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Wien. Ausstellungen verschiedener Art wurden abgehalten vom
„Albrecht Dürer-Bund", vom „Wirtschaftsverband bildender Künstler Öster-
reichs", von den Kunsthandlungen Wawra, Lebel, Heller, Deutsch und
anderen.
— Wawra hat seit einiger Zeit den Kunstsalon in der Lothringer-
straße 14 inne, wo jetzt gerade eine Schaustellung zu wohltätigen Zwecken
abgehalten und eine Versteigerung vorbereitet wird.
— Die Kunsthandlung Miethke ist von der Dorotheergasse in die
Augustinerstraße 6 übersiedelt.
— Die Privatsammlung Moritz Zerner hat sich um ein kunstge-
schichtlich bedeutendes, treffliches Bild vermehrt durch den Ankauf eines
besterhaltenen Werkes des Simon de Vos aus dem Jahre 1644 und dar-
stellend den Empfang der Königin von Saba durch die Israeliten. Der König
zu Pferd ist eine prächtige Figur von einer Wärme der- Färbung, die an
Rubens heranreicht.
— Eine bemerkenswerte Versteigerung hat im Dorotheum statt-
gefunden, und zwar in der ersten Woche des Dezember. Der Nachlaß des
Generaldirektors Eduard Palmer und vieles andere Kunstgut wurde aus-
geboten. Unter den etwa 350 Gemälden war manches gute Stück, nicht zu-
letzt Werke von Wal dm tili er, wie z. B. die prächtige Ansicht des Dach-
steins mit dem Gosausee aus der frühen Zeit des Künstlers. Die undeutliche,
sehr klein ausgeführte Jahreszahl wurde: 1832 gedeutet. Signatur und Datie-
rung etwas verrieben. Der reich ausgestattete Katalog bildet das kleine Ge-
mälde auf Tafel 3 ab.
Für den 7. Februar ist eine weitere Kunstversteigerung angekündigt,
in der unter anderem auch Gemälde Vorkommen.
— Ober ein Bild in der Galerie der Akademie, das man dem
Tizian zuschrieb, ist ein großer Streit entbrannt, zu dessen erzählender
Vorführung es im vorliegenden Heft an Raum gebricht. Aus dem ange-
deuteten Streit ist ein zweiter hervorgewachsen, der die alte Frage der
Galeriedirektoren betrifft und der heftig genug geführt wird. Die Tizian-
Angelegenheit soll in diesen Heften noch sachlich erörtert werden, wogegen
ich mich in bezug auf die Galeriedirektoren wohl mit einem Hinweis auf
die deutlichen Stellen in meinem Handbuch der Gemäldekunde begnügen
darf (2. Auf!., S. 209ff.). Es ist doch eigentlich klar genug, daß von vorn-
herein weder der Maler noch der Kunstgelehrte der richtige Fachmann ist,
eine Galerie zu verwalten. Je nach der Art der Galerie und der Verhältnisse
wird sich Fragestellung und Beantwortung in recht verschiedener Weise
herausstellen müssen. Fr.
Wiesbaden. Die Gemäldesammlung des nassauischen Kunstvereins
wurde neu aufgestellt (Frankfurter Zeitung, 16 November 1915 und „Der
Cicerone", Dezember 1915).
Winterthur. Auf die Ausstellung von Werken einheimischer Künstler
folgt im Jänner eine rückblickende Kunstschau von Schweizer Arbeiten des
19. Jahrhunderts (Neue Zürcher Zeitung, 27. November 1915).
Wien. Ausstellungen verschiedener Art wurden abgehalten vom
„Albrecht Dürer-Bund", vom „Wirtschaftsverband bildender Künstler Öster-
reichs", von den Kunsthandlungen Wawra, Lebel, Heller, Deutsch und
anderen.
— Wawra hat seit einiger Zeit den Kunstsalon in der Lothringer-
straße 14 inne, wo jetzt gerade eine Schaustellung zu wohltätigen Zwecken
abgehalten und eine Versteigerung vorbereitet wird.
— Die Kunsthandlung Miethke ist von der Dorotheergasse in die
Augustinerstraße 6 übersiedelt.
— Die Privatsammlung Moritz Zerner hat sich um ein kunstge-
schichtlich bedeutendes, treffliches Bild vermehrt durch den Ankauf eines
besterhaltenen Werkes des Simon de Vos aus dem Jahre 1644 und dar-
stellend den Empfang der Königin von Saba durch die Israeliten. Der König
zu Pferd ist eine prächtige Figur von einer Wärme der- Färbung, die an
Rubens heranreicht.
— Eine bemerkenswerte Versteigerung hat im Dorotheum statt-
gefunden, und zwar in der ersten Woche des Dezember. Der Nachlaß des
Generaldirektors Eduard Palmer und vieles andere Kunstgut wurde aus-
geboten. Unter den etwa 350 Gemälden war manches gute Stück, nicht zu-
letzt Werke von Wal dm tili er, wie z. B. die prächtige Ansicht des Dach-
steins mit dem Gosausee aus der frühen Zeit des Künstlers. Die undeutliche,
sehr klein ausgeführte Jahreszahl wurde: 1832 gedeutet. Signatur und Datie-
rung etwas verrieben. Der reich ausgestattete Katalog bildet das kleine Ge-
mälde auf Tafel 3 ab.
Für den 7. Februar ist eine weitere Kunstversteigerung angekündigt,
in der unter anderem auch Gemälde Vorkommen.
— Ober ein Bild in der Galerie der Akademie, das man dem
Tizian zuschrieb, ist ein großer Streit entbrannt, zu dessen erzählender
Vorführung es im vorliegenden Heft an Raum gebricht. Aus dem ange-
deuteten Streit ist ein zweiter hervorgewachsen, der die alte Frage der
Galeriedirektoren betrifft und der heftig genug geführt wird. Die Tizian-
Angelegenheit soll in diesen Heften noch sachlich erörtert werden, wogegen
ich mich in bezug auf die Galeriedirektoren wohl mit einem Hinweis auf
die deutlichen Stellen in meinem Handbuch der Gemäldekunde begnügen
darf (2. Auf!., S. 209ff.). Es ist doch eigentlich klar genug, daß von vorn-
herein weder der Maler noch der Kunstgelehrte der richtige Fachmann ist,
eine Galerie zu verwalten. Je nach der Art der Galerie und der Verhältnisse
wird sich Fragestellung und Beantwortung in recht verschiedener Weise
herausstellen müssen. Fr.
Wiesbaden. Die Gemäldesammlung des nassauischen Kunstvereins
wurde neu aufgestellt (Frankfurter Zeitung, 16 November 1915 und „Der
Cicerone", Dezember 1915).
Winterthur. Auf die Ausstellung von Werken einheimischer Künstler
folgt im Jänner eine rückblickende Kunstschau von Schweizer Arbeiten des
19. Jahrhunderts (Neue Zürcher Zeitung, 27. November 1915).