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KAISERCHRONIK EINES REGENSBURGER GEISTLICHEN.

mit 37—46, meist 40—42 zeilen die spalte, zweite hälfte des 14. jhs.1; die erste läge
hat stark gelitten. Überschrift: Dis ist der künic buch daz man nehet die Cronicä.
Am Schlüsse der ersten fortsetzung (we wenn wirt uns sin gelich) ist auf bl. 106 d noch
die folgende königsliste von der gleichen hand, ivelche die ganze liandsclirift geschrieben
hat, eingetragen: Da nach richsot küng Wilhalm von Hollanden, den erslugen die Friesen. |
Da nach richset küng Cunradin sechs jar2. | Da nach küng Rudolf von Habsburg der
richset achzehen jar. | Da nach küng Adolf von Nassow richset sechs jar und wart in
dem sibenden erslagen. | Da nach richset küng Albrecht. 10 jar. | Da nach kaiser
Hainrich von Liiczelburg 4 jar. | Da nach kaiser Ludwic von Baiern. 33 jar. j So richset
iecz künc Karle von Behen. Also ist die hs. vor 1378 geschrieben, und Massmanns
datierung: 1378 oder 1380 bleibt unverständlich. — Sprache: alemannisch ; die hs.
kann in Reichenau, woher sie stammt, recht gut auch geschrieben sein; von den hss.
des Walther von Rheinau unterscheidet sich unsere hs. hauptsächlich durch ihr ai für
ei. An den Bodensee scheint neben dem i- ausgang der fern, ja,-Stämme (gleich in der
vorrede hohi, braiti, tiefi, gruntvesti) auch eine form wie kilchen zu weisen.

30. Schloss Zeil3, bibliothek des fürsten von Waldburg - Zeil-Trauchburg nr. 81
(Zeyl | N. 81 nach bl. lb), papier, 4°, 374 bll., die (ungespaltene) seite zu durch-
schnittlich 23 abgesetzten zeilen, ende des 15. jhs.; die grösseren absätze tragen rote
Überschriften; das papier hat als Wasserzeichen den oclisenkopf mit dem kreuz zwischen
den hörnern, ebenso wie nach Massmann auch in einer Zeder hs. von Konrads von
Würzburg Trojanerkrieg. Rote Überschrift auf bl. 2a

Hie hebt sich an die crönic

die uns offenbart die geschieht der konig.

Bl. 338 oben ivird mit der 4. zeile d. i. v. 16696 (Massm. 16711) abgebrochen und unter
leerlassung des blattrestes und 5 weiterer unpaginierter blätter auf bl. 339 mit v. 16841
(Massm. 16856) fortgefahren: hier hatte also die Vorlage eine lücke, deren umfang der
Schreiber (an der zahl der ausgeschnittenen blätter) zu überschauen vermochte; er be-
merkt beim beginn desselben: Item nach dem VI pleter (!) so fahet4 es wider am sextesn.
— Die hs. ist die einzige, welche den text C noch über Friedrich II. fortsetzt, und zwar,
wie schon die fehler und auslassungen beweisen, nach einer Vorlage; wie weit diese 2. f'ort-
setzung reichte, wissen wir leider nicht, denn unser mscr. bricht mit dem 482. vers der-
selben auf bl. 374' unten mitten im satz ab fürn in den gedancken . .; dem einband nach
zu urteilen fehlt etiva ein sextern5. — Eine eintragung auf dem vorlegeblatt a aus dem
ende des 15. jhs. besagt: Das buch ist her | Rudolffs von Ehingen | Ritters K. M. Rat
und Reggent; Rudolf von Ehingen war der vater des bekannten Georg von Ehingen
(Reisen nach der Ritterschaft ed. Pfeiffer, Stuttgart 1842j. — Sprache: schwäbisch,
ü und i sind durchweg zu au und ei diphthongiert, aber iu erscheint noch sehr oft als
ü; echt schiväbisch ist das an für a (in auht, Auch, gauben für äbt, Ache, gaben).

31. München6, k. liof- und statsbibliothek cod. germ. 965, papier, folio, 333 bll.,
von Christof Tegernseer7 im jahre 1594 geschrieben, lediglich ein curiosum als der
letzte, recht wunderliche zeuge für die lang andauernde beschäftigung mit dem werke3;
denn ivas dieser ‘verteuttscher’, wie er sich selbst am Schlüsse nennt, an misverständ-
nissen, unfreiwilligen und gewaltsamen verbalhornisierungen seiner Vorlage fertig

1) Vgl. Archiv II, s. 391. 2) Eine andere hand hat hier eingefügt: da nah künc PHilipp9(!)

3) Bei Massmann: Z. 4) So ist nach K. FrancJces meinung Massmanns lesung fauet zu bessern.

5) ‘Aber schwerlich mehr bestätigt hr. geh. rat Waitz. 6) Bei Massmann: T. 7) Nach

Massmann III, s. 27, anm. 2 liegt von ihm noch eine reihe anderer abschriften in München. 8) Im

18. jh. hat dann ein Schreiber mit schon philologischen neigungen einzelne stücke der Kehr, abge-

schrieben und zu dem Adelger auch lesarten einer andern hs. hinzugefügt: in der Wiener papierhs.

9500 (Tabulae cod. Vind. VII, s. 52).

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