Schicksal“), so beeinträchtigt er doch ihre Wesenheit
wieder allzu stark, wenn er ihnen den Raum über-
ordnet und behauptet, daß die Kultur an den Raum
gebunden sei. Auch zu einer solchen Annahme kann
man wohl nur gelangen, wenn man die Tatsachen in
ein Schema preßt. In Wirklichkeit kann die Raum-
gebundenheit für die Kultur in keinem andern Sinne
gelten als für die Menschheit, die Schöpferin der Kultur,
und beschränkt sich auf die einleuchtende Naturnot-
wendigkeit, daß der Mensch einen Teil des Erden-
raumes bedarf, um Kultur zu schaffen, da er selbst
wüe die Kultur an den Stoff und Stoff an den Raum
gebunden ist. Nicht der Raum ist somit das erste, der
Kulturkreis das zweite, der Menschengeist das dritte,
sondern der Geist und die raumfüllende Umwelt stehen
als Ausgang nebeneinander und die schöpferische Tätig-
keit des Geistes in dieser Umwelt bildet den Kultur-
kreis. Dabei bleibt die Umwelt gewiß nicht ohne
Einfluß auf das Wesen der werdenden Kultur; allein
ebenso gewiß bindet sie den Kulturkreis nicht in so hohem
Maße an ihren Raum, daß er diesen nicht überschreiten
könnte, denn, wenn das Wesen der Kultur in ihren
geistigenWerten liegt, dann können Naturgegebenheiten
letzten Endes nicht stärker sein als geistige Schöpferkraft,
dann kann der Raum für einen Kulturkreis weder allein-
gemäß noch unverlierbar sein, so wenig als die raum-
füllende Umwelt selbst unveränderlich ist, sondern dann
muß jedem Kulturkreis vielmehr die ganze Welt offen
stehen, wenn er die geistigen Vorbedingungen zu ihrer
Eroberung zu entfalten vermag. Es ist freilich richtig,
i3g
wieder allzu stark, wenn er ihnen den Raum über-
ordnet und behauptet, daß die Kultur an den Raum
gebunden sei. Auch zu einer solchen Annahme kann
man wohl nur gelangen, wenn man die Tatsachen in
ein Schema preßt. In Wirklichkeit kann die Raum-
gebundenheit für die Kultur in keinem andern Sinne
gelten als für die Menschheit, die Schöpferin der Kultur,
und beschränkt sich auf die einleuchtende Naturnot-
wendigkeit, daß der Mensch einen Teil des Erden-
raumes bedarf, um Kultur zu schaffen, da er selbst
wüe die Kultur an den Stoff und Stoff an den Raum
gebunden ist. Nicht der Raum ist somit das erste, der
Kulturkreis das zweite, der Menschengeist das dritte,
sondern der Geist und die raumfüllende Umwelt stehen
als Ausgang nebeneinander und die schöpferische Tätig-
keit des Geistes in dieser Umwelt bildet den Kultur-
kreis. Dabei bleibt die Umwelt gewiß nicht ohne
Einfluß auf das Wesen der werdenden Kultur; allein
ebenso gewiß bindet sie den Kulturkreis nicht in so hohem
Maße an ihren Raum, daß er diesen nicht überschreiten
könnte, denn, wenn das Wesen der Kultur in ihren
geistigenWerten liegt, dann können Naturgegebenheiten
letzten Endes nicht stärker sein als geistige Schöpferkraft,
dann kann der Raum für einen Kulturkreis weder allein-
gemäß noch unverlierbar sein, so wenig als die raum-
füllende Umwelt selbst unveränderlich ist, sondern dann
muß jedem Kulturkreis vielmehr die ganze Welt offen
stehen, wenn er die geistigen Vorbedingungen zu ihrer
Eroberung zu entfalten vermag. Es ist freilich richtig,
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