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Schlesische Heimatpflege: Kunst u. Denkmalpflege, Museumswesen, Heimatschutz — Breslau, 1.1935

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Denkmalpflege
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Frey, Dagobert: Der Mystiker-Kruzifixus im Breslauer Diözesanmuseum
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https://doi.org/10.11588/diglit.19993#0023

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4. Pietä in Leubus
(der Kopf zum Vergleichszwecke aufrecht gestellt)

der Inschrift 1349 gegründet wurde, als sicher datiertes Werk stärker
heranzuziehen sein1). Bei Berücksichtigung des verschiedenen Bild-
entwurfes — Gekreuzigter und Schmerzensmann — und der ver-
schiedenen plastischen Form — Vollplastik und Relief — zeigt der Ver-
gleich, daß das Mystikerkreuz in der gefühlsmäßigen Auffassung dem
Schmerzensmann in seiner in den Knien einsinkenden Stellung und
dem schmerzgesättigten, verhärmten Gesichtsausdruck sehr nahe steht.
Zugleich ermöglicht die Heranziehung des Lübener Reliefs eine
andere irrtümliche Zeitbestimmung richtig zu stellen. Sowohl im
Inventarwerk, wie in der „Kunst in Schlesien"2) wird das Tym-
panon mit dem Gnadenstuhl in der Kreuzkirche um 1350 angesetzt.
Ein Vergleich der knienden Stifterfiguren auf den beiden Reliefs
zeigt gerade in der modischen Kleidung, auf die man sich als Beweis
für den späten Zeitansatz des Gnadenstuhls berufen hat — in Lüben
der Krüseler, in der Kreuzkirche das Gebinde — daß der Gnaden-

>) Lutsch, III, S. 194 — Die Kunst in Schlesien, 1927, S. 96, 146.

2) Inventar, I, 1, S. 224/5; Die Kunst in Schlesien, Abb. S. 27 („um 1250", Druck-
fehler!), S. 146.

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