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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 2.1915-1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.27902#0169

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und namentlich im Ateiier und dem Nebenraum weitere vieie Biider, dar-
unter eines von Brouwer, auch eine Kopie von ihm, eine Orisaiile von
Van Goyen, einige untermalte Holztafeln („eenige panele, gedootverft"),
einige angefangene Malereien auf Leinwand und Malzeug („Schildersgereed-
schap"). Auf dem Hausboden ungebrauchte und grundierte Maltafeln die
Menge und abermals Bilder. — ln noch anderen Räumen ganze Reihen von
Bildern, unter denen wir hervorheben wollen „Een grote pannebruloft", das
ist die Darstellung einer Bauernhochzeit, bei der viele Pfannen Vorkommen,
„nae Brueghel". Derlei alte Kopien nach P. Brueghel kommen gelegentlich
im Kunsthande! vor. Ein Ruinenbild von Rombout van Troyen sei als
Seltenheit genannt. Für Gemäldekenner will ich anmerken Nr. 163 „Een
stuckje van Brouwer gedootverruwt en van Molenaer opgemaeckt, ver-
keerdertjes", diese Darstellung von Tricktrackspielern, die von Brouwer
untermalt und von Molenaer weiter ausgeführt worden ist, gibt zu denken.
Den Kenner wird es auch fördern, das Nachlaßinventar von Cornelis
Dusaert durchzunehmen (BrediusS. 28ff.). Kommt doch darin vor ein von
A. Ostade begonnenes und von Dusaert vollendetes Gemälde. Auch
mehrere von Isaak v. Ostade angefangene Werke, die durch Dusaert fertig
gemalt worden, sind beachtenswert. Bei Dusaert war wieder alles voller
Gemälde. Eigenhändige Arbeiten von Jan Steen fallen auf, wie ein Exemplar
der: Mitglieder einer Rederijkerkamer, die Steen öfter gemalt hat (hiezu
Studien und Skizzen Bd. I, im Aufsatz über die Sammlung Peltzer), auch
Kopien nach Steen, wie der Eerderschneider u. a. Der Fastnachtsnarr von
Frans Hals mag das Bild sein, das in neuerer Zeit beim Baron Gustav
Rothschild in Paris gewesen. Carlo Loth kommt einmal als „Carlot" vor,
andere Male (wenn er auch da gemeint ist) als „Don Carlo". Der Fisch-
markt von Em. de Witt ist doch wohl wieder zu erkennen in dem Bild
der Rotterdamer Galerie. Originale von Brouwer, Ruysdael, Rubbens,
C. Holsteyn, Dirk Maas, Otto Marseus, Paul Bril, Jan Brueghel
und vielen anderen kommen im Verzeichnis vor. Allerlei Plastik wird an-
geführt. Man liest von vorbereiteten Leinwänden, Malbrettern, Rahmen, von
einer Gliederpuppe („leemannetje") und einem Guckkasten („een Optica
gesicht") oder ein andermal („een perspectiv-kas") von Vergrößerungs-
gläsern und anderem. Leider sind die einzelnen Farben, die vorhanden
waren, durch Bredius nur im allgemeinen erwähnt. Mehrere Hunderte von
Zeichnungen und Stichen fanden sich im Nachlaß. Der „Kwakzalver van
Brouwer", der auf S. 44 vorkommt, könnte das Bild sein, das in der Villa
Berg bei Stockholm (wie ich meine irrtümlicherweise) dem Craesbeek zu-
geschrieben wird. Mit dem Italiener „Vingoni" (S. 48) ist wohl Amigoni
gemeint. Im ganzen war ein überaus reichlicher Kunstbesitz bei Dusaert auf-
gespeichert. — Von Wichtigkeit sind auch die Kunstsachen, die 1700 bei Lam-
bert Doomer vorgefunden wurden. Doomers Beziehungen zu Rembrandt
kommen darin zum Ausdruck, daß bei Doomer mehrere Werke Rembrandts
vorhanden waren, unter denen besonders die zwei Bildnisse des Künstlervaters
und der Künstlermutter bedeutungsvoll sind (S. 6, Nr. 38). Drost gehörte
auch in die Gruppe. Von diesem war da ein Bildnis des L. Doomer und
der Gemahlin dieses Malers. — Nicht zu übersehen der Nachlaß des Cor-
nelis de Bie, der des Ludolph Backhuysen. — Sehr umfangreich und
schwierig zu kommentieren das Nachlaßverzeichnis des Malers und Kunst-
 
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