D. GERÄTE ZUR KÖRPERPFLEGE: i. SCHMINKGEFÄSSE
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bern der C-Gruppe (Aniba I 108) dem Toten möglichst in die Nähe des Gesichts gelegt, für
das sie bestimmt waren.
Die Form des Schminktopfes ist die seit dem MR bekannte, die in klassischen Beispielen
im Grabfunde von Dahschur vorliegt: ein kleiner, kugelig gedrungener, gelegentlich auch
etwas schlanker Topf mit stark eingezogenem Hals und breitem Rand und einem ebenfalls
eingezogenen festen Fußf1). Sie sind dickwandig, die Ausbohrung für die Schminke ist eng,
zylindrisch. Bei vielen sind noch die Windungen des Bohrers zu sehen. An dieser Form hat
man auch im NR festgehalten, so daß eine Trennung zwischen Töpfen des MR und des
NR, geschweige denn zwischen solchen der 12., 18. oder 19. Dynastie nicht gemacht
werden kann. Lediglich dem NR eigentümlich ist eine andere Form mit ungewöhnlich
breitem und sehr dünnem Rande, die z. B. in dem Grabe S 15 vorliegt; gelegentlich hat man
sie mit Schneckenlinien, Bandornamenten oder auch mit Bildern z. B. von Dämonen
(Grab S47; Taf. 92, 11), der Toeris oder des Bes (Grab S 35; Taf. 59,6), der Schutzgott-
heiten des Schlafgemachs und der Schönheitspflege, in Ritztechnik verziert; vgl. Bissing,
Steingefäße (Cat. Gen. 18586ff.) Taf. 9,7.
Eine dritte Form zeigen runde, gedrungene, mit weitem Hals versehene Töpfe, denen
ein eigentlicher Fuß fehlt, wie sie z. B. in S 31 und 80 gefunden worden sind; sie gehören
der Hyksoszeit und der frühen 18. Dynastie an.
Von den geschmackvollen Schminktöpfen mit angearbeitetem Untersatz in Form eines
vierbeinigen Schemels (z. B. Firth II Taf. 26b 8) haben sich nur Bruchstücke eines
Stücks in Grab SA n gefunden.
Jeder Topf war ursprünglich mit einem flachen, runden, scheibenförmigen Deckel ver-
sehen. Dieser ist in der Mitte so verdickt, daß ein flacher Zapfen entsteht, der das Abgleiten
des Deckels verhindern soll (Taf. 59,20.21). Außerdem gehörte zu jedem Topf ein keulen-
förmiger Griffel; s. Abschnitt D 2; Seite n8f. Die Augenschminke selbst, von der sich in
vielen Töpfen noch Reste gefunden haben, besteht aus Bleiglanz (Galena) und entspricht
dem noch heute in Ägypten gebrauchten Kohl^).
Abgebildete Beispiele von Schminktöpfen
(Tafel 59)
1. S 4,18 — Alabaster; H 8,2 cm. — Zylin-
drische Bohrung, die Bohrrillen innen
sichtbar. Vgl. Cem. Abydos II 62;
Gurob Taf. 22, 23. 24. — Hyksos bzw.
frühe 18. Dynastie.
2. S 8 — Alabaster; H 7 cm. — Form wie
Nr. 1. Die innere Höhlung ist rund;
darin Reste brauner Schminke. Vgl.
Arabah Taf. 18, E 210. 21, E 158;
Harageh Taf. 48, 93. — 18. Dynastie.
3. S 29 —Alabaster; H 5,7cm. — Formähnlich
Nr. 1. Scheibenförmiger Deckel von 6 cm
Dm. Zylindrische Bohrung. Vgl. Arabah
Taf. 18, E 143. 294. — 18. Dynastie.
(1) Bissing (Cat. Gen. Steingefäße XXIV) schildert die typische Form: „abgesetzter Fuß, stark abgesetzte
breite Lippe, nach oben sich erweiternder Bauch und breite ansteigende, sich nach oben energisch verjüngende
Schulter/' Dickbauchige und schlankere Formen kommen im MR nebeneinander vor; in der 18. Dyn. scheinen
die schlanken zu überwiegen.
(2) Näheres bei Lucas, Egyptian Materials 2 80 ff. Vgl. auch Winlock, Treasure of El-Lahun 67.
