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— Ausgrabungen in Sendschirli, 4: Berlin: Druck und Verlag von Georg Reimer, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.49438#0095
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Der Hof R.

321

Ein verzierter Säulensockel (Abb. 226, k im Plan) lag auf + 10,3, nicht in situ.
Unterlagsplatte und Torus sind aus einem Stück gearbeitet (vgl. Abb. 227). Das Ornament
hat gewisse Ähnlichkeit mit dem der drei Basen auf der Freitreppe des Gebäudes K.
Östlich der SO-Ecke des H III wurde eine Abort (?)-Anlage (vgl. Abb. 228 a, b)
freigelegt. Auf + 10,04 fand sich über einer Mauer der Ausgußstein, mit flachen Mulden
und Rinnen auf der Oberfläche. Durch die Mauern hindurch führte der Abzugskanal, dei’
sich dann noch etwa 2,5 m fortsetzt; auf dieser Strecke besteht seine Sohle aus Ziegeln
(30 • 30 • 5); ei' mündet an einer aus Klaubsteinen aufgemauerten Senkgrube von 1,3 bis 1,4 m
Durchmesser und 1,4 m Tiefe.
In der südlichen Hälfte des Hofes R waren alle Erdschichten in noch höherem Maße
als nördlich, von belanglosen Mauern durchzogen, ohne jeden Zusammenhang miteinander.


Abb. 228 a. Spätere Abortanlage mit Senkgrube, im Hofe s.-ö. von IIIIL
Längsschnitt. 1:100.


G.J.tl.
* ' ' * * ’ w—
Abb. 228 b. Deckplatte der
Abortanlage Abb. 228.
1:30.

Ganze Zimmer sind nirgends mehr erhalten. Die Stärke der Mauern ist, wenn auch im
allgemeinen geringer als beim Gebäude P, sehr verschieden, ebenso die Größe der verbauten
Steine. Sie enthalten 1 — 5 Schichten. Viele Ziegel sind mit benutzt, auch Orthostaten und
Läufer, die von H II und P herrühren mögen.
Ein Orthostat mit Flachrelief — männliche Figur — ähnlich denen von H III lag über
einer Mauer, f im Plan. Außerdem sind noch einige Orthostaten eingezeichnet.
Nördlich von P 3, etwas östlich von p 5 ist ein kurzes Stück späterer Ziegelmauer in
etwa 1 m Höhe erhalten, mit Lehmmörtel auf beiden
35 • 35 • 9,5 cm gemessen werden. Die Mauer stand
auf einer roten Schuttschicht, die hier etwa 1,2 m
stark grobe Ziegelbrocken mit viel Holzkohle enthielt
und sich nach Norden, allmählich dünner werdend, noch
15 m ungefähr unter den späteren Mauern hin fort-
setzte. Unter diesen Mauern fällt besonders eine längere
durch eine Tür auf, Abb. 231, die vier Läufer bildeten,
zwei wagerecht als Schwelle und zwei senkrecht
daneben als Pfosten; westlich davon bestand die oberste
Mauerschicht fast ganz aus Orthostaten und Läufern.
Etwa 1,5 m höher als die Fundamente von P 3 zieht sich über den mittleren Teil
jenes Raumes hin ein Wasserkanal (vgl. Abb. 232). Vier muldenartig, bzw. rinnenartig
ausgehöhlte Steine bilden den Anfang. Über dem ersten lag ein länglicher, fast dreieckiger,
mit Durchbohrung und Rille. An den vierten schließt sich auf fast 9 m Länge erhalten
ein Abflußkanal, dessen Sohle aus quadratischen Ziegeln, dessen Wände aus Klaubsteinen
bestanden (vgl. S. 283). — Noch etwas höher als der eben erwähnte Kanal lag über P 5
und 6 ein ausgedehntes Pflaster aus sehr kleinen Steinen.

Seiten. Nur ein Ziegel jkonnte mit


Abb. 229. Wasserrinnenstein mit Durchbohrung, im Nord-
bezirk gefunden, doch nicht in situ. 1:30.
 
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