DIE ÄGYPTISCHE HERKUNFT DER
SOGENANNTEN DAMASKUS-TEPPICHE
VON FRIEDRICH SARRE
Im Jahre 1907 veröffentlichten wir in der Wiener
Zeitschrift „Kunst und Kunsthandwerk“ einen Auf-
satz, der neben den spanischen die frühen klein-
asiatischen Teppiche näher erkannt und in ihrer Eigen-
art bestimmt hat.
In dieser Arbeit konnten wir zum ersten Male einige
in der Moschee Ala eddin in Konia befindliche Teppiche
bekannt geben, die wohl noch dem i3. Jahrhundert
angehören und somit zu den ältesten uns bekannten
vorderasiatischen Knüpfteppichen gehören. Als Erzeug-
nisse der seldschukischen Volkskunst zeigen sie jene
einfachen geometrischen Muster, die jener aus Inner-
asien stammende türkische Volksstamm aus seiner Hei-
mat mitgebracht hatte, und die sich noch bis in die
Gegenwart hinein in den turkestanischen Nomaden-
teppichen, den sogenannten Buchara-Teppichen, erhal-
ten haben. Diese Konia-Teppiche zeigen schon alle
Elemente der verschiedenen jüngeren kleinasiatischen
Teppichgattungen geometrischen Stils. Wenn auch in
diesen die Tierdarstellung nicht gänzlich ausgeschaltet
ist, so beschränkt sie sich doch auf die strenge, wappen-
mäßige und sich dem geometrischen Schema völlig
unterordnende Wiedergabe von Tieren, wofür der mit
der chinesischen Drachen- und Phönixgruppe verzierte
Teppich des Kaiser-Friedrich-Museums ein Beispiel ist,
dessen Vorkommen in der Mitte des iS. Jahrhunderts
106
SOGENANNTEN DAMASKUS-TEPPICHE
VON FRIEDRICH SARRE
Im Jahre 1907 veröffentlichten wir in der Wiener
Zeitschrift „Kunst und Kunsthandwerk“ einen Auf-
satz, der neben den spanischen die frühen klein-
asiatischen Teppiche näher erkannt und in ihrer Eigen-
art bestimmt hat.
In dieser Arbeit konnten wir zum ersten Male einige
in der Moschee Ala eddin in Konia befindliche Teppiche
bekannt geben, die wohl noch dem i3. Jahrhundert
angehören und somit zu den ältesten uns bekannten
vorderasiatischen Knüpfteppichen gehören. Als Erzeug-
nisse der seldschukischen Volkskunst zeigen sie jene
einfachen geometrischen Muster, die jener aus Inner-
asien stammende türkische Volksstamm aus seiner Hei-
mat mitgebracht hatte, und die sich noch bis in die
Gegenwart hinein in den turkestanischen Nomaden-
teppichen, den sogenannten Buchara-Teppichen, erhal-
ten haben. Diese Konia-Teppiche zeigen schon alle
Elemente der verschiedenen jüngeren kleinasiatischen
Teppichgattungen geometrischen Stils. Wenn auch in
diesen die Tierdarstellung nicht gänzlich ausgeschaltet
ist, so beschränkt sie sich doch auf die strenge, wappen-
mäßige und sich dem geometrischen Schema völlig
unterordnende Wiedergabe von Tieren, wofür der mit
der chinesischen Drachen- und Phönixgruppe verzierte
Teppich des Kaiser-Friedrich-Museums ein Beispiel ist,
dessen Vorkommen in der Mitte des iS. Jahrhunderts
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