G. GEFÄSSE: 4. METALLGEFÄSSE
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4. METALLGEFÄSSE
S 91,8 (Taf. 96a; 97a).—Untersatz für eine Schale.
Bronze; H 17 cm. Er besteht aus einem mit
durchbrochenen Darstellungen geschmück-
ten Oberteil. Dieses hat die Form eines
„offenen Blumenkelches“ (Papyrusdolde)
und ruht auf drei geschwungenen Füßen,
die als Papyrusstengel gebildet sind und in
Fuchsköpfe mit langen spitzen Ohren aus-
laufen. Die Füße selbst werden durch ein
Kreuz zusammengehalten.
Die Darstellung des „Kelches“ (Taf. 97a)
zeigt ein Ehepaar, das auf einer Bank mit
niedriger Lehne und Löwenbeinen sitzt. Der
Mann trägt eine kurze Perücke, einen, wie
es scheint, langen Schurz und einen Hals-
kragen ; mit der Rechten führt er eine Blume
zur Nase, die Linke ruht auf dem Ober-
schenkel. Die neben ihm sitzende Frau um-
faßt ihn mit der Rechten, ihre Linke liegt
auf seinem Arm; sie trägt ein langes Gewand
und die modische Frauenfrisur, bei der
eine breite Haarsträhne über die Schulter
herabfällt. Hinter dem Ehepaar steht ein
kahlköpfiger Mann in kurzem, gefälteltem
Schurz, um den Hals eine Schnur tragend;
beide Arme hängen herab, in der rechten
Hand hält er ein Salbgefäß (?). Vor dem Ehe-
paar ein Mädchen, in langem Kleide und mit
langer Frisur, mit der Rechten eine Schale
reichend, während die herabhängende Linke
einen (nicht erkennbaren) Gegenstand hält.
Ihm folgt eine Schar von sechs musizieren-
den Mädchen. Sie sind nur mit einem
schmalen Gürtel bekleidet und haben die-
selbe Haartracht wie die schon erwähnten
Frauen. Die erste dieser Musikantinnen
spielt eine auf dem Boden stehende, ver-
hältnismäßig kleine Bogenharfe; die nächste,
eine Sängerin, gibt durch Händeklatschen
den Takt an; die dritte spielt die auf der
Schulter liegende Harfe (Schulterharfe);
ihr folgt eine Leierspielerin, die tänzelnd
den rechten Fuß erhebt. Die gleiche Hal-
tung haben auch die beiden letzten Mäd-
chen, von denen die eine, wieder eine Sän-
gerin, mit den Händen klatscht, während
die andere eine lange Flöte spielt. Vom
oberen Rande hängen Nymphäen-Blumen
herab, eine Anzahl davon völlig frei, wäh-
rend andere mit den Köpfen der Figuren
verbunden sind, um diesen einen festeren
Halt zu geben; es hätte gewiß Gefahr be-
standen, daß die Figuren ohne solche Ver-
bindung leicht abgebrochen wären.
Die ganze Bildkomposition dieses Fel-
des ahmt im Kleinen die Darstellungen von
Gastmählern mit Hausmusik nach, wie sie
sich häufig auf Grabwänden des NR, wahr-
scheinlich auch auf den Wänden von Privat-
häusern fanden. Vgl. Klees, Reliefs und
Malereien des NR I 207 t.; über die ver-
schiedenen Musikinstrumente s. Sachs,
Musikinstrumente des Alten Ägyptens;
Klebs a. a. O. 2uff.
S 91,9 (Taf. 96 b; 97b). — Untersatz für eine Schale,
Bronze; H 16,5 cm. Er ist mit ausge-
schnittenen Darstellungen in vier über-
einander liegenden Feldern geschmückt, die
durch schmale Bänder (das Trennungs-
band zwischen dem ersten und zweiten Feld
hat drei Streifen) voneinander getrennt sind:
1. Papyrusdickicht mit zwei fliegenden
Enten; 2. Blätterkranz; 3. Papyrusdickicht
mit vier (je zwei gegengleich einander-
gegenüber) sitzenden jungen Enten; 4. zwei
Männer führen zwei Pferde am Zügel; ein
drittes Pferd schreitet frei mit herab-
hängendem Zügel, unter seinem Bauch ein
Papyrusstengel. Das Zaumzeug der Pferde,
das in dem Zügel endet, ist nicht angegeben;
wie es ausgesehen haben mag, zeigt Davies,
Tomb of Huy Taf. 8. — Auch diese Bilder
gehen auf Wanddarstellungen in Gräbern
oder Häusern zurück.
Die beiden Bronzeuntersetzer sind im
Wachsausschmelzverfahren (ä cire perdue)
hergestellt; der Durchbruch ist durch Aus-
sparen im Guß bewerkstelligt, in ähnlicher
Weise, wie bei dem Spiegelgriff Möller,
Metallkunst Taf. 40. Die Ränder des Durch-
bruchs sind durch Beschaben mit einem
scharfen Messer gesäubert, die Flächen
nachträglich fein ciseliert. Über das Ver-
fahren vgl. Möller a. a. O. S. 16. 27L Aus-
drücklich sei darauf hingewiesen, daß auch
i9;
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4. METALLGEFÄSSE
S 91,8 (Taf. 96a; 97a).—Untersatz für eine Schale.
