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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 2.1915-1916

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V. und VI. Lieferung
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Frimmel, Theodor von: Waldmüllers Beethovenbildnis
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https://doi.org/10.11588/diglit.27902#0115

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105

(Die verschiedenen photographischen Aufnahmen der Maske sind ohne
Ausnahme im Atelieriicht gemacht. Auch zeigt darunter keine jenen Licht-
einfall, der sie gerade für unsere Vergleichung besonders geeignet erscheinen
ließe. Leider stößt eine Neuaufnahme gerade im Zimmerlicht und in der
Stellung, die oben beschrieben wurde, auf größere Hindernisse, als der
Unbeteiligte wohl denkt. Ich muß vorläufig von der neuerlichen Abbildung
der Maske absehen.)
Die Stirn, die Schläfengegenden stimmen recht wohl auf Maske und
Gemälde überein. Kleine Abweichungen im Verlauf der Brauen und der


Mundwinkel dürfen nicht als Unähnlichkeiten angesprochen werden, da
ebenso die Brauen wie der Mund überaus beweglich sind und am Mienen-
spiel lebhaft Anteil nehmen. Dagegen ist die Nase augenscheinlich inWald-
müllers Beethoven viel zu breit in den Flügeln, was allein schon einen
fremden Zug ins Gemälde bringt. Dann ist das Kinn, trotz einer leichten
Andeutung der Asymmetrie, nicht naturgetreu modelliert. Von den oben
besprochenen tiefen Narben keine Spur, wie denn auch im ganzen Antlitz
die kleinen Pockennarben verschwiegen sind. Überdies ist die Modellierung
des Kinns auch nach unten hin unsicher, unfertig. Das Kinn ist vom Hals
nicht deutlich geschieden. Man braucht nicht Arzt zu sein, um an Wald-
müllers Beethoven einen tüchtigen Blähhals festzustellen. Dadurch, daß
 
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