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Anton Schroll und Co. (Wien)
Almanach des Verlages Anton Schroll & Co: Kunst, Dichtung, Kunstgewerbe — Wien: Anton Schroll, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.68619#0176

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bestehen bleiben, ohne das Ziel zu verrücken. Auch
barg es im Kern eine Gefahr für das errungene Aus-
leseprinzip der künstlerischen Qualität. Dem histori-
schen Überblick erscheint da als erwünschtes Gegen-
gewicht die fast gleichzeitig erfolgte Neuaufstellung
der alten Meisterwerke und die in Angriff genommene
Gruppierung des Nebensächlichen zu einer Sekundär-
und Studiengalerie der Gemäldesammlung im Kunst-
historischen Museum. Die Umstellung erforderte auch
die vorläufige Magazinierung der modernen Abteilung.
Dadurch war der Ausgleich der musealen Interessen
fast unvermutet angebahnt worden. Denn bald hernach
gewährte Kaiser Franz Josef die Einreihung einer Aus-
wahl von dreißig der wichtigsten Kunstwerke aus der
modernen Abteilung in die durch Neuerwerbungen
reich vermehrten Bestände der Staatsgalerie als Leih-
gabe. Durch den Zusammenbruch der Monarchie wurde
der Entwicklungsprozeß beschleunigt. In konträrer Aus-
lösung der Ereignisse gewannen die musealen Dis-
positionen die wesentlichen Stützen: Raum und Verein-
heitlichung. Das Obere Belvedere — zunächst umstritten
als Spielbank oder Invalidenheim — wurde wieder
für museale Zwecke verfügbar, die „moderne Abteilung“
des Hofmuseums wurde der Österreichischen Staats-
galerie zugewiesen, die gotischen Sammlungsobjekte
österreichischer Provenienz aus der Staatsgalerie fügten
sich organisch den Sammlungen alter Meister im Kunst-
historischen Museum ein, verstärkten die auch in jenen
Sammlungen endlich notwendig gewordene systematische
Stellungnahme zur älteren heimischen Kunst, ihren
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