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G. GEFÄSSE: 2. FAYENCEGEFÄSSE

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Zeichnung: “Sir Arthur would derive the designs from a M. M. H-prototype, but it
might be noted that the rosette occurs in the Late Minoan II and III periods. See Evans
op. eit. IV 1, p. 354, fig. 297, a 2 and c; p. 296, fig. 231, a andb; p. 340, fig. 282; and p. 343,
fig. 285. For the pattern in the center of the rosette cf. Evans op. eit. IV 2, p. 941, fig. 912.
For the crescents see Evans op. eit. IV 2 pl. XXXI (following p. 384). — The laborate and
tentative character of the drawing shows unmistakably the hand of an imitator. Whether
the reserved technique was his own method or was copied from a Minoan example of
reserved technique such as seems to have been practised in the case of the amphora Evans
op. cit. IV 1, p. 348 fig. 291, is difficult to say. Personally I should prefer to suppose that a
later artist, confronted with the task of copying a L. M. III vase resorted (for part of
the vase only) to the reserved technique on his own initiative”.
Datum: Nach diesen Ausführungen von Mrs. Hall-Dohan würde also unser Aniba-
Gefäß die Nachahmung einer kretischen Vase L. M. III sein, ähnlich der aus dem Grabe
der “Mace-Bearers”, wobei es ihr nicht unmöglich erscheint, daß diese Nachbildung be-
trächtlich später gemacht ist als das Urbild. Sie würde also nach ägyptischer Chrono-
logie frühestens an das Ende der 19. Dynastie (etwa 1200 v. Chr.) zu setzen sein.
Demgegenüber hat bereits oben R. Zahn auf die Beziehungen der Aniba-Vase zu den
Palastvasen der kretisch-mykenischen Keramik hingewiesen, auf denen auch die sorg-
fältig gezeichnete strenge Rosette eine große Rolle spielt. Diese Palastvasen gehören nun
der spätminoischen Periode II = 1500—1400 v. Chr., also etwa der ersten Hälfte der
18. Dynastie an. Damit steht auch der sonstige Befund des Grabes SA 17, aus dem die
Vase stammt, im Einklang. Die dort gefundenen Scherben, besonders die von Spindel-
flaschen gehören in die frühe 18. Dynastie (s. S. 135); in dieselbe Zeit wohl auch das Brust-
täfelchen und der Herzskarabäus mit dem Namen des Phrj. Somit möchte auch ich mich
hinsichtlich des Datums der ägäischen Vase für die Zeit der 18. Dynastie entscheiden^)
(G. St.).
2. FAYENCEGEFÄSSE
Fayencegefäße, deren Herstellung in Ägypten zur Zeit der 18. und 19. Dynastie in
hoher Blüte stand, sind, allerdings nicht zahlreich, auch nach Nubien eingeführt worden
und hier in einigen Friedhöfen des NR ans Tageslicht gekommen. So fand Firth (II 150
Taf. 38f.) in Friedhof 96 von Dakke Grab 101 (wohl aus der zweiten Hälfte der 18. Dyn.)
eine blauglasierte, mit dunkelfarbiger Verzierung geschmückte Schale, die ein getriebenes
Metallgefäß nachahmt, und eine „Situla“ von gleicher Technik. In Buhen wurde eine An-
zahl von ägyptischen Fayencegefäßen minderer Qualität gefunden, unter denen eine Bügel-
kanne des späteren ägäischen Typus (Nr. 10290, Buhen Taf. 53) besondere Erwähnung
verdient.
Bei weitem das Beste an ägyptischen Fayencegefäßen hat Aniba geliefert, sowohl voll-
ständige Stücke als auch Scherben.

(9 Auch Fimmen a. a. O. S. 161 setzt die Vase in die Zeit Thutmosis’ III.
 
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