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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 2.1915-1916

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Todesfälle
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Zeit ging in Madrid der hochbegabte Maier Saiv. Viniegra y Lasso dahin (N. Fr.
Pr. 30. Aprii 1915). — Am 24. Aprii ist der weitbekannte österreichische Maier und
Schriftsteller Ludwig Fians Fischer verschieden, u. zw. zu Wien. Fischer stand im
68. Lebensjahre. Sein reiches Schatten und ernstes Können soiien noch besondere Be-
achtung in diesen Studien tinden, besonders weii L. H. Fischer der Vertasser eines
trettiichen Buches über Öimaierei gewesen ist. — Der Kunstgeiehrte Dr. Aitred
v. Wurzbach ist einer langwierigen Krankheit am 12. Mai 1915 in Wien eriegen. im
persönlichen Verkehr von großer Liebenswürdigkeit, hat Wurzbach auch in der Wissen-
schatt ertreuiich gewirkt. Wie schon A. v. Wurzbachs Vater ais Lexikograph tätig
war, hat auch der Sohn ein Lexikon geschaiien, das »Niederländische Künstlerlexikon«,
das aut aiien Schreibtischen der Kunsttreunde und Kunstgeschichte zu tinden ist und
nicht sobald zu verdrängen sein dürtte. Eine Zeitiang war Altr. v. Wurzbach Kunst-
berichterstatter der neugegründeten Wiener Ailgemeinen Zeitung. Gewiß erinnern sich
noch viele an die trische Schreibweise, mit der Wurzbach auttrat. Da er es gelegent-
lich an Seitenhieben nicht tehien iieß, bekam er scherzweise den Beinamen: der böse
Altred. Dem innersten Kern nach war aber der böse Aitred eine gütige Natur, die sich
nur hie und da etwas rasch ereiferte und sogieich zur Feder griif. A. v. Wurzbach
war mit einer Tochter des Kunstfreundes Josef Lippmann von Lissingen vermählt und
hat einen Teil der Lippmannschen Bilder geerbt. Sein Sohn Dr. Woltgang v. Wurz-
bach, bekannt u. a. durch seinen Kriehuber-Kataiog, ist Dozent an der Wiener Uni-
versität. — Der talentvolie, erst 37jährige Maier Aibert Weisgerber ist am 10. Mai
in den Kämpfen vor Ypern gefallen (Nachrufe in süddeutschen Biättern). — im Alter
von 66 Jahren ist der Maier Hermann Knackfuß zu Kassel verstorben (N. Fr. Pr.
18. Mai 1915). — Der Kunstfreund Karl Freiherr v. Schlosser, der namentlich das
Gemäldeiach pflegte, ist in Wien am 13. Mai im 78 Lebensjahre verschieden (Trauer-
blatt). — Die Schweizer Maler Max Buri und Viktor Tobier sind im Frühling
1915 gestorben. Max Buri verschied zu Burgdorf am 25. Mai, der Todestag Toblers
wurde nicht vermerkt (Die Kunst für Alle, XXX, S. 400 und 240). — Zu München ist
Anfang Juni der Maler Max Fiashar gestorben (N. Wr. Tagbl. 11. Juni 1915). — Am
5. Juni verstarb der Porträtmaler Otto Ritter v. Krumhaar auf seiner Besitzung im
Holsteinschen (N. Fr. Pr. 16. Juni). — Um den 12. Juni ist Jos. Willroider, ein ge-
borner Villacher und Bruder Ludwig Willroiders, hingegangen (»Grazer Tagespost«
15. Juni 1915). — Jozef v. Brandt, der berühmte polnische Maler, verschied um die
Mitte des Juni (Berliner Tageblatt vom 17. Juni). — Der verdienstvolle Kunstgelehrte
Dr. Wilhelm Schmidt, vor Jahren Direktor der Münchner königl. Kupferstichsamm-
lung, starb 73jährig in Herrsching bei München um die Mitte des Juli 1915 (N. Fr. Pr.
vom 17. Juli). — Im Frühling starben auch noch der Berliner Maler Oskar Frenzei
und der sächsische Maler August Reinhardt; der erstgenannte zu Berlin, der nach-
folgende zu Dresden-Blasewitz (»Cicerone« vom Juni und »Die Kunst für Alle« vom
Juli); überdies starben in derseiben Jahreszeit die Maler Max W. Schmidt, Rud.
Freiherrv. Tiircke, Bruno Ernst, Ferd. Lüder-Arenhold, Jos. Steinling, Paul
Treulich und Radierer Gustav Eggena. — Im Juli 1915 sind hingegangen der Erz-
herzog Friedrichsche Galeriedirektor i. R. Dr. Richard Müller in Wien (Trauerblatt vom
7. Juli; dem Todestag des genannten Gelehrten), ferner in Budapest der Baukünstler und
Maler Albert Schicketanz (N. Fr. Pr. vom 13. Juli 1915). — Am 18. Juli endete der
emsige und hochbegabte Gemälderestaurator Eduard Gerisch seine Tage, u. zw. zu
Klosterneuburg im eigenen Landsitz. Gerisch war Vorstand der Gemäldesammlung in der
Akademie der bildenden Künste zu Wien, wo er zugleich als Konservator wirkte. Den
Bestrebungen junger Kunstgelehrten kam er stets mit Freundlichkeit entgegen, und er
dürfte vielen unter ihnen in angenehmer Erinnerung fortleben. Über die Sammeltätigkeit,
die Gerisch viele Jahre lang entwickelt hat, berichtet mein Lexikon der Wiener Gemälde-
sammlungen, Bd. 11. Gerisch stand im 64. Lebensjahre. — Die ungewöhnlich reichbe-
gabte Malerin Eugenie Breithut geb. Munk ist, wie es im Trauerblatt heißt, »nach
langem schweren Leiden« am 21. Juli 1915 verschieden (N. Fr. Pr. und N. Wr. Tagbl.
vom 24. Juli und 1. August 1915). — Der Kunstgelehrte P. Stephan Beissel S. J.,
ein anerkannter trefflicher Fachmann in bezug auf Geschichte der christl. Kunst, nicht
zuletzt der Malerei, ist am 31. Juli 1915 zu Valkenburg in Holland gestorben. Beissel
war 1841 in Aachen geboren und hat besonders Niederdeutschland genau durchforscht.
Eine lange Reihe wertvoller Arbeiten bezieht sich auf Kunstwerke in den nieder-
rheinischen Landen. Sie sind in Keiters Literatur-Kalender aufgezählt, der 1913 auch
Beissels Bildnis brachte. 1909 veröffentlichte Beissel eine inhaltreiche Schrift über ge-
 
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