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eine sogenannte Wiederherstellung sehr gelitten. Was aus den übrigen ge-
worden ist, bleibt noch festzustellen. Vielleicht gehört das vorliegende große
Bild mit zu den Bestellungen für Sankt Florian, wofür allerdings zunächst
noch der Beweis fehlt. Die Wanderungen der großen Leinwand sind mir
unbekannt, ln neuester Zeit waren die nachweisbaren Besitzer folgende
Herren: Antiquitätenhändler E.Wendlinger in Wien, Fabrikant Arnold Skutetzky
zu Groß-Raigern in Mähren, und schließlich Dr. Björk in Stockholm.
Die Darstellung des Bildes, das man sich mit lebensgroßen Figuren im
Vordergrund vorzustellen hat, bezieht sich wohl auf eine wunderbare Hei-
lung. Ein anscheinend kranker Knabe wird von einer Frau, von seiner
Schwester oder Mutter, zum Priester gebracht, der, das Kreuz haltend, für
die Genesung des Jungen zu beten scheint. Dabei ein Ministrant und im
mittleren Grunde mehrere Zuseher.
Links unten die vollkommen sicher leserlichen Reste der Signatur:
„. . REA CELEST1 P1NX1T" in hellen gelblichen Zügen einer halbeleganten
Kapitalschrift.
Nach einer Erinnerungsvergleichung, die leider bei den heutigen Reise-
verhältnissen nicht überprüft werden kann, hat das Bild eine beachtenswerte
Stilverwandtschaft mit den zwei großen Gemälden in San Zaccaria profeta zu
Venedig. Diese reichen bis nahe an die Decke und sind jedes von einem
Rundfenster durchbrochen, daher nicht immer günstig beleuchtet. Die vene-
zianische Ortsliteratur, besonders Moschini, bietet nähere Angaben über
diese Bilder. Auch die Gemälde Celestis, welche in der Dresdner Galerie
bewahrt werden, lassen sich mit dem vorliegenden signierten Werk gut zu-
sammenreimen. Die Zusammengehörigkeit der Malweise dürfte sich auch
bestätigen bei der Vergleichung mit dem großen beglaubigten Celesti von
1704 in der Kirche Madonna del soccorso zu Rovigo, einem flott ge-
malten Bilde, das wieder Anlaß gibt, dem Celesti zwei große Leinwänden
in Pommersfelden zuzuschreiben (Nr. 614 und 615), die ehedem als Werke
des Paolo Veronese gegolten hatten, aber schon längst in die Nachfolge
des genannten Meisters verwiesen worden sind. Viele andere Gemälde von
Celesti befinden sich auch an anderen Orten, in Treviso, Brescia, Verona,
Vicenza und in mehreren deutschen und französischen Galerien. Darüber
gibt in knapper Kürze das Thieme-Beckersche allgemeine Künstlerlexikon
Auskunft, welches die bisher beste Zusammenstellung der Werke des
Celesti bietet. Fr.
AUS DER SAMMLUNG GEZA v. OSM1TZ IN PRESSBURG.
(Fortsetzung.)
Wie im vorigen Doppelheft angekündigt, folgen noch einige Mit-
teilungen über die neu zusammengestellte Sammlung Osmitz in Preßburgr.
Dabei stelle ich einige Erörterungen voran, die sich auf das Sittenbildchen
von Adriaen Brouwer beziehen. Ich habe vor einiger Zeit die Möglichkeit
aber nicht die Wahrscheinlichkeit durchscheinen lassen, daß Joost v. Craes-
beek in dem kleinen Gemälde ein besonders gelungenes Werk geliefert
hätte. Die Begründung dieser Nebenbemerkung ist etwas weitläufig. Doch
mag sie immerhin wenigstens nachträglich und andeutungsweise hergesetzt
eine sogenannte Wiederherstellung sehr gelitten. Was aus den übrigen ge-
worden ist, bleibt noch festzustellen. Vielleicht gehört das vorliegende große
Bild mit zu den Bestellungen für Sankt Florian, wofür allerdings zunächst
noch der Beweis fehlt. Die Wanderungen der großen Leinwand sind mir
unbekannt, ln neuester Zeit waren die nachweisbaren Besitzer folgende
Herren: Antiquitätenhändler E.Wendlinger in Wien, Fabrikant Arnold Skutetzky
zu Groß-Raigern in Mähren, und schließlich Dr. Björk in Stockholm.
Die Darstellung des Bildes, das man sich mit lebensgroßen Figuren im
Vordergrund vorzustellen hat, bezieht sich wohl auf eine wunderbare Hei-
lung. Ein anscheinend kranker Knabe wird von einer Frau, von seiner
Schwester oder Mutter, zum Priester gebracht, der, das Kreuz haltend, für
die Genesung des Jungen zu beten scheint. Dabei ein Ministrant und im
mittleren Grunde mehrere Zuseher.
Links unten die vollkommen sicher leserlichen Reste der Signatur:
„. . REA CELEST1 P1NX1T" in hellen gelblichen Zügen einer halbeleganten
Kapitalschrift.
Nach einer Erinnerungsvergleichung, die leider bei den heutigen Reise-
verhältnissen nicht überprüft werden kann, hat das Bild eine beachtenswerte
Stilverwandtschaft mit den zwei großen Gemälden in San Zaccaria profeta zu
Venedig. Diese reichen bis nahe an die Decke und sind jedes von einem
Rundfenster durchbrochen, daher nicht immer günstig beleuchtet. Die vene-
zianische Ortsliteratur, besonders Moschini, bietet nähere Angaben über
diese Bilder. Auch die Gemälde Celestis, welche in der Dresdner Galerie
bewahrt werden, lassen sich mit dem vorliegenden signierten Werk gut zu-
sammenreimen. Die Zusammengehörigkeit der Malweise dürfte sich auch
bestätigen bei der Vergleichung mit dem großen beglaubigten Celesti von
1704 in der Kirche Madonna del soccorso zu Rovigo, einem flott ge-
malten Bilde, das wieder Anlaß gibt, dem Celesti zwei große Leinwänden
in Pommersfelden zuzuschreiben (Nr. 614 und 615), die ehedem als Werke
des Paolo Veronese gegolten hatten, aber schon längst in die Nachfolge
des genannten Meisters verwiesen worden sind. Viele andere Gemälde von
Celesti befinden sich auch an anderen Orten, in Treviso, Brescia, Verona,
Vicenza und in mehreren deutschen und französischen Galerien. Darüber
gibt in knapper Kürze das Thieme-Beckersche allgemeine Künstlerlexikon
Auskunft, welches die bisher beste Zusammenstellung der Werke des
Celesti bietet. Fr.
AUS DER SAMMLUNG GEZA v. OSM1TZ IN PRESSBURG.
(Fortsetzung.)
Wie im vorigen Doppelheft angekündigt, folgen noch einige Mit-
teilungen über die neu zusammengestellte Sammlung Osmitz in Preßburgr.
Dabei stelle ich einige Erörterungen voran, die sich auf das Sittenbildchen
von Adriaen Brouwer beziehen. Ich habe vor einiger Zeit die Möglichkeit
aber nicht die Wahrscheinlichkeit durchscheinen lassen, daß Joost v. Craes-
beek in dem kleinen Gemälde ein besonders gelungenes Werk geliefert
hätte. Die Begründung dieser Nebenbemerkung ist etwas weitläufig. Doch
mag sie immerhin wenigstens nachträglich und andeutungsweise hergesetzt