Anton Schroll und Co. (Wien): Almanach des Verlages Anton Schroll & Co: Kunst, Dichtung, Kunstgewerbe (Wien: Anton Schroll, 1926)

Erkenntnis zugeführt werden, daß jedes Material seine
eigene und mit keinem anderen Material nachzuahmende
Ausdrucksweise besitze. Ebenso verwerflich wie das
Nachahmen fremder Techniken ist auch die Wiedergabe
ungeeigneter Stoffe. Infolge seiner absoluten Flächen-
haftigkeit eignet sich das Buntpapier auch für natur-
nachahmende Darstellungen nicht, noch weniger aber
für die Herstellung von Naturstudien, die mit jedem
anderen Mittel besser gemacht werden können als mit
Buntpapier, das sich hiezu weder in bezug auf Form noch
auf Farbe eignet. Eben diesen leider oft begangenen
Mißgriffen ist es zuzuschreiben, daß die Gegner dieser
Technik sie als Surrogat für das Zeichnenlernen be-
trachten, was doch der Papierschnitt seinem innersten
Wesen nach weder sein kann noch will.

Es wird Sache des Lehrers sein, alle Formprobleme
des Papierschnittes selbstarbeitend durchzuprüfen, um
den Schüler zu ständigem Erfinden, Entdecken und
Erleben führen zu können, ohne dabei die Wege einer
Weiterentwicklung durch starre Prinzipien zu verlegen.
Aus der 3. Auflage des Werkes „Papier-Schneide- und Klebearbeiien".


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