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— Ausgrabungen in Sendschirli, 4: Berlin: Druck und Verlag von Georg Reimer, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.49438#0036
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262

F. v. Luschan.

Hof M im Süden von K und L wird man sich als Ziergarten vorstellen dürfen und ebenso
vielleicht den unbebauten Platz im Norden von K und L bis zur Burgmauer und den schmalen
Streifen zwischen dieser und der Nordostwand von J. Dabei ist auffallend, daß dieser Streifen
gegen Osten nicht abgegrenzt ist. Der ganze Nordwestbezirk ist sonst gegen die Außenwelt
fast festungsartig abgeschlossen, so daß man auch für jenen schmalen Streifen einen sicheren
Abschluß, etwa eine Verlängerung der Ostmauer von J bis zur Burgmauer erwarten möchte.
Es wird eine der Aufgaben einer künftigen Grabung sein, hier oder in der Nähe einen solchen
Abschluß nachzuweisen.
2. DER HALLENBAD P.

Wesentlich kürzer kann der Bericht über die zweite Aufgabe gehalten werden, die

der Expedition von 1902 gestellt war. Sie lautete: „Freilegung des der Barrekub-Fa^ade

gegenüber liegenden Bauwerkes“. Wir hatten schon seit 1894 gewußt, daß sich sowohl an

Hilani II als an Hilani III Mauerzüge nach Süden anschließen, und südlich von Hilani III


war auch beobachtet worden, wie zwei
dieser Mauern wiederum nach Osten
umbogen: daraus konnte man auf eine
Anlage schließen, die der Barrekub-
Fa^ade gegenüber lag und vielleicht
auch in ihrer Ausstattung ein Gegen-
stück zu ihr bildete. Tatsächlich hat
sich hier im Laufe der neuen Grabung
ein großer Hallenbau ergeben, für
dessen Grundriß auf Tafel LI ver-
wiesen wird, während seine Lage zu
den Nachbargebäuden am einfachsten
hier aus Abb. 168 zu ersehen ist. Er
besteht im wesentlichen aus drei großen
Hallen; von diesen liegt die längste,
mit etwas über 40 m Länge und etwa
4,5 m Breite gerade der Barrekub-
Fa^ade gegenüber, nahezu parallel mit
ihr und etwas über 50 m von ihr
entfernt; durch eine zweite Halle von

31m Länge ist die Haupthalle im Osten
mit der Südwestecke von Hilani II ver-
bunden, während im Westen eine ähn-
liche Halle von 21 m Länge den Anschluß an die Front von Hilani III bildet. Hilani II
hat seine Front nach Süden; die neue Halle stößt an die Südwand, aber genau in der Flucht
der West wand. Anders ist das Verhältnis zu Hilani III; dieses wendet seine Hauptfront
gegen Osten; der westliche Flügel der neuen Halle liegt also in der Verlängerung dieser
Hauptfront. So entsteht ein nahezu rechteckiger Hof, R, von rund 40 bis 50 m Seitenlange,
der fast durchaus von Hallen umgeben ist; nur die anscheinend ganz glatte Westwand von
Hilani II fällt einigermaßen gegen die übrige Pracht ab; sie ist vielleicht wenigstens im
Putze irgendwie gegliedert gewesen, ähnlich wie für die Front von Hilani III eine Gliederung
der Flächen zu beiden Seiten der Hallenöffnung nachweisbar ist.
An der Westseite der Mauer hinter der östlichen Halle sind vier flache Nischen nach-
gewiesen, ihre Ostseite ist noch nicht freigelegt; hinter der südlichen Halle liegen fünf mittel-
große Räume; die westliche Halle wird im Westen von einer langen geraden Mauer begrenzt,

Abb. 168. Skizze der bis 1902 auf dem BurgMgel von Sendschirli
freigelegten Bauwerke; mit Benutzung der Aufnahmen von R. Koldewey gezeichnet
von G. Jacoby 1908. 1/sm d. w. Gr.
 
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