Bronze; H 17 cm. Er besteht aus einem mit
durchbrochenen Darstellungen geschmück-
ten Oberteil. Dieses hat die Form eines
„offenen Blumenkelches“ (Papyrusdolde)
und ruht auf drei geschwungenen Füßen,
die als Papyrusstengel gebildet sind und in
Fuchsköpfe mit langen spitzen Ohren aus-
laufen. Die Füße selbst werden durch ein
Kreuz zusammengehalten.
Die Darstellung des „Kelches“ (Taf. 97a)
zeigt ein Ehepaar, das auf einer Bank mit
niedriger Lehne und Löwenbeinen sitzt. Der
Mann trägt eine kurze Perücke, einen, wie
es scheint, langen Schurz und einen Hals-
kragen ; mit der Rechten führt er eine Blume
zur Nase, die Linke ruht auf dem Ober-
schenkel. Die neben ihm sitzende Frau um-
faßt ihn mit der Rechten, ihre Linke liegt
auf seinem Arm; sie trägt ein langes Gewand
und die modische Frauenfrisur, bei der
eine breite Haarsträhne über die Schulter
herabfällt. Hinter dem Ehepaar steht ein
kahlköpfiger Mann in kurzem, gefälteltem
Schurz, um den Hals eine Schnur tragend;
beide Arme hängen herab, in der rechten
Hand hält er ein Salbgefäß (?). Vor dem Ehe-
paar ein Mädchen, in langem Kleide und mit
langer Frisur, mit der Rechten eine Schale
reichend, während die herabhängende Linke
einen (nicht erkennbaren) Gegenstand hält.
Ihm folgt eine Schar von sechs musizieren-
den Mädchen. Sie sind nur mit einem
schmalen Gürtel bekleidet und haben die-
selbe Haartracht wie die schon erwähnten
Frauen. Die erste dieser Musikantinnen
spielt eine auf dem Boden stehende, ver-
hältnismäßig kleine Bogenharfe; die nächste,
eine Sängerin, gibt durch Händeklatschen
den Takt an; die dritte spielt die auf der
Schulter liegende Harfe (Schulterharfe);
ihr folgt eine Leierspielerin, die tänzelnd
den rechten Fuß erhebt. Die gleiche Hal-
tung haben auch die beiden letzten Mäd-
chen, von denen die eine, wieder eine Sän-
gerin, mit den Händen klatscht, während
die andere eine lange Flöte spielt. Vom
oberen Rande hängen Nymphäen-Blumen
herab, eine Anzahl davon völlig frei, wäh-
rend andere mit den Köpfen der Figuren
verbunden sind, um diesen einen festeren
Halt zu geben; es hätte gewiß Gefahr be-
standen, daß die Figuren ohne solche Ver-
bindung leicht abgebrochen wären.
Die ganze Bildkomposition dieses Fel-
des ahmt im Kleinen die Darstellungen von
Gastmählern mit Hausmusik nach, wie sie
sich häufig auf Grabwänden des NR, wahr-
scheinlich auch auf den Wänden von Privat-
häusern fanden. Vgl. Klees, Reliefs und
Malereien des NR I 207 t.; über die ver-
schiedenen Musikinstrumente s. Sachs,
Musikinstrumente des Alten Ägyptens;
Klebs a. a. O. 2uff.
S 91,9 (Taf. 96 b; 97b). — Untersatz für eine Schale,
Bronze; H 16,5 cm. Er ist mit ausge-
schnittenen Darstellungen in vier über-
einander liegenden Feldern geschmückt, die
durch schmale Bänder (das Trennungs-
band zwischen dem ersten und zweiten Feld
hat drei Streifen) voneinander getrennt sind:
1. Papyrusdickicht mit zwei fliegenden
Enten; 2. Blätterkranz; 3. Papyrusdickicht
mit vier (je zwei gegengleich einander-
gegenüber) sitzenden jungen Enten; 4. zwei
Männer führen zwei Pferde am Zügel; ein
drittes Pferd schreitet frei mit herab-
hängendem Zügel, unter seinem Bauch ein
Papyrusstengel. Das Zaumzeug der Pferde,
das in dem Zügel endet, ist nicht angegeben;
wie es ausgesehen haben mag, zeigt Davies,
Tomb of Huy Taf. 8. — Auch diese Bilder
gehen auf Wanddarstellungen in Gräbern
oder Häusern zurück.
Die beiden Bronzeuntersetzer sind im
Wachsausschmelzverfahren (ä cire perdue)
hergestellt; der Durchbruch ist durch Aus-
sparen im Guß bewerkstelligt, in ähnlicher
Weise, wie bei dem Spiegelgriff Möller,
Metallkunst Taf. 40. Die Ränder des Durch-
bruchs sind durch Beschaben mit einem
scharfen Messer gesäubert, die Flächen
nachträglich fein ciseliert. Über das Ver-
fahren vgl. Möller a. a. O. S. 16. 27L Aus-
drücklich sei darauf hingewiesen, daß auch
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