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— Ausgrabungen in Sendschirli, 4: Berlin: Druck und Verlag von Georg Reimer, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.49438#0034
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F. v. Luschan.

Wie von dem älteren Teile des Palastes J, so gilt erst recht von K, daß auch dieses
Bauwerk ein typisches Hilani ist; seinem hohen Alter entsprechend ist es von großer Ein-
fachheit: Von zwei kleinen Nebenräumen abgesehen, besteht es nur aus einem großen Saale,
dem eine offene Halle und ein Turm vorgelagert sind.
Westlich von K, zwischen diesem Palast und der Burgmauer haben wir acht meist
kleine und mittelgroße Räume nachgewiesen, die auf Tafel L als ein einheitliches Gebäude
mit L 1 bis 8 bezeichnet sind; einzelne von diesen Räumen kommen dem Palaste K bis auf
wenige Meter nahe, aber eine direkte Verbindung scheint nicht bestanden zu haben. Ob sie
alle gleichzeitig erbaut sind, steht nicht fest. Jedenfalls aber waren sie gleichzeitig in Be-
nutzung. Zwei von den Räumen, L 2 und L 5, vielleicht auch L 8 waren von außen zu-
gänglich; untereinander waren alle durch Türen verbunden. L 7 und L 8 springen weit
gegen die große Freitreppe vor, und man könnte sie deshalb vielleicht für spätere Zubauten


Abb. 167. Das Badezimmer L 6 von Nordwest her gesehen, v. Luschan phot. 1902.

halten, entstanden zu einer Zeit, in der man sich nicht mehr scheute, die mächtige Wirkung
der Freitreppe durch so nahe an sie gerückte kleinere Bauten zu beeinträchtigen. Wahr-
scheinlicher ist, daß man alle Räume von L so groß gemacht hat, als der enge Raum
zwischen K und der Burgmauer es nur überhaupt gestattete, und dann wäre es begreiflich,
daß man L 7 und 8 wesentlich größer gestalten konnte als die Räume im Norden. Denkt
man sich dann auch L 7 und 8 nur nieder und ohne Obergeschoß, so wird man eine wesent-
liche Schädigung der Fa^ade von K nicht mehr anzunehmen brauchen. Sieben von den acht
Räumen haben vermutlich Wohnzwecken gedient und waren vielleicht für Frauen und Kinder
bestimmt. Nur L 6 ist ein Badezimmer. Vgl. Abb. 167. Es ist mit gebrannten Ziegeln
gepflastert, die in Asphalt verlegt sind; so ist der Belag als eine zusammenhängende Masse
erhalten, obwohl der Boden sich stark gesenkt hat. In der Ostecke ist durch eine besondere
Mauer ein kleiner nicht ganz rechteckiger Raum abgetrennt, dessen Bestimmung durch eine
noch in situ am Boden liegende rundliche Doleritplatte mit Loch und Rinne ohne weiteres
klar wird. Wie zu erwarten, war dieser etwa 1,2 mal 1,7 große Raum durch eine Türe von
dem Badezimmer abgetrennt; in der Mörtelbedeckung der Türleibungen sind noch die Ab-
 
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