3. in ihrem geistigen Gehalt,
4- in dem Auftauchen national-volkstümlicher Ele-
mente.
Gegenüber der Monumentalität und dem Material-
reichtum der romanischen Kunst, die fast ganz im Dienste
der Kirche und der Fürstenhöfe stand, erscheinen die
deutschen Kunsterzeugnisse des XIV. und XV. Jahr-
hunderts, die zum größeren Teil dem Mäzenatentum
bürgerlicher Besteller ihr Entstehen danken, kleiner in
der Abmessung, einfacher im Material, auf bescheidenere
Wirkungsabsicht eingestellt1.
Sie dienen nicht mehr ausschließlich dem Schmucke
der Kirchen und Klöster. Profane Zwecke gewinnen
die Oberhand. Die öffentlichen Stadtgebäude, die
bürgerlichen Privathäuser werden Objekte der Aus-
schmückung.
Die weltliche Bestimmung bedingte notwendig eine
Vermehrung der Stoffkreise, einen Wandel des geistigen
Inhalts. Neben die durch die sachliche Erzählungsweise
verweltlichten geistlichen Stoffe tritt das reiche Pro-
gramm profaner Illustrationszyklen, wobei die abstrakte
Vorstellungswelt des lateinischen Mittelalters — durch
den Filter des bürgerlichen Empfindens materialisiert-
in die Bilderkreise des XIV. und XV. Jahrhunderts ein-
strömt.
Mit dieser Verweltlichung und Verbürgerlichung geht
das Erwachen volkstümlicher Regungen Hand in Hand.
1 Ich erinnere hier an die deutschen Papierhandschriften des XIV.
und XV. Jahrhunderts, an die deutschen Altäre der Zeit, an Plastik
und Kunstgewerbe.
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4- in dem Auftauchen national-volkstümlicher Ele-
mente.
Gegenüber der Monumentalität und dem Material-
reichtum der romanischen Kunst, die fast ganz im Dienste
der Kirche und der Fürstenhöfe stand, erscheinen die
deutschen Kunsterzeugnisse des XIV. und XV. Jahr-
hunderts, die zum größeren Teil dem Mäzenatentum
bürgerlicher Besteller ihr Entstehen danken, kleiner in
der Abmessung, einfacher im Material, auf bescheidenere
Wirkungsabsicht eingestellt1.
Sie dienen nicht mehr ausschließlich dem Schmucke
der Kirchen und Klöster. Profane Zwecke gewinnen
die Oberhand. Die öffentlichen Stadtgebäude, die
bürgerlichen Privathäuser werden Objekte der Aus-
schmückung.
Die weltliche Bestimmung bedingte notwendig eine
Vermehrung der Stoffkreise, einen Wandel des geistigen
Inhalts. Neben die durch die sachliche Erzählungsweise
verweltlichten geistlichen Stoffe tritt das reiche Pro-
gramm profaner Illustrationszyklen, wobei die abstrakte
Vorstellungswelt des lateinischen Mittelalters — durch
den Filter des bürgerlichen Empfindens materialisiert-
in die Bilderkreise des XIV. und XV. Jahrhunderts ein-
strömt.
Mit dieser Verweltlichung und Verbürgerlichung geht
das Erwachen volkstümlicher Regungen Hand in Hand.
1 Ich erinnere hier an die deutschen Papierhandschriften des XIV.
und XV. Jahrhunderts, an die deutschen Altäre der Zeit, an Plastik
und Kunstgewerbe.
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