141. Malfersdorf bei
Reichenberg im
böhmischen [sergebirge
reinen Blockbau, der in höheren Gebirgslagen vorherrscht, wie auf
den Fachwerkbau, der sich mit dem Blockbau verschwistert und in
unmittelbaren Gebirgslagen sowie im Vorgebirge heimisch ist. Ist
der Grundriß als genieinsames indogermanisches Erbgut anzu-
sprechen, so ist der Aulriß unserer Bauten das Alleineigentum des
ostindogermanischen und ostgermanischen SiedIungsgebietes.
Die für die Sudetenländer in weitestem Sinne charakteristische Bau-
weise wird durch eine im übrigen Deutschland unbekannte Kon-
struktion, das Umgebinde, gekennzeichnet. Die Verwendung dieses
Gefüges ist nicht etwa nur auf einstöckige Bauten, wie man bisher
angenommen hatte, beschränkt. Es hat sich vielmehr erst beim länd-
lichen Stockwerks bau zu voller Reife entwickelt. Hier ist das
Erdgeschoß im Blockbau errichtet worden, während die Obergeschoß-
wände von einem Fachwerkgeriist getragen werden, dessen Felder
mit verputzter Lehmstaknng ausgefüllt sind. Das Oberstockfachwerk
sitzt aber nicht auf den Blockwänden auf, sondern ist zwischen den
Umgebindesäulen, die vom Sockel bis zur Dachtraufe reichen, auf-
gehängt. Diese Hängefachwerke schweben also frei zwischen den
Säulen und übertragen auf diese die Last der Deckenbalken und des
Daches; sie haben dieselbe Wirkungsweise wie neuzeitliche Parallel-
träger in Eisenkonstruktion. Und ebenso wie hier die Stärke der
Stäbe und die Art ihrer Verbindungen sorgfältig ermittelt werden
muß, so hat man auch bei den ostdeutschen Zimmerwerken auf die
Stabanordnung und die Holzverbindungen das größte Gewicht °c-
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Reichenberg im
böhmischen [sergebirge
reinen Blockbau, der in höheren Gebirgslagen vorherrscht, wie auf
den Fachwerkbau, der sich mit dem Blockbau verschwistert und in
unmittelbaren Gebirgslagen sowie im Vorgebirge heimisch ist. Ist
der Grundriß als genieinsames indogermanisches Erbgut anzu-
sprechen, so ist der Aulriß unserer Bauten das Alleineigentum des
ostindogermanischen und ostgermanischen SiedIungsgebietes.
Die für die Sudetenländer in weitestem Sinne charakteristische Bau-
weise wird durch eine im übrigen Deutschland unbekannte Kon-
struktion, das Umgebinde, gekennzeichnet. Die Verwendung dieses
Gefüges ist nicht etwa nur auf einstöckige Bauten, wie man bisher
angenommen hatte, beschränkt. Es hat sich vielmehr erst beim länd-
lichen Stockwerks bau zu voller Reife entwickelt. Hier ist das
Erdgeschoß im Blockbau errichtet worden, während die Obergeschoß-
wände von einem Fachwerkgeriist getragen werden, dessen Felder
mit verputzter Lehmstaknng ausgefüllt sind. Das Oberstockfachwerk
sitzt aber nicht auf den Blockwänden auf, sondern ist zwischen den
Umgebindesäulen, die vom Sockel bis zur Dachtraufe reichen, auf-
gehängt. Diese Hängefachwerke schweben also frei zwischen den
Säulen und übertragen auf diese die Last der Deckenbalken und des
Daches; sie haben dieselbe Wirkungsweise wie neuzeitliche Parallel-
träger in Eisenkonstruktion. Und ebenso wie hier die Stärke der
Stäbe und die Art ihrer Verbindungen sorgfältig ermittelt werden
muß, so hat man auch bei den ostdeutschen Zimmerwerken auf die
Stabanordnung und die Holzverbindungen das größte Gewicht °c-
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