Zusammenhang mit dem
15. Jahrhundert: es ist des-
sen Formensprache, aber er-
starrt, „eingefroren". Die
beiden ostalpinen Stücke
zeigen dagegen einen durch-
aus selbständigen Versuch
der Verblockung der Kör-
performen in der breiten
flächenhaften Gestaltung des
Oberkörpers, der Einglie-
derung des stärker ins Profi]
gewandten Kopfes, dem Zu-
sammenfassen der Ober-
schenkel durch das darüber
gespannte Lendentuch. Da-
bei steht der Salzburger
Kruzifix in der Faltung
des Lendentuches, dem un-
symmetrischen Überhang,
den rheinischen Kreuzen, 9. Köhlu Allerheiligenkapelle
z. B. dem im St. Georg zu
Köln1) oder dem von Andernach2) etwas näher, während der
Friesacher in der Ausbildung der mittleren Schüsselfalte, und da-
mit in der strengeren Symmetrie mit dem Breslauer eng verwandt ist.
Nach dem biher bekanntgewordenen Material, das wir gegenüber
dem ursprünglichen Bestand jedenfalls als höchst lückenhaft an-
sehen müssen, ergibt sich das folgende Geschichtsbild. Für die
Schaffung des Typus des Mystikerkreuzes hat der Niederrhein und
Westfalen ausschlaggebende Bedeutung. Dafür spricht ebenso das
gesicherte frühe Auftreten und die Verbreitung in diesen Gegenden,
wie die Bedeutung Kölns für die deutsche Mystik als dem geistigen
Nährboden dieser künstlerischen Tendenzen. Von hier scheint
eine bedeutsame Auswirkung nach dem Südosten auszugehen, die
in den Ostalpen zu einer Umformung und Umprägung führt. Süd-
deutsche Einflüsse geben anscheinend dazu einen entscheidenden
Einschlag. So zeigt der Mystikerkruzifix in der Neumünsterkrypta
1) Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Köln, I. Bd., IV. Abt. S. 3(52.
2) Fr. Witte, Kruzifix aus der 1. H. d. XIV. Jh. in Andernach, Ztschr. f. christl.
Kunst. XXXIV, 1921, S. 24.
15
15. Jahrhundert: es ist des-
sen Formensprache, aber er-
starrt, „eingefroren". Die
beiden ostalpinen Stücke
zeigen dagegen einen durch-
aus selbständigen Versuch
der Verblockung der Kör-
performen in der breiten
flächenhaften Gestaltung des
Oberkörpers, der Einglie-
derung des stärker ins Profi]
gewandten Kopfes, dem Zu-
sammenfassen der Ober-
schenkel durch das darüber
gespannte Lendentuch. Da-
bei steht der Salzburger
Kruzifix in der Faltung
des Lendentuches, dem un-
symmetrischen Überhang,
den rheinischen Kreuzen, 9. Köhlu Allerheiligenkapelle
z. B. dem im St. Georg zu
Köln1) oder dem von Andernach2) etwas näher, während der
Friesacher in der Ausbildung der mittleren Schüsselfalte, und da-
mit in der strengeren Symmetrie mit dem Breslauer eng verwandt ist.
Nach dem biher bekanntgewordenen Material, das wir gegenüber
dem ursprünglichen Bestand jedenfalls als höchst lückenhaft an-
sehen müssen, ergibt sich das folgende Geschichtsbild. Für die
Schaffung des Typus des Mystikerkreuzes hat der Niederrhein und
Westfalen ausschlaggebende Bedeutung. Dafür spricht ebenso das
gesicherte frühe Auftreten und die Verbreitung in diesen Gegenden,
wie die Bedeutung Kölns für die deutsche Mystik als dem geistigen
Nährboden dieser künstlerischen Tendenzen. Von hier scheint
eine bedeutsame Auswirkung nach dem Südosten auszugehen, die
in den Ostalpen zu einer Umformung und Umprägung führt. Süd-
deutsche Einflüsse geben anscheinend dazu einen entscheidenden
Einschlag. So zeigt der Mystikerkruzifix in der Neumünsterkrypta
1) Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Köln, I. Bd., IV. Abt. S. 3(52.
2) Fr. Witte, Kruzifix aus der 1. H. d. XIV. Jh. in Andernach, Ztschr. f. christl.
Kunst. XXXIV, 1921, S. 24.
15