doi.org/10.11588/diglit.19993#0262

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Bericht über die Arbeit des Museums der bildenden Künste
und der Provinzial-Restaurierungswerkstätte

Das Museum ist von August bis Oktober 1933 renoviert und umgeordnet worden.
Dabei sind die Kunstwerke so gruppiert worden, daß ein chronologischer Rund-
gang ohne Wiederkehr möglich ist. Um den Charakter des Instituts als Schle-
sisches Provinzial-Museum zu betonen, sind in den Mittelpunkt die schlesischen
Künstler gestellt, sind Menzel und den Schlesien! von der Mitte des vorigen
Jahrhunderts bis zur Gegenwart die beiden größten repräsentativsten Säle ein-
geräumt worden. Den Rundgang beschließt der Historiensaal als ein Hinweis
darauf, daß. wie die deutsche Geschichte, auch die deutsche Kunst sich gründet
auf die Fundamente der Persönlichkeit, des Volkes und der Rasse. Inzwischen
haben größere Umhängungen im Schlesiersaal, im Historiensaal, im Böcklinsaal
und in der altschlesischen Abteilung stattgefunden. Diese gibt nunmehr durch
Angliederung eines bisher Depot gewesenen Raumes und durch Hinzunahme
barocker Kunstwerke eine Übersicht über die schlesische Kunst von der Gotik
bis zum Barock. Ungelöst ist noch die Hängung im Menzelsaal. Die Abteilung
„Kunst der Geistesrichtung' 1918/33" führt die Kunst dieser Zeit als gemalten und
geformten Materialismus, Marxismus und Liberalismus vor. Die Einrichtung einer
Studiensammlung geht der Vollendung entgegen. Die evtl. leihweise Abgabe
von Gemälden an das Oberschlesische Landesmuseum in Beuthen ist gedacht als
Grundstock für die dort neu einzurichtende ECunstabteilung. Sie soll eine
geschlossene Übersicht über den deutschen Charakter der Kunst Oberschlesiens
von der Gotik bis zur Gegenwart geben im Hinblick auf das zu einem glänzend
dekorierten Schaufenster gemachten Woiwodschaftsmuseum in Kattowitz. um so
mehr, als dasselbe jetzt durch einen großzügigen Neubau ersetzt werden soll.

In den Reden bei der feierlichen Neueröffnung am 22. Oktober 1933 winde ge-
fordert, daß das Museum sowohl denjenigen, welche Kunst schaffen, als auch den-
jenigen, für die sie geschaffen wird, dienen müsse. In diesem Sinne zeigte es
bei der Neueröffnung eine Ausstellung von Bildnis-Zeichnungen und Büsten
von der Hand lebender sehlesiseher Künstler, so ehrte es zwei lebende aus
Schlesien stammende Künstler. Adolf Schlabitz und Erich Kabierschky, zu
ihrem 80. Geburtstage durch eine Ausstellung. So veranstaltete es eine
Ausstellung von Werken des Breslauers Friedrich August von Kloeber
(1793—1864), so bereitet es eine solche für den Breslauer Raphael
Schall (1814—59) vor. So stellte es der Reichskammer der Bildenden Künste
Räume zur Verfügung für dauernde Wechselausstellungen von Werken lebender
sehlesiseher Künstler. Um ihnen den Weg in das weitere Deutschland zu bahnen,
sollten diese Ausstellungen, austauschweise auch im Reiche gezeigt werden. Das
Museum erklärte sich bereit zu übernehmen: die unentgeltliche Bereitstellung.
Unterhaltung, Beleuchtung, Heizung und Beaufsichtigung des Raumes, die Hälfte
der Transport- und Transportversicherungskosten der auszustellenden Kunst-
werke, das unentgeltliche Aus- und Einpacken, Aufhängen und Aufstellen der
Kunstwerke einschließlich Lieferung des Zubehörs wie Draht und Postamente,
schließlich die Versicherung der ausgestellten Kunstwerke und die Werbungs-
kosten für- die Ausstellung. Demgegenüber behieli es sich eine Mitwirkung in
Form eines Vorschlags- und Einspruchsrechts bei der Auswahl der Kunstwerke
vor. Das Angebot ist abgelehnt worden.

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