55. Grüssau. Klosterkirche. Wappenmodelle für die Emanuelglocke von Gustav
Adolf Schmidt
schmiedetechnischen. Selbstverständlichkeit willen in die Umgebung
überzeugend ein. Derselbe Künstler schuf auch für das Rathaus
etliche Abschluß- und Treppengitter (vgl. Abb. 57).
Bedauerlich bleibt es, daß auch heut noch die Kirche selten genug
dem Kunsthandwerker Gelegenheit gibt, kirchliches Gerät und
Altarschmuck in Edelmetallen zu schaffen. Zu welcher Höhe einst
die schlesischen Gold- und Silberschmiedearbeiten dieses Auftrags-
gebiet geführt haben, beweisen nur noch die Schätze des Kunst-
gewerbemuseums in Breslau und der Kirchen selbst — neuere
Arbeiten von persönlichkeitsbedingter Gestaltungskraft fehlen. Um-
so dankbarer mußte man sein, als sich anläßlich der Restaurierung
des Breslauer Domes die Gelegenheit bot, die Türen des Taber-
nakels in der Sakramentskapelle zu gestalten. Aus dem Charakter
des klassisch barocken Aufbaues des in schwarzem Marmor aus-
geführten Altares ergab sich die Verwendung A^on Ebenholz mit
Silbertreibarbeiten; die von Bildhauer Greiner gefundene Form
für die ornamentalen auf das Sakrament bezogenen Auflagen be-
weisen, daß solche Aufgaben nur aus der Zusammenarbeit von Auf-
traggeber und Kunsthandwerker gelöst werden können.
Ungleich häufiger wird sich dagegen die Denkmalpflege vor die
Aufgabe gestellt sehen, bei der Frage von Neuverglasungen zu raten
und sich für die Einschaltung unserer besten schlesischen Kunst-
handwerker einzusetzen. Schon kleine Aufgaben, wie sie im all-
gemeinen unter einer einfachen Antikverglasung verstanden werden,
stellen an die handwerkliche Gestaltungskraft hinsichtlich der zu
wählenden Scheibengröße und Form, ihrer Farbzusammenstellung
und Verbleiungsstärke hohe Anforderungen, wie die Arbeiten von
Seiler, Breslau, in St. Bernhard in und Christophori, sowie in der
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Adolf Schmidt
schmiedetechnischen. Selbstverständlichkeit willen in die Umgebung
überzeugend ein. Derselbe Künstler schuf auch für das Rathaus
etliche Abschluß- und Treppengitter (vgl. Abb. 57).
Bedauerlich bleibt es, daß auch heut noch die Kirche selten genug
dem Kunsthandwerker Gelegenheit gibt, kirchliches Gerät und
Altarschmuck in Edelmetallen zu schaffen. Zu welcher Höhe einst
die schlesischen Gold- und Silberschmiedearbeiten dieses Auftrags-
gebiet geführt haben, beweisen nur noch die Schätze des Kunst-
gewerbemuseums in Breslau und der Kirchen selbst — neuere
Arbeiten von persönlichkeitsbedingter Gestaltungskraft fehlen. Um-
so dankbarer mußte man sein, als sich anläßlich der Restaurierung
des Breslauer Domes die Gelegenheit bot, die Türen des Taber-
nakels in der Sakramentskapelle zu gestalten. Aus dem Charakter
des klassisch barocken Aufbaues des in schwarzem Marmor aus-
geführten Altares ergab sich die Verwendung A^on Ebenholz mit
Silbertreibarbeiten; die von Bildhauer Greiner gefundene Form
für die ornamentalen auf das Sakrament bezogenen Auflagen be-
weisen, daß solche Aufgaben nur aus der Zusammenarbeit von Auf-
traggeber und Kunsthandwerker gelöst werden können.
Ungleich häufiger wird sich dagegen die Denkmalpflege vor die
Aufgabe gestellt sehen, bei der Frage von Neuverglasungen zu raten
und sich für die Einschaltung unserer besten schlesischen Kunst-
handwerker einzusetzen. Schon kleine Aufgaben, wie sie im all-
gemeinen unter einer einfachen Antikverglasung verstanden werden,
stellen an die handwerkliche Gestaltungskraft hinsichtlich der zu
wählenden Scheibengröße und Form, ihrer Farbzusammenstellung
und Verbleiungsstärke hohe Anforderungen, wie die Arbeiten von
Seiler, Breslau, in St. Bernhard in und Christophori, sowie in der
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