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B. BESTATTUNG: i. HOLZSÄRGE

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B. BESTATTUNG

Die Särge, in denen die nach ägyptischem Brauch mumifizierten Leichen beigesetzt
waren, und deren sich im S-Friedhofe eine beträchtliche Zahl gefunden hat, sind entweder
aus Holz oder aus gebranntem Ton gefertigt. Steinsärge kommen nicht vor. Ob der mumien-
förmige Sandsteinsarg des der Museum von Stockholm befindet und
Lugn, Ausgewählte Denkmäler in Schweden, Taf. 21 veröffentlicht ist, wirklich, wie an-
gegeben, aus Aniba (etwa aus Grab S 55) stammt, vermag ich nicht zu entscheiden. — Mit
Sicherheit ist nicht festzustellen, ob jede Leiche einen Sarg gehabt hat oder ob gelegentlich
Mumien ohne Sarg bestattet worden sind. Sämtliche Särge sind mumienförmig; nur in
zwei Gräbern (S 39 und 80) haben sich Reste von rechteckigen Kastensärgen mit Seiten-
pfosten gefunden; leider sind die Stücke so klein, daß die genaue Sargform nicht klar wird.

1. HOLZSÄRGE
Die Holzsärge, die wahrscheinlich aus Ägypten eingeführt worden sind, haben die dort
im Neuen Reich übliche Form. Durch die vernichtende Tätigkeit der weißen Ameisen sind
sie fast alle zerstört, so daß sich nur einzelne Sargköpfe erhalten haben, von denen auf
Taf. 40 Proben gegeben sind. Nur in S 10 und 91 waren die Särge noch „unversehrt“, aber
auch sie so von Ameisen zerfressen und brüchig (Taf. 39,1), daß ihre Konservierung un-
möglich war. Sehr zahlreich sind aus Stein oder Fayence hergestellte Augen, die ur-
sprünglich in die Särge eingelegt waren; leider kann auch von ihnen nicht gesagt werden,
ob sie im Gesicht der mumienförmigen oder am Kopfende von kastenförmigen Särgen
angebracht gewesen sind.
Merkwürdig ist die in Grab S 34 gefundene, lebensgroße Gesichtsmaske (14,5 : 20 cm;
Taf. 40,4). Sie ist aus ungebranntem, schwarzem Ton geformt und trägt noch Spuren ein-
stiger Bemalung; mit ihrer flachen Rückseite war sie mit weißem Gips auf einem Holzsarg
aufgeklebt und mit drei Holznägeln — einen in der Mitte der Stirn, je einen rechts und
links von der Nase — befestigt.
Bruchstücke bzw. Holzsärge und Augen davon fanden sich in folgenden Gräbern:

S 3 — Unbedeutende Reste eines Holzsarges.

S 4 —Gesichtsmaske, die r. Hälfte fehlt. H 16,5,
Br 8-9 cm. Rückseite glatt. Reste von
Bemalung (Auge schwarz und weiß).
S 8 — Reste eines völlig zerfressenen Holz-
sarges.

S 10 — Vollständiger Sarg (s. o.), schwarz mit
gelber Bemalung, der noch die Leiche ent-
hielt, Typus der 18. Dynastie, war nicht
zu konservieren. Von einem zweiten Holz-
sarge desselben Grabes stammen zwei ge-
ballte Hände, rot bemalt, L 12 cm.

S 23, i(b (Taf. 40,5)— Fünf Köpfe und andere
Bruchstücke.
S 23, 18 (Taf. 40,7)— Sargkopf.
S 26 (Taf. 40,6) — Zwei Köpfe und vermorschte
Stücke.
S 28 — Vier Sargköpfe.
S 39 — Stücke eines kastenförmigen Sarges mit
Eckpfeiler.
S 43 — Stück vom Gesicht.
S 45 — Sargkopf.

(x) Die Zahl nach dem Komma gibt die Nummer der Gräberliste an, unter der das Stück dort aufgenommen ist -
 
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