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bern der C-Gruppe (Aniba I 108) dem Toten möglichst in die Nähe des Gesichts gelegt, für
das sie bestimmt waren.
Die Form des Schminktopfes ist die seit dem MR bekannte, die in klassischen Beispielen
im Grabfunde von Dahschur vorliegt: ein kleiner, kugelig gedrungener, gelegentlich auch
etwas schlanker Topf mit stark eingezogenem Hals und breitem Rand und einem ebenfalls
eingezogenen festen Fußf1). Sie sind dickwandig, die Ausbohrung für die Schminke ist eng,
zylindrisch. Bei vielen sind noch die Windungen des Bohrers zu sehen. An dieser Form hat
man auch im NR festgehalten, so daß eine Trennung zwischen Töpfen des MR und des
NR, geschweige denn zwischen solchen der 12., 18. oder 19. Dynastie nicht gemacht
werden kann. Lediglich dem NR eigentümlich ist eine andere Form mit ungewöhnlich
breitem und sehr dünnem Rande, die z. B. in dem Grabe S 15 vorliegt; gelegentlich hat man
sie mit Schneckenlinien, Bandornamenten oder auch mit Bildern z. B. von Dämonen
(Grab S47; Taf. 92, 11), der Toeris oder des Bes (Grab S 35; Taf. 59,6), der Schutzgott-
heiten des Schlafgemachs und der Schönheitspflege, in Ritztechnik verziert; vgl. Bissing,
Steingefäße (Cat. Gen. 18586ff.) Taf. 9,7.
Eine dritte Form zeigen runde, gedrungene, mit weitem Hals versehene Töpfe, denen
ein eigentlicher Fuß fehlt, wie sie z. B. in S 31 und 80 gefunden worden sind; sie gehören
der Hyksoszeit und der frühen 18. Dynastie an.
Von den geschmackvollen Schminktöpfen mit angearbeitetem Untersatz in Form eines
vierbeinigen Schemels (z. B. Firth II Taf. 26b 8) haben sich nur Bruchstücke eines
Stücks in Grab SA n gefunden.
Jeder Topf war ursprünglich mit einem flachen, runden, scheibenförmigen Deckel ver-
sehen. Dieser ist in der Mitte so verdickt, daß ein flacher Zapfen entsteht, der das Abgleiten
des Deckels verhindern soll (Taf. 59,20.21). Außerdem gehörte zu jedem Topf ein keulen-
förmiger Griffel; s. Abschnitt D 2; Seite n8f. Die Augenschminke selbst, von der sich in
vielen Töpfen noch Reste gefunden haben, besteht aus Bleiglanz (Galena) und entspricht
dem noch heute in Ägypten gebrauchten Kohl^).
Abgebildete Beispiele von Schminktöpfen
(Tafel 59)
1. S 4,18 — Alabaster; H 8,2 cm. — Zylin-
drische Bohrung, die Bohrrillen innen
sichtbar. Vgl. Cem. Abydos II 62;
Gurob Taf. 22, 23. 24. — Hyksos bzw.
frühe 18. Dynastie.
2. S 8 — Alabaster; H 7 cm. — Form wie
Nr. 1. Die innere Höhlung ist rund;
darin Reste brauner Schminke. Vgl.
Arabah Taf. 18, E 210. 21, E 158;
Harageh Taf. 48, 93. — 18. Dynastie.
3. S 29 —Alabaster; H 5,7cm. — Formähnlich
Nr. 1. Scheibenförmiger Deckel von 6 cm
Dm. Zylindrische Bohrung. Vgl. Arabah
Taf. 18, E 143. 294. — 18. Dynastie.
(1) Bissing (Cat. Gen. Steingefäße XXIV) schildert die typische Form: „abgesetzter Fuß, stark abgesetzte
breite Lippe, nach oben sich erweiternder Bauch und breite ansteigende, sich nach oben energisch verjüngende
Schulter/' Dickbauchige und schlankere Formen kommen im MR nebeneinander vor; in der 18. Dyn. scheinen
die schlanken zu überwiegen.
(2) Näheres bei Lucas, Egyptian Materials 2 80 ff. Vgl. auch Winlock, Treasure of El-Lahun 67.
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