Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

— Ausgrabungen in Sendschirli, 4: Berlin: Druck und Verlag von Georg Reimer, 1911

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.49438#0064
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
290

G. Jacoby,

Südlich vorgelagert sind ältere Mauern, bis zu 5 Steinschichten enthaltend und bis 2 m unter
der Burgmauer (auf rund 17 m Länge freigelegt). Man könnte Stützmauern vermuten oder
eine ältere Burgmauer unter der höher liegenden (vgl. S. 318).
Auf der Burgmauer fanden sich mehrfach (vgl. S. 134 u. 171) runde Öffnungen, wohl
von späteren Getreidespeichern herrührend, wie sie die Kurden auch heute noch auf dem
südlichen Teile des Hügels anlegen. — Mehrere Tonkrüge lehnten sich an die Innenseite
der Burgmauer, teils gleichaltrig, teils tiefer aus früherer Zeit, teils höher; alle mit 60—65 cm
größtem Durchmesser.
DAS GEBÄUDE K.
Allgemeines.
Das Gebäude K besteht aus einem Hauptsaal K 2, von der Gestalt eines lang-
gestreckten Rechtecks, dessen eine lange Seite nach der Front gerichtet ist; diese wird von
einer Vorhalle K 1 mit 3 Säulen und einem massiven Körper K 4 gebildet, der durch einen
breiten Gang mit der Vorhalle in Verbindung steht. Rückwärts, an der N-W-Ecke schließt
sich noch ein kleinerer Raum K 3 an. Die Säulenhalle öffnet sich auf eine große Freitreppe
mit 8 Stufen, die den Zugang vom Hofe M her bilden. — Das ganze Gebäude grenzt im
Osten und Nordosten an J; beide sind durch einen schon erwähnten Gang zwischen K 2
und J 3 verbunden. Die Zwischenmauer divergiert nach Norden um etwa 7° und ist im
Süden 1,7 m, im Norden 4,4 m breit. Diese Divergenz kommt ebenso in den Hauptrichtungen
der Gebäude J und K zum Ausdruck. Das Vortreten der Mauerecke von K in der nörd-
lichen Nische von J 3, die Stufen im Gang J 3—K 2, das Durchgehen der Rückwand in
den Nischen von J 2 und das Erscheinen der Mauer von K im Gang G k machen es glaub-
haft, daß das Gebäude K und die Mauer M k jünger sind als J.
Im Westen trennt ein kleiner Hof Fl, ein schmaler Gang Gg und daran im Norden
anschließend wieder eine Art Hof das Gebäude K von den Zimmern an der Burg-
mauer (L).
Die Südfront muß im Zusammenhang mit der dem Gebäude J vorgebauten Mauer
M k betrachtet werden. In der Anordnung zeigt sich dann eine gewisse Symmetrie, die nur
dadurch gestört wird, daß die Außenwand von K 4 Holzbekleidung, die anstoßende Mauer
M k Kalkmörtel trägt. So wird die 19,7 m breite Freitreppe auf beiden Seiten flankiert von
je einer (9,65 bzw. 13 m) langen Wand. Die Gesamtwirkung mußte aber durch die vor-
springende Ecke der Gebäude L 7 und 8 beeinträchtigt werden. Diese sind daher vielleicht
als eine jüngere Anlage zu betrachten.
Die Stärke der Fundamente beträgt durchschnittlich 1,7 m. Ihre Krone liegt bis zu
1 m höher als die von J. Auf dem Fundament lang wie bei J 4—-14 ein Querrost ohne
Steinsetzungen. Die Dicke der Ziegelmauern ist 1 m und 0,65 m, also ganz verschieden von J.
Die Ziegel, fast alle im Normalformat 50-38-12, zeigen wie bei J eingeritzte Zeichen und
viele eine mittlere Längsrille von 7 cm Breite und 3—4 cm Tiefe (vgl. Abb. 176).
Die Freitreppe.
Die acht Stufen der Treppe sind im allgemeinen gut erhalten, so daß ihr letzter Zustand
vor der Zerstörung des Gebäudes K leicht zu erkennen ist. Freilich sind der ganze west-
liche Teil und stellenweise auch die Mitte stark beschädigt und sehr ungleich eingesunken.
Die vielfach zu beobachtenden Reparaturen sind durch Klaub- und Fundamentsteine, nur
selten durch Ziegelbrocken ausgeführt. An mehreren Stellen, besonders auf Stufe VIII, fand
sich Kalkmörtel; doch mußte es zweifelhaft bleiben, ob er nicht vielleicht erst bei der Zer-
störung dorthin gekommen ist. Dagegen konnte mit Sicherheit festgestellt werden, daß auf
Stufe VII im Osten zwischen den beiden letzten Quadern eine größere schadhafte Stelle mit
 
Annotationen